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Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist

Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist

Titel: Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist
Autoren: Klaus Frank
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zu dünne Jacke um den Leib. Niemand kam ihm entgegen, er hörte kein Auto; die Gegend war eine einsame Einöde, die sicher auch am Tage nicht reizvoll gewesen wäre. In regelmäßigen Abständen passierte er Straßenlaternen, die ein kümmerliches Licht auf den Asphalt warfen. Sobald Eichinger sie hinter sich gelassen hatten, überfiel ihn sein eigener monströser Schatten.
    Es wirkte beinah so, als wären einige der Häuser, an denen er hastig vorüberschritt, überhaupt nicht mehr bewohnt. Die Rasenflächen vor den Gebäuden sahen verwahrlos aus, in den Garageneinfahrten standen keine Fahrzeuge; nichts erinnerte an menschliche Anwesenheit.
    Doch dann sah er ein Haus, in dem Licht brannte, und Eichinger wusste, dass dort sein Ziel lag. Er musste mit seiner Nervosität kämpfen, immer wieder beschwichtigte er sich mit leisen, hastig ausgestoßenen Worten, denen er selbst kaum Glauben schenkte. Er hatte immer noch keine Erklärung gefunden für das, was ihm hier widerfuhr, aber er hoffte, dass es glimpflich für ihn ausging. Auf die Uhren und den Schmuck, die er in der Tasche bei sich trug, verzichtete er gern, auch wenn er das Fehlen der Wertgegenstände kaum glaubhaft würde erklären können. Niemand, am wenigsten seine Frau Marianne, die Teilhaberin des Geschäfts war, würde ihm abnehmen, dass er auf den Befehl einer Stimme, die er in seinem Kopf hörte, zum Dieb geworden war. Das grenzte an Wahnsinn, dachte er.
    Mit vor Kälte und Angst verzerrtem Gesicht betrat er den schmalen Weg aus Steinplatten, die im ungepflegten Vorgarten des erhellten Hauses lagen. Überall wucherte Unkraut und der Rasen war kniehoch in die Höhe geschossen. Im Hintergrund sah er das rostige Gestell einer Kinderschaukel stehen. Wer immer hier lebte, legte nicht im Mindesten Wert auf Ordnung; gerade dies war für Eichinger jedoch von höchster Wichtigkeit. Wer es nicht schafft, sein Leben in Ordnung zu halten, pflegte er stets zu sagen, der hat sein Leben auch in anderen Bereichen nicht im Griff.
    Bevor er den Klingelknopf betätigen konnte, wurde die Tür geöffnet und ein Mann, dessen Gesicht im Dunkel nicht zu erkennen war, zog ihn hastig ins Haus. Im gleichen Moment wurde ihm der Beutel aus der Hand genommen. Dann wurde er in den Nachbarraum geleitet. Das alles ging ohne Worte ab. Eichinger war viel zu eingeschüchtert, um etwas zu sagen. In dem nächsten Raum warteten bereits zwei weitere Männer auf ihn, die ihm nicht besonders vertrauenerweckend erschienen. Mit einigem Erstaunen nahm er zur Kenntnis, dass ihre Gesichter nicht verhüllt waren. Dabei mussten sie doch wissen, dass Eichinger sie beschreiben konnte. Dann erst wurde ihm bewusst, dass seinem Gedankengang eine bedrohliche Konsequenz folgte.
    »Ich danke Ihnen, Herr Eichinger«, sagte der Mann, der die Tür geöffnet hatte, mit freundlicher, jedoch auch unverkennbar zynischer Stimme. Nun sah Eichinger auch sein Gesicht; finstere Augen, in denen kein Leben zu schimmern schien, ein Drei-Tage-Bart, halblanges, nachtschwarzes Haar, das aussah, als sei es feucht.
    »Was bedeutet das?«, fragte Eichinger mit einer Stimme, die ihm merkwürdig fremd vorkam; sie verriet, wie groß die Furcht war, die er verspürte. Unentschlossen sah er sich um, auf der Suche nach einem Fluchtweg, aber die drei Männer versperrten ihm wie zufällig jede Möglichkeit. Der Gedanke, sich mit Gewalt einen Weg nach draußen zu bahnen, kam ihm gar nicht erst; selbst gegen nur einen Gegner hätte er keine ernsthafte Chance gehabt und bei dreien waren seine Erfolgsaussichten überhaupt nicht vorhanden. Wenn ihm überhaupt etwas half, dann waren es Diplomatie und Verständnis.
    Der Mann, der ihn ins Haus gelassen hatte, grinste und hob die Tasche triumphierend in die Höhe, dann verstreute er ihren Inhalt auf dem zerkratzten Holztisch. Die Uhren und der Goldschmuck blitzten und blinkten im Licht. »Nicht schlecht für den Anfang, oder?« Seine beiden Freunde kamen zögernd näher, sodass die Idee an Flucht erneut in Eichinger aufflammte. Noch nicht , mahnte er sich selbst zur Ruhe. Lass sie erst dem Reiz erliegen. Er selbst kannte dieses Gefühl nur zu gut. Er fühlte sich auch oft wie gebannt von der Schönheit, die er in seinem Geschäft vorfand. Selbstverständlich nur bei wertvollem Schmuck und nicht, wenn es sich wie in diesem Fall um kaum mehr als Tand handelte. Aber den Banausen genügte das scheinbar.
    »Wie hast du ihn dazu gebracht, das zu tun, Zoltan?«, fragte Schütte.
    »Ich hab nicht das
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