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Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist

Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist

Titel: Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist
Autoren: Klaus Frank
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deutete darauf hin, dass sie sich einen Scherz erlaubt hatte, der auch allzu geschmacklos gewesen wäre. Somit konnte der Grund nur sein, dass sie immer noch in einem Alptraum gefangen war, der nicht weichen wollte. Es konnte nicht anders sein; ein Traum, aus dem es kein Entrinnen gab. Er lachte unsicher auf; es klang wie ein ersticktes Husten.
    »He, Mädchen«, sagte er betont sanft und berührte sie erneut an der Schulter. »Komm zu dir. Du träumst ja noch.« Seine Worte klangen in seinen Ohren wie dummes Zeug; er musste zugeben, dass diese Situation ihn maßlos überforderte. Konnten Menschen von einer Sekunde zur anderen den Verstand verlieren?, überlegte er plötzlich.
    »Da ist diese Stimme in meinem Kopf«, sagte sie mit bebender Stimme. Sie schüttelte den Kopf und schaute ihn angstvoll an. »Diese Stimme … sie sagt es mir, Georg. Sie befiehlt es mir. Was soll ich denn dagegen tun? Sag es mir!« Sie rückte näher. Ihre Stimme wurde lauter. »Sag es mir! Ich kann ihn nicht aufhalten. Er sagt …«
    Mit einer Wucht, die Zähne zermalmen konnte, schnappte ihr Mund plötzlich mitten im Satz zu und sie stieß ein gequältes, irr klingendes Stöhnen aus. Dann hob sie ihre Hand und in der Dunkelheit wurde die unheilvolle Silhouette des Messers sichtbar.
    Bevor Georg Kaufmann seine Frau fragen konnte, wie sie mitten in der Nacht an dieses grauenhafte Messer gelangt war, fuhr sie herum und stieß zu. Georg Kaulmann hatte sich in seinem Leben einige schlimme Verletzungen zugezogen, unter anderem nach einem schweren Motorradunfall, aber all diese Erinnerungen verblassten angesichts der Schmerzwelle, die nun in ihm aufbrandete. Echter Schmerz fühlte sich kalt an, bemerkte Georg, er war kalt wie der Tod. Das Messer war bis zum Griff seitlich in seinem Hals eingedrungen; er spürte, wie die beidseitig geschliffene Klinge Fleisch und Sehnen zerschlitzte und Blut aus der Wunde schoss. Überall schien Blut zu sein; es besudelte das Bett, den Boden, die Wand hinter ihm. Es war in seinem Hals und seinem Mund und er bekam keine Luft mehr.
    Er stieß ein blubberndes Krächzen aus. Beinah schlimmer als der Tod, der immer näher heranpirschte, war für ihn die Ungewissheit, von wem Eva da gesprochen hatte. Die Zeit, das zu erfahren, würde ihm kaum mehr bleiben, das wusste er. Das Bett, auf dem er lag, war zu einem Meer aus Blut geworden.
    Wieder blitzte das Messer auf, er sah es schemenhaft von oben nach unten fahren, und er bäumte sich auf, als es in seine Bauchhöhle fuhr, dann schlitzte Eva, seine liebe, treue Eva, ihn bis zum Hals auf. Etwas Heißes fiel auf seine Hand, aber er war zu schwach, sie zu heben, um zu sehen, worum es sich handelte. Die Kälte, die er spürte, war nun allumfassend.
    Er hörte jemanden schreien, aber der Schrei kam aus weiter Ferne, aus einem anderen Land, wie es schien, und erreichte ihn kaum.
    Meine ungute Frau , dachte er, sie ist doch verrückt geworden.
    Er rutschte seitlich vom Bett und stieß gegen den kleinen Nachttisch, der laut polternd umstürzte.
    Das jedoch hörte Georg Kaulmann bereits nicht mehr. Die Finger seiner rechten Hand, die noch auf dem besudelten Bett lag, streckten sich wie zu einem Gruß, den er seiner Frau oder dem Haus widmete.
    Eva Kaulmann lag quer auf dem blutüberströmten Bett und blickte auf den Leichnam ihres Mannes. Sie schluchzte und schrie. Sie nahm seine erschlaffte Hand und hielt und drückte sie. Sie hatte ihren Mann umgebracht; ihr rechter Arm hatte sich ihrem Willen widersetzt und immer wieder zugestochen, bis er sich nicht mehr regte. Sie hatte keine Chance, sich gegen den Einfluss der unheimlichen Stimme zur Wehr zu setzen, die immer wieder Worte der Aufstachelung ausgespien hatte. Wie war so etwas nur möglich? Eva Kaulmann bebte vor Panik und Entsetzen.
    Nach einigen Sekunden stand sie langsam auf und ließ die erkaltende Hand der Leiche los, auch dies war auf den fremden Einfluss zurückzuführen. Die Stimme sorgte dafür, dass sie tapsig wie eine Schlafwandlerin das Schlafzimmer verließ. Unter ihren nackten Füßen schmatzte das Blut. Auf dem dunklen Flur wandte sie ihren Kopf hin zu einer geschlossenen Tür im ersten Stock des Einfamilienhauses, wo ein kleines Licht brannte, und sie setzte sich in Bewegung.
    Nicht noch einmal!, dachte sie voller Panik. Nicht noch einmal!
    Doch ohne zu zögern steuerte sie weiter auf diesen Raum zu, hinter dessen Tür sie ihren achtjährigen Sohn Clemens wähnte.
    Die Stimme feuerte sie an, auch ihn zu
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