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Parker Pyne ermittelt

Parker Pyne ermittelt

Titel: Parker Pyne ermittelt
Autoren: Agatha Christie
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Eingeschränkte Möglichkeiten, furchtbares Wetter und das ständige Gefühl, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.«
    »Ich kann das, was Sie gesagt haben, nur bestätigen«, meinte der Major. »Es ist diese unerträgliche Langeweile, mit der ich mich nicht einverstanden erklären kann. Die Langeweile und der Klatsch und Tratsch über belanglose Dorfangelegenheiten. Aber was kann ich daran schon ändern? Neben meiner Rente verfüge ich nur über wenig Geld. Ich habe ein wunderschönes Häuschen in der Nähe von Cobham. Ich kann es mir nicht leisten zu jagen oder zu schießen oder zu fischen. Ich bin nicht verheiratet. Meine Nachbarn sind ohne Ausnahme bezaubernde Menschen, aber alles jenseits dieser Insel übersteigt ihren Horizont.«
    »Lange Rede, kurzer Sinn – dieses Leben erscheint Ihnen ohne Biss.«
    »Von Biss kann hier keine Rede sein.«
    »Sie suchen Abenteuer, vielleicht sogar Gefahr?«, fragte Mr Pyne.
    Der Soldat zuckte mit den Achseln. »So etwas gibt es in diesem öden Land nicht.«
    »Ich erlaube mir Ihnen zu widersprechen«, meinte Mr Pyne im ernsten Ton. »Sie liegen mit dieser Aussage völlig falsch. London birgt reichlich Gefahren und ebenso Abenteuer, wenn man nur weiß, wo man suchen muss. Sie haben nur die Oberfläche unseres englischen Alltags angekratzt, seine ruhige, angenehme Seite. Aber es gibt durchaus auch das Gegenteil. Wenn Sie es wünschen, dann zeige ich sie Ihnen.«
    Major Wilbraham betrachtete ihn nachdenklich. Etwas an Mr Pyne vermittelte ein beruhigendes Gefühl. Er war wohlbeleibt, um nicht zu sagen fett; sein Kopf war nicht nur kahl, sondern auch von beachtlicher Größe, und hinter seinen dicken Brillengläsern zeigten sich kleine, verschmitzt funkelnde Augen. Eine Aura der Zuverlässigkeit schien ihn zu umgeben.
    »Ich sollte Sie allerdings vorwarnen«, fuhr Mr Pyne fort, »dass dies ein gewisses Risiko beinhaltet.«
    Die Augen des Soldaten blitzten auf: »Das gehört dazu.« Plötzlich fragte er: »Und wie hoch ist Ihr Honorar?«
    »Mein Honorar«, sagte Mr Pyne, »beträgt fünfzig Pfund im Voraus. Wenn Sie binnen eines Monats nicht von Ihrer Langeweile kuriert sind, erhalten Sie Ihr Geld zurück.«
    Wilbraham überlegte kurz. »In Ordnung«, sagte er schließlich. »Ich nehme an und stelle Ihnen sofort einen Scheck aus.«
    Die Formalitäten wurden erledigt, und dann drückte Mr Parker Pyne einen Summer auf seinem Schreibtisch.
    »Wir haben jetzt ein Uhr«, sagte er. »Ich werde Sie darum bitten, eine junge Dame zum Mittagessen einzuladen.« Die Tür öffnete sich. »Ah, Madeleine, meine Liebe, darf ich Ihnen Major Wilbraham vorstellen, der Sie zum Mittagessen einladen wird.«
    Wilbraham blinzelte kurz, was unter den gegebenen Umständen verständlich war. Eine junge Frau hatte den Raum betreten, eine dunkelhäutige Schönheit mit wundervollen Augen und langen schwarzen Wimpern. Sinnliche scharlachrote Lippen hoben die Wirkung ihrer makellosen Haut noch hervor. Ihre auserlesene Kleidung betonte die verlockende Anmut ihrer Gestalt. Sie war von Kopf bis Fuß einfach perfekt.
    »Ähm – sehr erfreut«, sagte Major Wilbraham.
    »Miss de Sara«, stellte Mr Parker Pyne vor.
    »Wie freundlich von Ihnen«, säuselte Madeleine de Sara.
    »Ich habe Ihre Adresse«, ließ Mr Parker Pyne verlauten. »Morgen früh werden Sie weitere Anweisungen erhalten.«
    Major Wilbraham und die bezaubernde Madeleine gingen hinaus.
     
    Um drei Uhr kehrte Madeleine zurück.
    Mr Parker Pyne blickte auf. »Nun?«, lautete seine einfache Frage.
    Madeleine schüttelte den Kopf. »Er hat Angst vor mir«, sagte sie. »Er glaubt, ich sei ein Vamp.«
    »Das habe ich mir schon gedacht«, meinte Mr Parker Pyne. »Du hast meine Anweisungen ausgeführt?«
    »Ja. Wir haben über die Leute an den anderen Tischen geredet. Sein Typ ist blond, blaue Augen, leicht anämisch, nicht zu groß.«
    »Das lässt sich finden«, meinte Mr Pyne. »Hol mir Schema B und lass mich nachsehen, wen ich gerade auf Lager habe.« Er ließ den Finger über eine Liste wandern und blieb bei einem Namen hängen. »Freda Clegg. Ja, ich denke, Freda Clegg ist die perfekte Besetzung. Ich spreche am besten mit Mrs Oliver.«
     
    Am nächsten Tag erhielt Major Wilbraham eine Nachricht mit folgendem Wortlaut:
     
    Fahren Sie am nächsten Montagmorgen nach Eaglemont, Fr i ars Lane, Hampstead, und fragen Sie um elf Uhr nach Mr J o nes. Sie werden sich als Repräsentant der Guava Shipping Company vo r stellen.
     
    Am nächsten Montag begab
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