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PARKER teert die Grünen Zwerge

PARKER teert die Grünen Zwerge

Titel: PARKER teert die Grünen Zwerge
Autoren: Günter Dönges
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»Mister Holsman bewies damit ungewollt, daß er aus einem anderen Holz geschnitzt ist als seine Pokerfreunde.«
    »Er brachte aus Liverpool einen Mann mit, der sich Glenn Mallon nennt«, berichtete Pickett weiter. »Mallon soll früher mal für die Mafia gearbeitet haben und zwar als Kassierer. Mit Schußwaffen muß er also gut umgehen können, Mister Parker.«
    »Das Bild rundet sich«, sagte der Butler.
    »Und zwar ganz nach meinen Vorstellungen«, warf die passionierte Detektivin ein. »Eine Lady Simpson kann man nicht täuschen, schon allein der Versuch ist sinnlos…«
     
     
    *
     
    Der Lärm der Straßenwalze war beachtlich. Es roch aufdringlich nach heißem Teer. Einige Straßenbauarbeiter waren damit beschäftigt, die herangeschaffte Teermasse mit breiten Rechen auszuziehen. Dennoch konnten Parker und Lady Agatha gut verstehen, was Skeen und Holsman sich zu sagen hatten.
    Das skurrile Duo aus Shepherd’s Market stand in einem Sortierraum der Reinigungsfirma und hatte zwei Männer bereits außer Gefecht gesetzt. Einmal war das der Mann aus der Filiale Skeens, der seinen Chef nach Wapping begleitet hatte, zum anderen handelte es sich um einen rundlichen Mann, der etwa achtundvierzig Jahre zählte.
    Aus seinen Papieren, um die Parker sich gekümmert hatte, ging hervor, daß es Glenn Mallon war. Er trug eine Schulterhalfter, die inzwischen allerdings leer war. Parker hatte die Waffe an sich genommen. Die beiden Männer lagen auf Wäschesäcken und waren mittels einer Rolle Packband verschnürt worden.
    Lady Agatha hatte sich darum gekümmert, daß die beiden Männer schweigen mußten. Jeder von ihnen war geknebelt worden. Die ältere Dame hatte sich dazu einiger Wäscheteile bedient, die sie in reichhaltiger Auswahl vorgefunden hatte.
    »…nicht länger, mehr ‘reinlegen, Holsman«, sagte Skeen gerade wütend und aufgebracht. »Irgendwie hab’ ich’s geahnt, daß du der Oberzwerg bist, aber erst dieser Parker hat mich auf den Gedanken gebracht, daß du die Schüsse doch inszeniert hast. Mann, warum ist mir da nicht früher schon ein Licht aufgegangen!«
    »Angenommen mal, ich bin der Oberzwerg«, erwiderte Holsman, der durch die halb geöffnete Tür gut zu verstehen war, »nur mal angenommen, Skeen was willst du?«
    »‘ne satte Beteiligung, Holsman, mehr nicht. Bisher hast du doch den Löwenanteil eingestrichen, oder etwa nicht?«
    »Weil ich die Idee hatte«, gab Holsman gelassen zurück. »Wallich, Pottmer und Stuffing haben doch nur ihre Leute losgeschickt, mehr nicht. Wer hat denn die Objekte ausgesucht und die Quellen angezapft? Ihr etwa, Skeen? Daß ich nicht lache!«
    »Mallon hat also geschossen, oder?«
    »Und wird es auch weiterhin tun, Skeen.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Du glaubst doch nicht, daß ich auf deine Forderungen eingehe, wie? Du willst den Mund halten? Lachhaft! Du wirst dich ans nächste Telefon hängen und erst mal Wallich anrufen. Und dann sind Pottmer und Stuffing an der Reihe, aber ich werde nicht teilen, klar?«
    »Ich habe einen Typ mitgebracht, der auch nicht ohne ist«, warnte Skeen.
    »Der ist längst ausgeschaltet, Mallon… Mallon?!«
    »Zu Diensten, die Herren.« Josuah Parker erschien in der Tür und lüftete höflich die schwarze Melone. Skeen und Holsman blickten ihn völlig überrascht an.
    »Verdammter Idiot! Ich hab’s ja geahnt, daß er dich geleimt hat«, brüllte der Reiniger endlich, drückte sich aus dem Stand heraus ab und warf sich auf den Butler.
    Parker wich wie ein Torero zur Seite aus und setzte gleichzeitig den bleigefütterten Bambusgriff seines Schirmes auf die Brust des Angreifers. Holsman wurde gebremst und zurückgeworfen, raffte sich auf und lief dann zu einer rückwärtigen Tür, die weit geöffnet war. Hinter dieser Tür gab es eine Art Rampe.
    Skeen, der Agatha Simpson erblickt hatte, schloß sich dieser Absetzbewegung unmittelbar an. Auch er wollte sein Heil in der Flucht suchen. Die beiden Gangster drängten sich durch die Tür, erreichten die Rampe und bremsten dann ihren verwegenen Schwung.
    Dies hatte mit den Teerarbeiten unmittelbar unterhalb der Rampe zu tun. Die weiche, dampfende und schwarze Masse lud nicht gerade dazu ein, auf ihr die Flucht fortzusetzen.
    »Genieren Sie sich nicht, meine Herren«, meinte der Butler, der nachgekommen war. Er deutete mit der Schirmspitze nach unten.
    »Springen«, kommandierte die ältere Dame, die den erbeuteten Revolver von Mallon in der Hand hielt. Ihr Gesicht drückte Boshaftigkeit aus.
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