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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch
Autoren: Harald Schneider
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versuchte, mich aufzusetzen.
    »Lassen Sie das lieber sein«, mahnte der Arzt. »Sie sind mit dem Hinterkopf aufs Pflaster gefallen. Das muss in der Klinik genauer untersucht werden.«
    Eine Armbrust? Ich hatte noch nie mit solch einer Waffe zu tun. Doch mir fiel etwas Wichtigeres ein. »Sie haben recht, mit meinem Kopf scheint etwas nicht zu stimmen. Die Untersuchung wird bestimmt ein paar Tage dauern, oder? Ein Trauma zeigt sich manchmal erst nach einer Weile.« Mit dieser Finte würde ich meinem ungeliebten Bildungslehrerjob entkommen. Ich lächelte, was mein Kopf mit einer Zunahme der Schmerzen quittierte.
    »Palzki! Was haben Sie jetzt schon wieder angestellt?«
    In Turbinenlautstärke tönte die Stimme KPDs zu uns, der in 50 Meter Entfernung gerade aus seinem Wagen ausstieg, den er neben dem Rathaus abgestellt hatte.
    »Kann man Sie keine fünf Minuten allein lassen?« Er stapfte mit energischen Schritten auf uns zu. »Was machen Sie da unten auf dem Boden? Kommen Sie, kommen Sie, schlafen können Sie daheim.«
    Er bückte sich und schnappte sich meinen Arm. Glücklicherweise meinen rechten. Er zog daran und im Affekt setzte ich mich auf. Ich ließ mir spontan noch mal mein Frühstück durch den Kopf gehen: Den Schwall Mageninhalt konnte ich gerade noch in ein Blumenbeet umlenken.
    »Haben Sie etwa im Dienst getrunken?« Er blickte zu seinem Spezi Zweier. »Was ist passiert, Ludwig-Wilhelm?«
    Zweier war noch blasser geworden, was ich erstaunlich fand. »Ein Unbekannter hat auf Herrn Palzki geschossen.«
    »Papperlapapp, das kann nur Zufall gewesen sein«, bewertete KPD die Lage. »Warum sollte man auf Palzki schießen? Da kann es unmöglich ein Motiv geben. Ja, wenn auf mich geschossen wäre, das wäre etwas ganz anderes!« Er schmiss sich arrogant in die Brust.
    Gerhard unterbrach ihn. »Vielleicht hatte es der Schütze auf Herrn Zweier abgesehen? Er hatte nach eigener Aussage direkt neben Herrn Palzki gestanden. Und so schlecht, wie der Schütze getroffen hat…«
    »Danke Kollege, ich bin ganz froh darüber, dass es kein Scharfschütze war.«
    »Ja, ja«, meinte KPD ungeduldig. »Stehen Sie jetzt endlich mal auf.«
    Es dauerte eine Weile, bis ich von meiner Sitzposition in den Zweibeinstand gewechselt hatte. Mein Kopf pochte, als hätte man darin eine Schlagbohrmaschine eingeschaltet.
    Der Arzt reichte mir eine Tablette. »Ist gegen die Schmerzen. In ein paar Minuten fahren wir Sie ins Krankenhaus.«
    KPD drehte sich in Richtung Arzt und blökte diesen an. »Was faseln Sie von Krankenhaus? Meine Untergebenen sind topfit, dafür sorge ich regelmäßig. Wegen dieser kleinen Wunde am Arm geben wir Polizeibeamten bestimmt nicht auf. Solange man nicht tot ist, kann man arbeiten.«
    »Ich würde gern meinen Kopf untersuchen lassen, Herr Diefenbach.«
    KPD ließ seine Nasenflügel vibrieren. »Kopf? Was soll das jetzt schon wieder?« Er trat näher und betrachtete meinen Hinterkopf. »Da hängt alles voller Sand, Palzki. Waschen Sie sich eigentlich regelmäßig die Haare?«
    Unglaublich, was sich da gerade abspielte. Ich war gerade so dem Tod entronnen und mein Vorgesetzter tat so, als hätte ich einen Schnakenstich.
    »Kommen Sie morgen früh bei Dienstantritt kurz in mein Büro, Palzki. Ich glaube, ich muss Sie regelmäßiger kontrollieren. Weiß Ihre Frau, dass Sie es mit der Hygiene nicht so genau nehmen?«
    Ich wollte gerade erbost reagieren, doch er fiel mir ins Wort. »Ist ja jetzt egal, machen Sie Ihr Programm mit Herrn Zweier weiter wie vereinbart.« Zu seinem Freund flüsterte er: »Halt den Ball flach, du weißt, was ich dir alles über Palzki erzählt habe.«
    Er rollte mit den Augen, was ziemlich doof aussah, dann drehte er sich um und ging zu seinem Wagen. Die Posse war zu Ende.
    »Was war das?«, fragte der Arzt, der fast die ganze Zeit mit offenem Mund daneben gestanden hatte.
    »Keine Ahnung, was Sie meinen«, antwortete ich. »War da eben jemand?«
    Da es mit meinem Kreislauf noch nicht zum Besten stand, setzte ich mich auf die Steinumrandung einer Blumenrabatte. Der Notarzt gab mir einen blauen Kühlbeutel für den Hinterkopf.
    Nun wurde es noch schräger. Aber es hatte sich tatsächlich so abgespielt, da gibt es nichts zu beschönigen.
    Ein nicht zuordenbar, aber offensichtlich humanoides Wesen schlurfte in den Bereich des Adlerhofes, der zum Großteil als Parkplatz ausgebaut war. Das Wesen schob einen Rollator vor sich her, auf dessen Sitzfläche ein Kasten Exportbier verankert war. Den Typ
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