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Paraforce 1 - Aller Anfang ist schwer

Paraforce 1 - Aller Anfang ist schwer

Titel: Paraforce 1 - Aller Anfang ist schwer
Autoren: G. Arentzen
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steht all das, was ich gerne esse.
    »Mein Vater war ein pädophiler Sadist, der mir meine Kindheit und Jugend zur Hölle machte. Ich hoffe, er schmort in der tiefsten Hölle«, lasse ich meine neue Mitbewohnerin wissen. »Ich will nicht wissen, wie toll du ihn gefunden hast und mir sind auch die Lobpreisungen seiner Kollegen egal. Zum Ende hin machte er sich ziemlich lächerlich, und das gefiel mir.«
    Jane starrt mich an, als käme ich nicht aus London, sondern vom Mars. Ihr Mund ist halb geöffnet, ihre Hand mit dem Messer in der Luft erstarrt. »Bitte … wie war das?«, fragt sie nach ein paar Sekunden leise, ungläubig.
    »Er misshandelte und missbrauchte mich. Der Welt konnte er ein falsches Gesicht zeigen, aber ich kenne seine dunklen Seiten. Sie kotzen mich noch heute an. Sein Tod war kein Verlust – zumindest nicht für mich.«
    »Das tut mir …« Sie lässt den Arm sinken. »Er sprach hin und wieder von dir. Nun verstehe ich, was er meinte. Er sagte einmal, er habe eine Schuld auf sich geladen, die ihm niemand vergeben könnte. Und er sagte, er habe dich verloren. Nie im Traum hätte ich gedacht, dass er dich …«
    »Nun kennst du die Wahrheit. Sie ist bitter, schmerzlich und sie ist Vergangenheit, denn er ist tot. Reden wir nicht mehr darüber.«
    Jane nickt, während sie sich eine Scheibe Weißbrot schmiert. Dann, nach ein paar Sekunden, schaut sie auf, greift nach meinen Medikamenten, die ich neben mein Glas mit Vitaminsaft gestellt habe, und hebt sie hoch. »Wie …?«
    »Gefangenschaft in Kolumbien. Als Frau dient man dort als Sperma-Auffangbecken. Einer von den Wachen hinterließ mir ein Abschiedsgeschenk, als ich floh.« Ich nehme ihr die Medikamente ab. »Mein Leben wurde dadurch ziemlich kompliziert. Darum habe ich mich hierher zurückgezogen. Die Ärzte meinen, die Tabletten könnten das Virus zurückdrängen, aber es wird stets ein Teil von mir sein.«
    »Das tut mir leid.« Sie räuspert sich. »Dein Vater sagte, du wärest eine Polizistin geworden? Wie gerät man dabei in kolumbianische Gefangenschaft?«
    »Ich arbeitete – arbeite – für die Regierung. Aber das ist vertraulich, darum kann ich dir nicht mehr sagen.«
    Sie pfeift durch die Zähne, grinst mich aber an. »Dein Vater hatte zum Schluss ebenfalls mit der Regierung zu tun. Er schlug ihnen ein Programm vor, das den Arbeitstitel Paraforce trägt. Sagt dir das etwas?«
    »Nie gehört«, gebe ich zu. »Mein Vater arbeitete für die Regierung? Welche Stelle denn?«
    »Secret Service. Es geht um parapsychologische Bedrohungen jedweder Art.«
    »Parapsych… Ach du heilige Scheiße«, entfährt es mir. »Kein Wunder, dass wir eine Wirtschaftskrise haben, wenn Regierungen für solch einen Humbug Geld ausgeben.« Ich schüttele anklagend den Kopf. »Dann gehörst du also auch zu diesen neuen Anhängern , die sich um den Professor scharten, als dieser mit seinen idiotischen Theorien um die Ecke kam.«
    »Ich war seine Assistentin in eben jener Zeit. Und ja, ich glaube an das, was wir erforscht haben. Es gibt Beweise, die lassen sich nicht einfach beiseiteschieben.«
    Ich winke ab. Mein Vater, Erich von Däniken, von Buttlar und wie sie alle heißen – in meinen Augen haben die alle einen Knall.
    Zum Glück stehe ich mit meiner Meinung nicht alleine. Die meisten Menschen, die sich einen Rest Vernunft bewahrt haben, sehen das so.
    Schade, dass Jane offenbar zu jenen gehört, die ihren Verstand in der nächsten Pfandleihe versetzt haben. Sie ist hübsch, jung und agil. Dennoch ist das Ende ihrer Karriere bereits erreicht, denn als überzeugte Assistentin von Creepy Stewart , wie mein Vater zum Schluss spöttisch genannt wurde, wird sie keinen ernsthaften Forschungsauftrag ergattern können. Mehr noch, niemand wird sie in seinem Team haben wollen aus Angst, sich lächerlich zu machen.
    »Solange du nicht versuchst, mich von diesem Mist zu überzeugen, habe ich kein Problem mit deinen Ansichten. Auch wenn es deiner Reputation nicht sonderlich gut tun wird. Aber bei McDonald’s sollen sie ja recht ordentlich bezahlen …«
    Sie neigt den Kopf zur Seite. »Glaub mir, so ist es nicht. Das ist das 21. Jahrhundert, die Dinge sind stark im Wandel. Man muss sich nicht mehr schämen, nur weil man an paranormale Phänomene glaubt. Das ist vorbei.«
    »Gut für dich.« Damit beende ich mein Mahl. »Ich gehe noch eine Runde in den Whirlpool. Wenn du mich begleiten möchtest …«
    Sie nickt. Gemeinsam räumen wir den Tisch ab und die Küche auf, dann
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