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Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist

Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist

Titel: Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist
Autoren: Klaus Frank
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sie ihn. »Grässliche Geschichte. Unheimlich.«
    »Absolut«, stimmte Ben zu. »Unbescholtene Bürger mutieren zu Mördern und richten sich nach ihren Untaten selbst.«
    »Wer ist schon unbescholten!?«
    »Du weißt, was ich meine. Sie haben vielleicht Steuern hinterzogen oder falsch geparkt, aber das macht sie noch lange nicht zu Bestien.«
    »Natürlich nicht. Und wie willst du nun vorgehen?«
    »Ich werde morgen nach Köln fahren und mich mit dem leitenden Ermittler austauschen, der über mein Kommen bereits informiert ist.« Ben warf einen Blick in die Akte. »Kriminalhauptkommissar Crenz.«
    »Ein Düsseldorfer, der in Köln für Ordnung sorgen soll«, murmelte Stephanie. »Das sind ja die besten Aussichten.«
    »Ich sehe das mit der Rivalität nicht so ernst.«
    Stephanie deutete vage auf die Armbrust. »Nimmst du dieses Ding etwa mit?«
    Ben schüttelte den Kopf. »Da ich es aller Voraussicht nach nicht mit einem Mammut zu tun haben werde, kann ich wohl darauf verzichten.«

    Thomas Eichinger bewegte sich so leise wie möglich im Schlafzimmer, dennoch nahm seine Frau etwas wahr und schrak aus ihrem traumlosen Schlaf.
    »Was machst du denn da, Thomas?«, fragte sie. Sie registrierte, dass er angekleidet war. »Willst du doch einmal fort?«
    Mit einem angedeuteten Lächeln sagte er: »Ich gehe kurz runter in den Laden. Es wird nicht lange dauern.«
    »Jetzt noch? Es ist spät. Hat das nicht Zeit bis Morgen?« Marianne Eichinger war so müde, dass sie die Antwort nicht in Zweifel zog. Bei genauerem Hinschauen hätte sie möglicherweise in den Augen ihres Mannes die Verzweiflung erkannt, die in ihm brodelte. Nichts von dem, was er im Moment tat, entsprang seinem eigenen Willen. Es gab keinen Anlass, in den unter der Wohnung liegenden Juwelierladen zu gehen, schon gar nicht zu dieser nachtschlafenden Zeit. Etwas befahl es ihm, eine erst vage, jedoch mehr und mehr drängende Stimme in seinem Kopf, die Eichinger erst aus dem Schlaf, dann aus dem warmen Bett getrieben hatte. Obwohl panische Angst in ihm aufloderte, sprach er mit vollkommen ruhiger und gelassener Stimme zu seiner Frau und belog sie. Beinah war sie schon wieder in tiefen Schlummer gefallen; so fiel ihr auch nicht auf, dass ihr Mann in Straßenschuhe schlüpfte, was für einen kurzen Besuch im Ladengeschäft nicht nötig gewesen wäre.
    »Es dauert nicht lang«, wiederholte er, während er die Schlüssel suchte. »Schlaf weiter.«
    Leise schloss er die Tür des Schlafzimmers hinter sich und verließ die Wohnung, um den Laden aufzusuchen. Hastig und verängstigt ging sein Atem und er zitterte am ganzen Körper; wie ein Kind vor seinem strengen Vater. Dennoch unterlief ihm kein Fehler. Zunächst schaltete er die Alarmanlage aus, Licht machte er keines, die Stimme, die in ihm hockte und bohrende Befehle gab, untersagte es ihm. Er brauchte auch kein Licht, um sich zu orientieren. Nach und nach holte er verschiedene Wertgegenstände aus den Vitrinen und stopfte sie achtlos in einen Stoffbeutel. Er beschränkte sich meist auf Uhren, die am Schwarzmarkt am einfachsten zu verkaufen waren. Auch einigen Goldschmuck nahm er mit, da der Goldpreis derzeit sehr hoch war. Damit ließ sich guter Profit erzielen.
    Er konnte nicht sagen, für wen er diesen Diebstahl beging. Er stand vor einem völligen Rätsel, was in diesen Minuten mit ihm geschah. Es war geradezu so, als sei er ein fremdbestimmtes Wesen, das unhörbaren Befehlen folgte. Aber wer sprach sie zu ihm? Die Stimme kannte er nicht; sie klang zynisch und böse, als wüsste der Mann, der sie sprach, mehr über Eichingers weiteres Schicksal.
    Nachdem die Tasche gut gefüllt war, verließ er leise das Geschäft und schloss hinter sich die Tür. Er stieg in seinen BMW, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand, und fuhr davon.
    Ungefähr eine halbe Stunde später hielt er in einer ihm gänzlich unbekannten Gegend, in die er wie in Trance gefunden hatte. Selbst den Stadtteil, in dem er sich nun befand, konnte er nicht benennen. War er überhaupt noch innerhalb der Kölner Stadtgrenze? Eichinger wusste es nicht.
    Auf der linken Straßenseite befand sich ein großes Waldgebiet, das sich ihm in der Dunkelheit drohend entgegenreckte, rechts standen Häuser auf weitläufigen Grundstücken. In den meisten Gebäuden brannte kein Licht, was Eichinger aufgrund der nächtlichen Zeit nicht überraschte. Er stieg aus und folgte der Straße zu Fuß. Ein kalter Wind kam ihm entgegen und er schlang sich fröstelnd die
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