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0684 - Wald der toten Geister

0684 - Wald der toten Geister

Titel: 0684 - Wald der toten Geister
Autoren: Jason Dark
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Mike Evans, Brendas Sohn, zählte zu dieser Gruppe, aber er hatte sie mit unbekanntem Ziel verlassen.
    Und seine Mutter verwandelte sich ebenfalls in ein solches Wesen, das eine Mischung aus Mensch und Vogel darstellte.
    Wieso dies alles geschah und wer letztendlich die Verantwortung dafür trug, hatte Jane Collins noch nicht herausfinden können. Sicher, war nur, dass die Verdammten der Nacht nicht immer so aussahen, dass sie manchmal die Gelegenheit erhielten, sich in ihrem normalen menschlichen Aussehen wieder unter die Menschen zu mischen, obwohl sie angeblich schon gestorben und begraben waren.
    Es war auch jetzt nicht die Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Jane konnte ihren Blick nicht von der Person vor ihr wenden, deren Gesicht alle Gefühle und Stadien der Verwandlung zeigte wie bei einer perfekten Schauspielerin.
    Da vermischten sich Schmerz und Lust, Angst und Hoffnung. Der Ausdruck in ihren Augen wechselte rasch, kein Gefühl dauerte länger als ein, zwei Sekunden.
    Den Mund hielt Brenda weit offen Zischlaute wehten Jane entgegen. Manchmal dunkel, dann wieder hell, aber nie menschlich, denn sie befand sich bereits auf der Stufe zum Monstrum.
    Brenda war völlig nackt. Auch die anderen Verdammten der Nacht trugen kein Kleidungsstück am Körper. Ihnen waren die Schwingen bereits gewachsen, die aus einer dünnen, lederartigen Haut bestanden und die Arme aussehen ließen wie hohe Dreiecke.
    Brenda fiel auf die Knie!
    Sie breitete dabei die Beine aus. Ihre Haltung machte auf Jane einen etwas obszönen Eindruck, aber Brenda tat es bestimmt nicht freiwillig. Die andere Kraft zwang sie dazu.
    Die Flügel nahmen Gestalt an. Sie wirkten manchmal wie große Fächer, die Stück für Stück auseinander gefaltet wurden. Immer weiter, immer länger, bis sie ihre endgültige Form erreicht hatten, um den schweren Körper in die Lüfte tragen zu können.
    »Ja - ja…!« Es zischte aus ihrem Mund. Speichel lag auf den Lippen wie Schorf. Das Gesicht war nass geworden, der Schweiß drängte aus den Poren, und die Schwingen bewegten sich zitternd. Sie hatten die Farbe des tief liegenden Himmels angenommen, der aussah wie eine braun und grün angemalte Leinwand.
    Sie senkte den Kopf, schüttelte ihn heftig, als wollte sie ihn nicht mehr haben. Das lange Rothaar fiel nach vorn. Die Spitzen schleiften über das Gras und bewegten die Halme.
    Die übrigen vier Verdammten der Nacht schauten ebenso zu wie Jane. Jeder von ihnen sah unterschiedlich aus, gemeinsam waren nur die mächtigen Schwingen an den Armen.
    Auch sie hatten eine Verwandlung hinter sich. Jane war der einzig normale Mensch unter ihnen.
    Zwangsläufig fragte sie sich, ob auch sie an die Reihe kam, um ihr Dasein anschließend als Zwittergestalt fortzuführen.
    Schlimme Aussichten, aber weg konnte sie auch nicht. Obwohl sie es noch nicht probiert hatte, war sie fest davon überzeugt, in dieser unerklärlichen Welt eine Gefangene zu sein.
    Noch immer bewegte Brenda den Kopf, zugleich auch ihre Arme. Die Hände hatte sie dabei zu Fäusten geballt und trommelte damit auf den weichen Grasboden. Ihr Rücken war krumm geworden und bildete einen Buckel. Die beiden Schwingen wuchsen aus den Armen hervor, sie bewegten sich auch nicht mehr, denn sie hatten ihre richtige Größe erreicht.
    Brenda war fertig…
    Jane merkte es. Sie hörte es, denn der Atem drang nicht mehr so zischend über das Gras.
    Sehr langsam hob Brenda den Kopf, so, als wollte sie den Zuschauern klarmachen, dass diese sich auf ein bestimmtes Ereignis einzustellen hatten. Es waren zuckende Bewegungen, die auch vor den Schultern nicht Halt machten, und es sah so aus, als wollte sich die Person in einem nur für sie hörbaren Rhythmus bewegen.
    Jane stand noch immer auf demselben Fleck. Trotz ihrer Fluchtgedanken hatte sie sich nicht um einen Millimeter bewegt. Sie stand da und schaute nur.
    Das Haar fiel zurück. Sanft wehte es in zwei verschiedenen Richtungen weg. Mit den gespreizten Fingern fuhr die Verwandelte durch die Flut, als wollte sie es richten. Einige vom Scheiß nasse Strähnen blieben auf der Stirn kleben.
    Sie wischte sie nicht fort.
    Brenda erholte sich. Sie schaute Jane dabei nicht an, atmete tief ein und aus, bewegte dann ihre Arme, um zu prüfen, ob die Schwingen in Ordnung waren.
    Es klappte alles, denn sie schwangen im Rhythmus der Bewegungen mit.
    Es war für sie alles okay…
    Noch kniete sie, hob den Kopf, sah Jane an, und ihre Lippen zogen sich in die Breite. Es sollte ein
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