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Parker Pyne ermittelt

Parker Pyne ermittelt

Titel: Parker Pyne ermittelt
Autoren: Agatha Christie
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Fröhlichkeit verschönern? Das arme Kind, es hat so wenig zu lachen. Ich nehme an, so denkt er darüber.«
    Mrs Packington nickte energisch. »Humbug – alles Humbug! Er nimmt sie mit auf Flussrundfahrten – dabei mag ich das auch sehr gerne, aber die letzten fünf oder sechs Jahre meinte er nur, das gehe wegen seiner Golftermine nicht. Aber für sie kann er sein Golf ausfallen lassen. Ich gehe gerne ins Theater – George hat immer gesagt, er wäre zu müde, um abends noch ausgehen zu können. Jetzt geht er mit ihr tanzen – tanzen! Und kommt erst um drei Uhr nachts nach Hause. Ich – ich – «
    »Und zweifellos beklagt er sich über die Tatsache, dass Frauen so eifersüchtig sind, wenn es dazu überhaupt keinen Anlass gibt?«
    Erneut nickte Mrs Packington zustimmend. »So ist es.« Sie fragte ihn im scharfen Ton: »Woher wissen Sie das alles?«
    »Statistiken«, lautete Mr Parker Pynes einfache Antwort.
    »Ich fühle mich so elend«, meinte Mrs Packington. »Ich bin George immer eine gute Frau gewesen. Als wir frisch zusammen waren, habe ich Knochenarbeit geleistet. Ich habe ihm geholfen, etwas aus sich zu machen. Ich habe nie auch nur einen Gedanken an einen anderen Mann verschwendet. Seine Sachen sind immer gut gepflegt, er bekommt etwas Ordentliches zu essen, und sein Heim wird gut und sparsam geführt. Und jetzt, wo wir etwas in der Welt erreicht haben und uns endlich etwas leisten und reisen könnten, um endlich mal all das zu tun, worauf ich mich immer gefreut habe – jetzt das!« Sie holte tief Luft.
    Mr Parker Pyne nickte ernst. »Ich versichere Ihnen, dass ich Ihren Fall bestens verstehe.«
    »Und – können Sie irgendetwas tun?« Ihre Frage kam in einem Flüsterton.
    »Selbstverständlich, meine Liebste. Es gibt ein Heilmittel. Oh ja, es gibt ein Heilmittel.«
    »Was für eins?«, fragte sie erwartungsvoll und mit großen Augen.
    Mr Parker Pyne sprach leise und entschlossen. »Sie werden tun, was ich Ihnen sage, und mein Honorar beträgt zweihundert Guineen.«
    »Zweihundert Guineen?«
    »Genau. Sie können sich ein solches Honorar leisten, Mrs Packington. Sie würden diese Summe auch für eine Operation ausgeben. Glück ist genauso wichtig wie Ihre körperliche Gesundheit.«
    »Ich bezahle Sie im Nachhinein, nehme ich an?«
    »Ganz im Gegenteil«, sagte Mr Parker Pyne. »Sie bezahlen mich im Voraus.«
    Mrs Packington stand auf. »Ich bedaure, aber ich sehe keine Möglichkeit – «
    »Die Katze im Sack zu kaufen?«, fragte Mr Parker Pyne gut gelaunt. »Nun, Sie haben vielleicht recht. Das Risiko ist eine solche Summe vielleicht nicht wert. Sie müssen mir vertrauen, verstehen Sie. Sie müssen diese Summe bezahlen und es darauf ankommen lassen. So lauten meine Bedingungen.«
    »Zweihundert Guineen!«
    »Genau. Zweihundert Guineen. Das ist eine Menge Geld. Guten Tag, Mrs Packington. Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie Ihre Meinung ändern sollten.« Er reichte ihr die Hand und lächelte unbeirrt.
    Nachdem sie gegangen war, drückte er einen Summer auf seinem Schreibtisch. Eine abschreckend wirkende junge Frau mit Brille erschien.
    »Eine Akte, Miss Lemon. Und Sie sollten Claude darauf vorbereiten, dass ich seine Dienste bald wieder in Anspruch nehmen werde.«
    »Eine neue Klientin?«
    »Eine neue Klientin. Sie sträubt sich im Moment noch, aber sie wird zurückkommen. Vermutlich heute Nachmittag gegen vier. Legen Sie sie schon mal an.«
    »Schema A?«
    »Schema A, natürlich. Es ist interessant zu sehen, dass alle Leute glauben, ihr Fall wäre etwas Besonderes. Nun ja, warnen Sie Claude schon mal vor. Nichts zu Exotisches, sagen Sie ihm das. Kein Duftwässerchen, und er sollte sich besser die Haare kurz schneiden lassen.«
    Es war Viertel nach vier, als Mrs Packington Mr Parker Pynes Büro erneut betrat. Sie zog ihr Scheckheft hervor, schrieb einen Scheck aus und überreichte ihn. Sie erhielt eine Quittung.
    »Und nun?«, fragte Mrs Packington erwartungsvoll.
    »Und nun«, sagte Mr Parker Pyne mit einem Lächeln, »werden Sie nach Hause gehen. Morgen früh erhalten Sie mit der Post entsprechende Anweisungen. Ich bitte Sie freundlichst, diese auszuführen.«
    Mrs Packington kehrte in bester Laune nach Hause zurück und freute sich auf den nächsten Tag. Mr Packington kam mit wohlüberlegten Rechtfertigungen heim, denn er wollte seinen Standpunkt deutlichst vertreten, sollte die Diskussion vom Frühstückstisch eine Wiederholung finden. Er war aber sehr erleichtert, als er bemerkte, dass seine Frau
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