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Parker Pyne ermittelt

Parker Pyne ermittelt

Titel: Parker Pyne ermittelt
Autoren: Agatha Christie
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haben. Aber jetzt – «
    »Verlassen Sie sich drauf, das war der Grund. Jemand hat sich Zutritt zu Ihrem Zimmer verschafft und es durchsucht, ohne das Gesuchte zu finden. Er vermutete, dass Sie den Wert der Papiere erkannt hatten, was immer es auch gewesen sein mag, und dass Sie sie immer bei sich trugen. Also hat er Ihnen diesen Hinterhalt gelegt. Wenn Sie sie bei sich gehabt hätten, hätte man sie Ihnen weggenommen. Wenn nicht, dann hätte man Sie so lange gefangen gehalten, bis Sie ihm das Versteck verraten hätten.«
    »Aber was in aller Welt soll es denn sein?«, rief Freda.
    »Ich weiß es nicht. Aber es muss sich um etwas ziemlich Beeindruckendes handeln, wenn er sich solche Mühe gibt.«
    »Das scheint mir unmöglich.«
    »Nun, das ist schwer zu sagen. Ihr Vater war Seemann. Er hat viele ungewöhnliche Orte besucht. Er hätte etwas mitbringen können, dessen Wert er überhaupt nicht einschätzen konnte.«
    »Glauben Sie das wirklich?« Die blassen Wangen der jungen Frau waren vor Begeisterung leicht gerötet.
    »Das glaube ich wirklich. Die Frage ist nur, was sollen wir als Nächstes tun? Sie möchten vermutlich nicht zur Polizei gehen?«
    »Oh, nein, bitte nicht.«
    »Ich freue mich, dass Sie das sagen. Ich wüsste nicht, was die Polizei erreichen könnte, und es würde Ihnen nur Scherereien bereiten. Ich mache Ihnen folgenden Vorschlag. Ich lade Sie zum Mittagessen ein und begleite Sie anschließend nach Hause, damit Sie Ihre Wohnung auch sicher erreichen. Und dann können wir uns diese Papiere noch einmal genauer ansehen. Denn irgendetwas muss ja zu finden sein.«
    »Vielleicht hat mein Vater sie ja selbst vernichtet?«
    »Das kann natürlich sein, aber unsere Widersacher sehen das anders, und das sollte uns Hoffnung machen.«
    »Was glauben Sie, was es sein könnte? Ein verborgener Schatz?«
    »Donner und Doria, das könnte sein!«, rief Major Wilbraham aus, denn bei dieser Vorstellung erwachte in ihm der kleine Junge, der sich sofort auf Schatzsuche begeben wollte. »Aber nun, Miss Clegg, lassen Sie uns erst mal was essen!«
    Sie genossen das gemeinsame Mahl. Wilbraham erzählte Freda alles über sein Leben in Ostafrika. Er beschrieb die Elefantenjagd, und die junge Dame war hingerissen. Als sie fertig waren, bestand der Major darauf, sie in einem Taxi nach Hause zu bringen.
    Sie wohnte in der Nähe des Notting Hill Gate. Bei ihrer Ankunft sprach Freda kurz mit ihrer Vermieterin und kehrte dann zu Wilbraham zurück. Sie gingen in den ersten Stock, wo sie ein kleines Schlafzimmer und ein Wohnzimmer ihr Eigen nannte.
    »Es ist genau so, wie wir gedacht haben«, meinte sie. »Am Samstagmorgen war ein Mann hier, der ein neues Stromkabel verlegen wollte; er sagte ihr, dass mit den Kabeln in meinem Zimmer etwas nicht in Ordnung sei. Er hat dafür einige Zeit gebraucht.«
    »Zeigen Sie mir die Truhe Ihres Vaters«, sagte Wilbraham.
    Freda brachte ihn zu einer mit Messing eingefassten Truhe. »Sehen Sie«, sagte sie, als sie den Deckel hob. »Sie ist leer.«
    Der Soldat nickte nachdenklich. »Und es gibt nirgendwo anders weitere Papiere?«
    »Ich bin mir sicher, dass das nicht der Fall ist. Meine Mutter hat alles hier drin aufbewahrt.«
    Wilbraham betrachtete sich das Innere der Truhe noch einmal genauer. »In der Verkleidung ist ein Schlitz.« Er schob vorsichtig seine Hand hinein, und ein leichtes Knistern war seine Belohnung. »Da ist was hineingerutscht.«
    Kurze Zeit später hatte er seinen Fund hervorgeholt. Es handelte sich um ein Stück schmutzigen Papiers, das mehrmals gefaltet war. Er legte es auf den Tisch und glättete es, während Freda ihm über die Schulter schaute. Sie stieß einen Ausruf der Enttäuschung aus.
    »Das sind ja nur ein paar merkwürdige Zeichen.«
    »Also wirklich. Das ist ja Suaheli. Das Ding ist ausgerechnet auf Suaheli geschrieben!«
    »Wie außergewöhnlich!«, sagte Freda. »Können Sie es denn lesen?«
    »In etwa. Aber was für eine verblüffende Sache.« Er ging mit dem Papier zum Fenster.
    »Ist es denn von Bedeutung?«, fragte Freda mit bebender Stimme. Wilbraham las den Text zweimal durch und kehrte dann zu der jungen Frau zurück. »Nun denn«, sagte er kichernd, »da haben wir Ihren Schatz.«
    »Ein verborgener Schatz? Nicht wirklich? Sie meinen spanisches Gold – eine versunkene Galeone – so was in der Art?«
    »Vielleicht nicht ganz so romantisch, aber es läuft auf dasselbe hinaus. Dieses Blatt enthält die Wegbeschreibung zu einem geheimen
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