Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei ??? GPS-Gangster

Die drei ??? GPS-Gangster

Titel: Die drei ??? GPS-Gangster
Autoren: M Sonnleitner
Vom Netzwerk:
P rinzessinnen
    Der Wald um sie herum wurde immer dichter. Zweige schlugen ihnen ins Gesicht und zerrten an ihrer Kleidung. Immer wieder mussten sie über Wurzeln und totes Geäst am Boden hinwegsetzen. Nur der Atem der drei Jungen war zu hören – und in einiger Entfernung ein leises Rauschen. Justus lief voraus, den Blick immer auf das GPS-Gerät in seiner Hand gerichtet, Peter dicht hinter ihm, der dritte Detektiv als Letzter.
    »Wie weit … ist es noch?« Bob konnte kaum sprechen. Die trockene Hitze kratzte in seiner Kehle wie Sandpapier.
    »Hundertzwölf Meter«, keuchte Justus.
    Peter wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah auf seine Uhr. »Noch etwas mehr als zwei Minuten. Das schaffen wir nie, Kollegen. Nie!« Verzweiflung stand in seinen Augen.
    Der Erste Detektiv schluckte mühsam. »Wir müssen es schaffen. Nur wir können sie noch retten.«
    Eineinhalb Minuten später standen sie schnaufend am Fuß eines großen Felsens. Das Rauschen war lauter geworden. Irgendwo musste ein Wasserfall sein.
    »34 Grad, 2,831 Minuten nördliche Breite, 118 Grad, 35,186 Minuten westliche Länge«, las Justus vom Display und sah sich hektisch um. »Hier muss es sein. Uns fehlen nur 0,004 Minuten Richtung Osten. Unter Berücksichtigung der Abweitung auf diesem Breitengrad sind das maximal zwölf Meter.«
    Bob deutete auf den Felsen. »Dann kann es nur da oben sein. Über die Höhe wissen wir ja nichts.«
    »Du hast recht, Dritter. Nichts wie rauf!«
    »Dreißig Sekunden«, murmelte Peter, »dreißig Sekunden! Unmöglich!«
    Den Felsen zu erklimmen war zwar kein Problem. Er war dichtbewachsen, die Steine griffig, es gab jede Menge Ritzen und Vorsprünge. Doch die Zeit verrann unerbittlich. Peter sprang die Wand förmlich hinauf und zählte dabei die Sekunden mit: »Fünfzehn, vierzehn, dreizehn …«
    »Rette sie!«, rief Justus nach oben, als Peter sich nach ihm umdrehte. »Mach schon! Verlier keine Zeit!«
    »Zweiter, los!«, trieb ihn auch Bob an.
    Peter wandte sich wieder um, hievte sich über die letzte Kante und fand sich auf einem kleinen Plateau wieder. Niedriges Gehölz, schwarze Steine, ein dunkler Teich, dessen Auslauf auf der anderen Seite in die Tiefe stürzte.
    Und da stand sie! Langes, blondes Haar, ein Kleid aus blauem Dunst, ein zartes, zerbrechliches Geschöpf. Gefangen in einem eisernen Käfig, der über dem Teich schwebte und an dessen Aufhängung dieser kleine, teuflische Kasten befestigt war. Schwarz, ein paar Drähte, der große Knopf, eine rot leuchtende Digitalanzeige, auf der eine Vier zu sehen war, eine Drei …
    »Nein!« Der Zweite Detektiv stürzte nach vorne.
    »Peter!«, rief Bob verzweifelt.
    Doch es war zu spät. Ein leises Klicken öffnete die Verriegelung. Für einen Moment hing der Käfig noch in der Luft, als wollte er dem Gesetz der Schwerkraft trotzen. Doch dann rauschte er nach unten und tauchte in das schwarze Wasser, das die Prinzessin mit einem dumpfen Gurgeln in seine nassen, tödlichen Arme nahm.
     
    Eine knappe Stunde später hatte endlich auch das letzte Team den Weg zurückgefunden. Benjamin Rodman konnte beginnen. Schon seit geraumer Zeit trat der hagere Junge mit den ungebändigten blonden Haaren in dem kleinen Pavillon, der als Bühne diente, von einem Bein aufs andere. Immer wieder sah er seine Zettel durch und murmelte dabei leise vor sich hin.Bob lächelte. Vor seinem Referat gestern in Chemie hatte er sich ähnlich gefühlt.
    Benjamin klopfte auf das Mikrofon. »Liebe …« Er hüstelte. »Crack-Tracks, nein, Tack-Packs«, seine Augen weiteten sich, »äh, Crack-Packs …« Unvermittelt verstummte er und wurde knallrot. Fröhliches Gelächter erklang unter den etwa fünfzig Anwesenden. Seine Mutter, die Arm in Arm mit ihrem Mann Samuel ebenfalls auf dem Podium stand, zwinkerte ihm aufmunternd zu, Samuel Rodman hob den Daumen. Benjamin räusperte sich und versuchte es noch einmal. »Liebe, ähm, Track-Cracker, Freunde und Feste … Gäste …«
    »Der Arme ist ja total nervös.« Neben Bob stand ein hochgewachsener Mann mit schwarzen Stoppelhaaren. Er trug ein lässiges Cordhemd und eine Jeans. Dem Block in seiner Hand und der Kamera um seinen Hals nach zu urteilen, war er von der Presse. »Letztes Jahr hat die Ansprache noch Daddy gehalten.« Er zeigte auf Samuel Rodman. Der Mann mit den grauen Schläfen und der Hakennase drückte seiner Frau eben einen Kuss auf die Wange.
    Bob nickte, während der Reporter ein Foto schoss. Dann wandte sich der dritte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher