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Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist

Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist

Titel: Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist
Autoren: Klaus Frank
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wo sie ihn schließlich erschossen, als er über eine Mauer flüchten wollte. Nachdem man seine Identität herausfand, wurde klar, dass Bürger zeit seines Lebens ein vollkommen unbescholtener Mann gewesen war, ein sonntäglicher Kirchgänger, ein Bankangestellter, der zuvorkommend allen Kunden gegenüber war, ein Mitglied eines Wandervereins, der oft die Eifel erkundete.
    »Die Morde gehen uns nichts an!«, entgegnete Nenth scharf. »Und wir können auch nichts dagegen tun. Es sei denn, du legst es darauf an, sein Feind zu sein. Aber bitte, Andreas, so dumm wirst du hoffentlich nicht sein.«
    Schütte schwieg, während langsam der Sinn dieser Worte in sein Hirn sickerte. Die Drohung war letztlich unverhohlen, das war ihm plötzlich klar, und verzweifelt fragte er sich zum wiederholten Mal, worauf er sich da eingelassen hatte. Er verfluchte den Tag, an dem Zoltan ihn und Cendric Baltic in seinen verrückten Plan eingeweiht hatte; dass er eine Möglichkeit gefunden hatte, den Geist des verstorbenen Massenmörders zu beschwören. Mit seiner Hilfe wäre es ein Leichtes, so erzählte Nenth ihnen in seiner typischen gönnerhaften Art, alles im Leben zu erreichen. Sie würden an Geld kommen und unliebsame Kontrahenten aus der Welt schaffen. Der Geist würde ihnen jeden denkbaren Weg ebnen. Nichts davon hielt Schütte für bare Münze, sondern für eine typische Spinnerei seines Freundes.
    Schütte erklärte sich bereit, dieser Beschwörung beizuwohnen. Das tat er, weil er Langeweile empfand, was ein Synonym für sein ganzes Leben war. Angst war ein anderer Grund für seine Zustimmung, denn er wusste aus schmerzhafter Erfahrung, dass Nenth nicht lange fackelte, wenn es darum ging, seine Ideen durchzusetzen. Baltic trug eine unübersehbare Narbe an der Stirn, die Nenths Unbeherrschtheit bezeugte. Wenn es sein musste, schlug Nenth zu. Diese Tatsache hatte ihm schon oft Scherereien eingebracht, aber aus diesen Lektionen hatte er nie etwas gelernt.
    Die Beschwörung war, so glaubte Andreas Schütte, vollkommen ereignislos verlaufen. Kein Geist erschien, keine Stimme sprach mit Grabesstimme aus dem Jenseits zu ihnen, kein Hauch von Schwefel lag in der Luft; somit war Schütte damals einigermaßen beruhigt nach Hause gegangen. Doch zwei Tage später geschah der erste rätselhafte Mord, bald darauf der nächste, das letzte Vergehen lag nun zwei Tage zurück – eine Frau hatte ihren Mann auf bestialische Weise niedergemetzelt und war schließlich von einem Transporter überfahren worden. Warum das geschah, blieb ein einziges Rätsel. Die Mörder, allesamt bislang unbescholtene Bürger, die niemals zuvor bei ihren Mitmenschen den Eindruck erweckt hatten, dass sie solcherart Pläne schmiedeten, begingen gleich nach der Untat Selbstmord, indem sie sich in einem Akt scheinbarer Reue die Kehlen durchschnitten. Doch eine Tatwaffe wurde nie gefunden; kein Messer in der Nähe der Leichen. Und auch Eva Kaulmann, die überfahren wurde und schwer verletzt im Krankenhaus lag, trug keine Waffe bei sich. Die Polizei stand angesichts dieser gespenstischen Umstände vor einem schier unlösbaren Rätsel.
    Nur drei Menschen hätten etwas zur Auflösung beitragen können. Schütte schaute unglücklich drein, weil ihm langsam dämmerte, dass diese Rolle ihm zufiel.

3
    Mit einem gewissen Unbehagen beäugte Ben Fullers Lebensgefährtin Stephanie Winkler die Waffen, die er ihr als Mitbringsel aus New York präsentierte. Die Pistole der Marke Glock 35 sowie das G11-Gewehr nahm sie noch mit einer trügerischen Gelassenheit zur Kenntnis, doch als er ihr auch die Armbrust mit elektrischer Repetiervorrichtung zeigte, war es mit ihrer Fassung vollends vorbei. In die Funktionsweisen all dieser Waffen war Ben in den beiden vergangenen Tagen kurz, aber mit größter Effektivität eingewiesen worden, sodass er mit Fug und Recht nun behaupten konnte, sie perfekt zu beherrschen. Darüber hinaus war ihm unter anderem eine Datenbrille ausgehändigt worden, die als Nachtsichtgerät, Headset und Kamera diente. In seiner zweitägigen Einarbeitungszeit hatte Ben Fuller überdies etliche Kollegen kennengelernt, auch von der wissenschaftlichen Sektion. Besonders in Erinnerung geblieben war ihm Rajiv Singh, ein aus Indien stammender Professor, der, wie man Ben sagte, ein ausgezeichneter Naturwissenschaftlicher sowie Experte für viele Mythologien war.
    »Was ist das?«, fragte Stephanie mit großen Augen und deutete auf die Armbrust. »Damit kannst du ja Mammuts
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