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Paraforce 1 - Aller Anfang ist schwer

Paraforce 1 - Aller Anfang ist schwer

Titel: Paraforce 1 - Aller Anfang ist schwer
Autoren: G. Arentzen
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zurückzudrängen. Wir haben entsprechende Medikamente an Bord.«
    Er geht und ich bleibe mit meinen trüben Gedanken allein.
    HIV-positiv.
    Lebenslange Medikamenteneinnahme, extreme Vorsicht bei jeglichen Sexualkontakten. Isolation, Angst als ständiger Begleiter.
    Warum nicht gleich eine Kugel in den Schädel jagen?
    Sie haben mich misshandelt und mich missbraucht. Am Ende konnte ich ihnen entfliehen – nur, um irgendwann an einem beschissenen Virus zu sterben. An einer Altlast.
    Tränen rinnen mir über die Wangen. Am liebsten würde ich schreien, meiner Verzweiflung Luft machen.
    Am Ende kommt jedoch nur ein leises Wimmern über meine Lippen, während ich mich umwende und mein Gesicht in das Kissen presse.

     
     

Kapitel 3
    And the Band played on
    I
    Peterborough
    Mein Vater war ein elender Schweinehund. Aber er war auch ein reicher Schweinehund, was mir nun zum Vorteil gereicht.
    Vor meiner Gefangenschaft und – vor allem – vor meiner Infektion hätte ich weder sein Geld noch sein Haus auch nur mit dem kleinen Finger angerührt. Ich hatte mein Erbe zwar formal angetreten, nicht aber real. Weder hatte ich auch nur einen Cent von den Konten abgehoben, noch war es mir wichtig gewesen, das alte Herrenhaus in Peterborough in Besitz zu nehmen.
    Nach dem Tode meiner Mutter hatte Vater dieses Anwesen erworben und seinen gesamten Besitz dorthin schaffen lassen. Unzählige Bücher, Schriften, Artefakte und Karten. Manche Zimmer glichen daher fast Ausstellungsräumen.
    Das Anwesen verfügt über zehn Schlafzimmer, einen großen Salon, zwei Wohnzimmer, mehrere Bäder, eine Küche, in der man ein Dinner für das House of Lords zubereiten könnte, eine Halle mit Marmorboden und Fresken an der Decke, eine Bibliothek, um die mich so mancher Wissenschaftler beneiden würde, sowie einen Arbeitsraum, in dem die EDV-Anlage neben den schweren Schreibtischen, hohen Sesseln und antiken Sekretären wie ein Anachronismus wirkt.
    Die Fenster blicken von diesem Raum in einen großen Park, der von einem Gartenservice in Schuss gehalten wird. Eine große Standuhr tickt mit schwerem Klang und der Globus, der die Welt zur Zeit des Empires zeigt, lässt sich öffnen – im Inneren befindet sich die Bar mit erlesenen Bränden.
    Im Tiefgeschoss des Hauses ließ mein Vater einen Wellnessbereich einbauen; inklusive Sauna und Bad. Daneben, und hier zeigt sich sein Spleen, befindet sich eine uralte, restaurierte Kultstätte der Kelten. Sie wurde entdeckt, als Arbeiter den Whirlpool einbauen wollten, und mein Vater hatte nichts Besseres zu tun, als sie wiederherstellen zu lassen. Wie schon gesagt – er war verrückt und das gefiel mir. Hätte er nur etwas länger gelebt, um seinen Ruf vollends zu ruinieren …
    Die Infektion hatte sich natürlich bestätigt. Bancroft machte mir keine Hoffnung, sodass mich der abschließende Befund nicht weiter überraschte.
    Immerhin zeigte sich der MI6 kulant, auch wenn die Freude über meine Rettung dank der Infektion gedämpft ausfiel. Unbefristete Beurlaubung, die in eine Kündigung umgewandelt werden kann, sollte ich dies wünschen.
    Eine Rückkehr in den aktiven Dienst als Außenagentin schloss mein Führungsoffizier zwar aus, bot mir aber verschiedene Alternativen. Analyse, elektronische Spionage oder Presseabteilung.
    Dinge, die ich verabscheue.
    Ich wurde nicht Agentin, um irgendwelche Protokolle auszuwerten. Ich wurde Agentin, um den Terror an vorderster Front zu bekämpfen. Um dort zu sein, wo es gefährlich ist.
    Im Hinblick auf mein Erbe und die trüben Aussichten, die mir das Leben nun noch bietet, liebäugele ich tatsächlich mit meinem Abschied vom Secret Service.
    Mein Blick fällt auf den glänzenden Monitor eines iMac. Neu, kaum ein Monat alt, und leistungsfähig.
    Der Computer, den mein Vater benutzte, war schon bei meiner Inhaftierung veraltet.
    Das weiße Blatt der Textverarbeitung ist auf dem Bildschirm zu sehen. Ein blinkender Cursor wartet auf meine Eingabe.
    Ein Verleger bot mir eine hübsche Summe für ein Buch über meine Zeit im kolumbianischen Gefängnis. Tatsächlich scheint es mir eine gute Idee zu sein, meine Erlebnisse zu Papier zu bringen. Der Welt zu erzählen, welch eine verdammte Scheiße da lief.
    Das Problem ist nur, dass ich bislang nicht schriftstellerisch tätig war. Entsprechend schwer fällt es mir, mich auf das Projekt einzulassen. Mehr als die Überschrift und ein paar einleitende Worte fielen mir bislang nicht ein.
    Nachdenklich greife ich nach einem Glas mit
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