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Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist

Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist

Titel: Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist
Autoren: Klaus Frank
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Spuren an dieser Stelle. Noch nicht einmal die Zigarette, die Ihr Vater rauchte, war auffindbar.
    Natürlich hat Ihnen niemand geglaubt. In den alten Akten fand ich den Vermerk über eine Zeugenaussage, die von einer Nachbarin gemacht wurde. Dort hieß es, Sie hätten immer eine verblüffend blühende Fantasie besessen. Generell, so wurde gesagt, unterstellte man Ihnen Tagträumerei. Das war natürlich Grund genug, Ihrer Aussage keinerlei Beachtung zu schenken. Ihr Vater war somit eine verschwundene Person, wie es immer wieder vorkommt. Vielleicht hatte er eine andere Frau kennengelernt oder die Trauer um den Tod Ihrer Mutter steckte noch so tief in ihm, sodass er einfach nicht anders konnte, als zu verschwinden und Sie allein zurückzulassen.«
    »Das hätte er nie getan!«, fuhr Ben auf. Er blickte Baptiste voller Wut an. Hitzeschauer zuckten in seinen Schläfen, er hatte plötzlich das dringende Bedürfnis, ein Fenster im viel zu warmen Büro zu öffnen.
    »Ich will mir kein Urteil anmaßen«, beschwichtigte Baptiste ihn mit milder Stimme. »Aber glauben Sie nicht, dass Sie damals Zeuge einer paranormalen Auffälligkeit geworden sein könnten? Vielleicht liegt die Sache auch anders, wer kann das heute schon noch sagen? Aber hat es Sie nie interessiert, was mit Ihrem Vater geschehen sein könnte? Vielleicht lebt er noch – irgendwo. Vielleicht wartet er darauf, dass Sie ihn finden. Wenn er noch lebt und sein eigenartiges Verschwinden nicht freiwillig geschah, dann bin ich mir sicher, dass er Sie nie vergessen hat.«
    Bens Augen brannten vor Zorn und Verzweiflung, obwohl er sich den Befehl gab, vor diesen Männern keine Emotionen zu zeigen. Krampfhaft dachte er an angenehmere Dinge, um den alptraumhaften Schrecken seiner Kindheit zu verdrängen. Es gelang ihm, aber dennoch war sein Gesicht scheinbar verräterisch wie ein offenes Buch.
    »Herr Fuller«, sagte Baptiste, »Benjamin…«
    »Ben!«, unterbrach der Deutsche ihn. »Wenn schon, dann nennen Sie mich Ben. Ich hasse es, Benjamin genannt zu werden.« Er zuckte mit den Schultern, als er sich den Blicken der beiden Männer ausgesetzt fühlte. »Eine Angewohnheit von mir, meinetwegen nennen Sie es Marotte.«
    »In Ordnung, also Ben. Es gibt diese unerklärlichen Dinge, die niemand nur mit rationalem Denken erklären kann. Es gab sie schon immer und wir sind zu der Erkenntnis gekommen, dass sie sich häufen, und zwar in einer Weise, die Besorgnis erregend ist; daher wurde Paraforce geschaffen. Unsere Organisation ist klein, aber äußerst effektiv, wir haben ein Team aus Wissenschaftlern, die rund um die Uhr damit beschäftigt sind, den Geheimnissen der auftauchenden Phänomene auf den Grund zu gehen, und wir haben Agenten, die an vorderster Front auf die Jagd gehen. Das sollen auch Sie tun, Ben, dafür sind Sie nun hier. Wir haben mit Ihren Vorgesetzten in Düsseldorf gesprochen, wo die Landesbehörde des Verfassungsschutzes beheimatet ist. Sie hatten keine Einwände, Sie gehen zu lassen. Sie sagten, dass Sie ein sehr guter Mann für heikle Situationen sind, aber durch die Geschehnisse sind Sie für Ihren Arbeitgeber verbrannt. Sie müssen verstehen, Ben, dass Sie wahrscheinlich nie wieder dem Innendienst entkommen könnten. Das kann nicht Ihr Ziel sein.«
    Ben dachte über diese Worte nach. Auf der einen Seite war er enttäuscht, dass seine Vorgesetzten so wenig darum bemüht waren, ihn zu halten, andererseits hegte er selber die Befürchtung, dass der verhasste Innendienst das Ende seiner beruflichen Karriere war. Musste Ben nun also nicht Baptistes Angebot annehmen und ehrenwertes Mitglied von Paraforce werden?
    Bevor er jedoch den Mund aufmachen konnte, kam ihm Baptiste schon zuvor. »Wir haben bereits den ersten Auftrag für Sie.« Grinsend schob er Ben eine dünne Akte hin.

    Andreas Schütte saß unruhig auf der alten, abgewetzten Couch, deren Bezug eine Farbe hatte, die Schütte nicht näher bestimmen konnte; es war ein helles, von dunkleren Stockflecken durchzogenes Grau mit einem Hauch von Rosa, das ihn an eine Lage aus altem Rinderfleisch erinnerte. Noch schlimmer war, dass das Möbelstück auch einen ähnlichen Geruch verströmte, aber mit dieser Wahrnehmung schien nur er gesegnet zu sein. Nervös trommelte sein rechtes Bein unentwegt einen gleichmäßigen Rhythmus auf den Parkettboden.
    »Könntest du wohl damit aufhören?«, fauchte ihn Cendric Baltic an, der neben ihm saß. Er überragte Schütte selbst im Sitzen deutlich. Seit einigen Tagen trug
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