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Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist

Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist

Titel: Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist
Autoren: Klaus Frank
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Baltic seinen Schädel beinah kahl rasiert; eine solche Radikalrasur hätte Schütte seinem Freund nicht empfohlen, denn dadurch kam die kantige Form seines Kopfes umso stärker zur Geltung, was abschreckend wirkte. Zweifellos war auch Baltic nervös, seine Augen wanderten unentwegt durch den karg eingerichteten Raum und er musste sich ständig räuspern.
    Lediglich der Dritte im Bunde, Zoltan Nenth, war die Ruhe selbst. Ein schwaches Lächeln lag auf seinem Gesicht und seine dunklen Augen funkelten.
    »Ich versteh euch nicht«, sagte er, »das war doch alles so abgesprochen. Ihr wart einverstanden und habt mich unterstützt. Ich hab immer mit offenen Karten gespielt.«
    »Aber dass der Irre nachts loszieht und Leute umbringt, war nicht abgesprochen«, sagte Schütte in jämmerlichem Ton. »Sechs Tote innerhalb von nicht einmal zwei Wochen. Wenn rauskommt, dass wir damit zu tun haben, dann sind wir fällig, Mann. Wir kommen nie wieder raus aus dem Bau. Ist dir das eigentlich klar?«
    »Aber es wird nicht rauskommen. Nicht, wenn ihr den Mund haltet und die Nerven bewahrt. Im Grunde haben wir nicht das Geringste damit zu tun. Was immer auch geschieht, mit uns kann das niemand in Verbindung bringen. Kapiert endlich, dass Lutz Bürger auf unserer Seite ist. Besser gesagt, seine Seele, die wir beschworen haben; um nichts anderes geht es ja. Ich hab euch erzählt, er konnte zu Lebzeiten sein Werk nicht vollbringen, da er zu früh starb. Nun aber, nachdem es uns gelungen ist, ihn in unsere Welt zu zitieren, ist sein Geist mehr denn je in der Lage, die Taten von einst zu wiederholen. Dass er auf eigene Faust loszieht, ist nicht in meinem Sinne, das könnt ihr mir glauben, aber das ließ sich wohl nicht vermeiden. Soll er es tun, was kümmert es uns? Wir haben nicht das Geringste damit zu tun, und das wird auch so bleiben. Dennoch wird er uns wichtige Dienste leisten. Denkt doch daran, was wir besprochen haben: Er wird alles tun, was wir von ihm verlangen. Wir sind bald reich, glaubt mir. Und niemand wird uns was anhängen können.« Er lachte und um seine schwarzen Augen herum platzte ein Gitternetz aus Fältchen auf. »Versteht ihr, was das bedeutet? Denkt doch mal drüber nach. Wir werden bald in Geld schwimmen, weil der Geist es uns beschaffen wird. Wir müssen nur die Hände aufhalten, wenn er es abliefert. Das war doch genau das, was wir wollten. Oder etwa nicht?«
    Cendric Baltic sah urplötzlich froher drein, als hätte er durch die Worte seines Freundes eine neue Ladung Zuversicht injiziert bekommen, die er dringend nötig hatte. Das Gesicht Schüttes jedoch blieb skeptisch; wenn Zweifel eine Krankheit war, dann gab es für ihn keine Rettung mehr. Zoltan Nenth beobachtete seine Freunde und wusste in dieser Sekunde, dass er auf seinen Kumpan nicht mehr zählen konnte. Nicht der Totengeist Lutz Bürgers, sondern Schütte war die Gefahr für seinen Plan, die es zu beseitigen galt. Doch das ließ Nenth sich nicht anmerken.
    »Aber die Morde«, wandte Schütte ein, »der kann doch nicht wahllos Leute zur Strecke bringen.« Er blickte Baltic an, dann Nenth, doch er stieß stets bloß auf eine Wand aus Ablehnung und er schüttelte den Kopf, als könne er auf diese Weise seine Frustration loswerden.
    Er deutete auf die Tageszeitung, die auf dem zerkratzten Holztisch lag; in großen Lettern zog der Kölner Express Parallelen zu einer Mordserie, die Köln vor vielen Jahren in Angst und Schrecken versetzt hatte. Das Vermächtnis des Rippers von Köln! So lautete die Schlagzeile der heutigen Ausgabe.
    Der Ripper von Köln, dahinter verbarg sich Lutz Bürger, der in den fünfziger Jahren in der Stadt Jagd auf seine Opfer gemacht hatte. Innerhalb von drei Jahren brachte er mindestens ein Dutzend Menschen auf brutale Weise um.
    Ähnlich wie Jack the Ripper war auch Bürger mit einem Messer bewaffnet, durch die Nacht geschlichen und hatte seine Opfer gesucht und aufgeschlitzt, und zwar mit einer so immensen Brachialgewalt, dass ihm die Eingeweide der Toten förmlich um die Ohren geflogen sein mussten , wie damals ein Kommissar zur Presse gesagt hatte. Es gab lediglich zwei gravierende Unterschiede zum Londoner Mörder: Bürger konzentrierte sich nicht auf Huren, sondern zerschlitzte Männer und Frauen jeder Gesellschaftsschicht, und er konnte schließlich gestellt werden. Durch eine Unvorsichtigkeit war er einigen Polizisten, die Patrouille gingen, ins Netz gegangen. Es gelang ihnen, Bürger in einen finsteren Hinterhof zu treiben,
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