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Schneeflockenkuesse

Schneeflockenkuesse

Titel: Schneeflockenkuesse
Autoren: Linda Lael Miller
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1. KAPITEL
    Nathan McKendrick lächelte gequält, als er am Wohnzimmerfenster stand und auf den dichten Verkehr hinuntersah. Die Autos und Busse kämpften sich durch den Schnee, der laut Portier seit dem Morgen gefallen war. Und es schneite immer noch.
    Er seufzte. Die Menschen von Seattle waren eher Regen als Schnee gewohnt, und sie wurden jedes Mal wieder von der weißen Pracht überrascht.
    Sein Blick schweifte in die Ferne. Die Dunkelheit und der Sturm verschluckten die Sicht auf den Hafen. Nur ein paar flackernde Lichter waren zu erkennen, doch die zerklüfteten Olympic Mountains lagen hinter dem dichten Schleier aus Schnee verborgen. In verschwommen blauem Licht schimmerte der Aussichtsturm Space Needle , das Wahrzeichen der Stadt.
    Deprimiert wandte Nathan sich ab. Das große, luxuriös eingerichtete Penthouse wirkte bedrückend auf ihn, obwohl es den gesamten oberen Stock des Gebäudes einnahm.
    Wo ist Mallory? fragte er sich erschöpft und durchschritt das leere Wohnzimmer. Eine sechswöchige Konzerttournee und der endlos lange Rückflug von Sydney hatten ihn körperlich ausgelaugt.
    Er blieb stehen und schaute auf seine zerknitterte Reisekleidung – graue Hose und ein leichter, cremefarbener Rollkragenpulli – und verzog das Gesicht. Die Sachen kratzten auf seinem schlanken, muskulösen Körper, und die ungewohnten Bartstoppeln fühlten sich wie kleine Nadeln in seinem Gesicht an.
    Obwohl es in dem Penthouse nicht weniger als vier Badezimmer gab, war er bis jetzt noch gar nicht auf die Idee gekommen, zu duschen, sich zu rasieren und umzuziehen. Voller Angst hatte er sich auf die Suche nach Mallory begeben. Alles andere war unwichtig für ihn. Er machte sich nur Sorgen um ihre Gesundheit. Deshalb hatte er sich am Flughafen ein Taxi genommen und war zum Krankenhaus geeilt, wo man ihn knapp darüber informierte, dass Miss O’Connor versorgt und wieder entlassen worden sei.
    Mallorys Arzt hatte er nicht erreichen können, genauso wenig wie Mallory selbst oder eine ihrer Freundinnen. Als er dann verrückt vor Sorge bei seiner Schwester anrief, teilte ihm nur der Anrufbeantworter mit, dass Pat im Moment nicht erreichbar sei.
    Schließlich hatte er im Penthouse angerufen. Als auch da niemand ans Telefon ging, war er hingefahren, um wenigstens eine Nachricht von Mallory zu finden.
    Nachdem er noch einmal alle angerufen hatte, ohne Erfolg zu haben, und bei seiner Schwester eine wenig höfliche Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen hatte, fühlte er sich erschöpft und frustriert.
    Immerhin ging es Mallory gut – das zumindest hatte in Pats Mail gestanden.
    Er zog sich aus, drehte die Dusche an und stellte sich unter das dampfend heiße Wasser.
    Nachdem er geduscht, sich rasiert und saubere Sachen angezogen hatte, fühlte er sich besser. Erneut rief er bei Pat an, erwischte aber wieder nur ihren Anrufbeantworter. Er versuchte es im Haus auf der Insel, wurde jedoch von der Vermittlung darüber informiert, dass die Leitungen tot seien.
    In diesem Augenblick klingelte es an der Tür. Nathan eilte über den dicken, weichen Teppich und riss die Flügeltür auf.
    Seine Schwester stand auf der Schwelle und sah ihn ungehalten an. »Du solltest dich am Telefon ein bisschen gewählter ausdrücken, Nathan!«
    Er dachte an die Nachricht, die er Pat hinterlassen hatte, und lachte grimmig. »Und du solltest zu Hause sein, wenn ich mit dir reden will.«
    Pat seufzte ergeben und fuhr sich durch ihr goldblondes Haar.
    Nathan warf einen Blick auf die Standuhr im Wohnzimmer, die ihn daran erinnerte, wie spät es schon war. »Ich habe wirklich keine Lust, jetzt mit dir zu reden. Was ist mit Mallory, und wo, zum Teufel, steckt sie?«
    Pat stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihrem Bruder einen Kuss auf die frisch rasierte Wange. »Keine Sorge. Mallory geht es gut. Ich habe sie gleich nach der Entlassung aus dem Krankenhaus auf die Insel gebracht. Dort hat sie ihre Ruhe.«
    Er schob seine Schwester etwas unsanft zum Wohnzimmer. »Und warum war sie im Krankenhaus?«, fragte er ungehalten.
    Pat nahm auf dem Ledersofa Platz und schlug die Beine übereinander. »Sie ist gestern Abend am Set zusammengebrochen und ins Krankenhaus eingeliefert worden. Jemand von der Filmcrew hat mir Bescheid gegeben. Ich habe dir dann umgehend eine Mail geschickt, nachdem ich Mallory gesehen und mit dem Arzt gesprochen
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