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Paraforce 1 - Aller Anfang ist schwer

Paraforce 1 - Aller Anfang ist schwer

Titel: Paraforce 1 - Aller Anfang ist schwer
Autoren: G. Arentzen
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holen wir unsere Badesachen. Wir kennen einander noch nicht gut genug, um nackt im sprudelnden Wasser zu sitzen.
    Während wir entspannen, lasse ich meine Gedanken treiben. Ich kam hierher, um Ruhe und Abgeschiedenheit zu finden. Stattdessen fand ich eine Mitbewohnerin, mit der ich das große Haus teilen kann. Das Leben geht seltsame Wege.
    Wäre ich auch geflohen, hätte ich von meiner Infektion gewusst? Oder wäre es mir lieber gewesen, in eine Kugel zu laufen?
    Verdammt, noch immer schwirrt der Gedanke durch meinen Kopf. Die Pistole in den Mund nehmen, abdrücken und … Der Tod ist schneller als der Schmerz, als die Angst, als der Überlebenswille. Zumindest dann, wenn ich es richtig mache. Ohne zu zögern, ziehen, in den Mund halten und peng .

     
     

Kapitel 4
    Perspektiven
    I
    Peterborough
    »Woran arbeitest du?«, will Jane wissen, nachdem wir ein gemeinsames Frühstück eingenommen haben. Sie steht hinter mir, in der Hand ein Glas mit meinem Vitaminsaft. Interessiert schaut sie mir über die Schulter, liest ein paar Sätze und wendet sich erschrocken ab. »Das ist grauenvoll!«
    »Das ist die harte Realität«, lasse ich sie wissen. »Die Realität, wie sie sich mir während meiner Gefangenschaft darstellte. Unverfälscht, in all ihrem Grauen.«
    Sie legt eine Hand auf meine Schulter. »Du hast die Hölle durchgemacht. Erst als Kind, dann in Kolumbien. Wie wirst du damit fertig?«
    »Nicht besonders gut«, repliziere ich und lehne mich zurück.
    Die Berührung tut gut. Jemand gibt mir zumindest für einen kurzen Augenblick Nähe. Dieses Gefühl empfand ich nicht mehr, seit man mich in Kolumbien einsperrte. Zuvor hatte ich Freunde, Freundinnen, ein Leben außerhalb des Dienstes.
    Das alles ist vorbei. Zwar gaben jene, die einst meine Freunde waren, eine Party zu Ehren meiner Rückkehr – sehr schnell machte ich ihnen jedoch klar, dass ich nicht mehr der Mensch war, den sie kannten. Dass sie mich besser in Ruhe lassen sollten und ich keine besonders angenehme Gesellschaft darstellte.
    Kolumbien und vor allem das Virus in meinen Körper haben mich gebrochen. Auch wenn es mir erst nach meiner Flucht an Bord des Flugzeugträgers klar wurde.
    »Und du? Womit beschäftigst du dich?«, will ich mit geschlossenen Augen von ihr wissen. Noch immer ruht ihre Hand auf meiner Schulter, übt leichten, beruhigenden Druck aus. Shit, sie ist jünger als ich und doch suche ich bei ihr ein wenig Halt. Auch wenn wir einander kaum kennen.
    »Ich beende die Projekte deines Vaters. Jene, die er begonnen oder zumindest organisiert hat, bevor er starb. Obwohl ich nicht mehr sonderlich viel zu tun habe, denn die einst lange Liste ist abgearbeitet.« Sie setzt sich mir gegenüber auf den Schreibtisch und lässt die Beine baumeln. »Ich weiß nicht, was ich anschließend tun soll. Meine bisherigen Bewerbungen wurden abgelehnt, da meine bisherigen Forschungen und auch meine Überzeugung in diesem Gebiet abseits dessen liegen, was geachtete Universitäten suchen. Das wäre kein Problem, hätte der Tod deines Vaters keine Schockstarre ausgelöst, sodass momentan niemand neue Projekte dieser Art initiieren möchte. Eine Bewegung hat zu früh ihre geistige Kapazität verloren.«
    Wie tragisch … »Das tut mir leid für dich. Wenn ich dir helfen kann, dann lass es mich wissen.«
    Sie zuckt mit den Schultern, kommt aber nicht mehr dazu, etwas zu erwidern. Ein Vierton schwingt durch das Haus, und dies mehrfach.
    »Das scheint aber ein dringender Besuch zu sein«, scherze ich und stehe auf.
    Gemeinsam gehen wir die Treppe hinunter, durchqueren die Halle und stehen bald vor der Tür. Da sie teils aus dickem, buntem Glas besteht, sehen wir undeutlich die Konturen von zwei Männern.
    Ich öffne – und seufze innerlich. Denn vor der Tür stehen Sir Isaac Tennant, seines Zeichens Mitarbeiter des Außenministeriums, sowie Charles Lowe, mein Vorgesetzter.
    Tennant mustert erst mich, dann Jane – und lacht leise auf. »Was sagt man dazu – die beiden Frauen, die wir besuchen wollten, unter einem Dach. Heute ist unser Glückstag, Mister Lowe.«
    »Sieht ganz so aus«, bestätigt mein Vorgesetzter. »Dürfen wir eintreten?«
    »Natürlich.« Jane und ich geben den Weg frei, sodass die beiden Männer die Halle betreten können. »Tee? Kaffee? Kalte Getränke?«, biete ich an.
    »Tee wäre nett«, bestätigt Lowe. »Wie kommt es, dass Sie und Miss Malorny unter einem Dach wohnen? Mir war nicht bewusst, dass Sie einander kennen.«
    »Das war auch
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