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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch
Autoren: Harald Schneider
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entfernen sind. Türgriffe wurden generell nur zum Öffnen von Schränken benutzt, aber so gut wie nie zum Schließen. Das musste wohl ein evolutionstechnisches Problem sein, das erst in ein paar Millionen Jahren gelöst sein wird.
    Ich zeigte auf das Obergeschoss des Adler-Gebäudes. »Da oben ist das Heimatmuseum. Dort war ich schon tausendmal. Können wir unser Programm nicht ein wenig abkürzen? Sie sagen mir, was Schifferstadt mit diesen Wittelsbachern zu tun hat, danach fahren wir zurück zur Dienststelle und rauchen eine zusammen. Ich kenne da sogar eine Abkürzung.«
    Zweier bemühte sich um ein Lächeln. »Genauso stur, wie Sie mir von Klaus beschrieben wurden. Sie kennen doch die Anweisung Ihres Vorgesetzten, oder?«
    Er ließ seine Worte wirken, ehe er fortfuhr. »Schifferstadt war nie kurpfälzisch. Das Dörfel, oder wie es früher offiziell hieß, Klein-Schifferstadt, dagegen schon.«
    Ich wusste, dass in früheren Jahrhunderten, zumindest nach der Reformation, in Schifferstadt die Katholiken wohnten, in dem davon unabhängigen Klein-Schifferstadt dagegen die Protestanten. Inzwischen waren die beiden Teile längst zusammengewachsen.
    Ich gähnte herzhaft mit offenem Mund, doch es half nicht.
    »Klein-Schifferstadt wurde 1331 als Teil der Landvogtei Speyergau an die Pfalzgrafschaft bei Rhein verpfändet und gehörte damit zu der späteren Kurpfalz der Wittelsbacher. Das blieb so bis 1708.«
    »Und zwischen den Dörfern lag dann die Grenze«, kommentierte ich lustlos.
    »Wenn Sie es so wollen«, entgegnete Zweier. »Die Kurpfalz war damals ein ziemlicher Flickenteppich, da musste man ständig – ah, da vorn kommt gerade Herr Histor, der Museumsleiter. Ich erkenne ihn an der Broschüre, die er als Erkennungszeichen in der Hand hält.«
    Wenn jetzt nicht ein Wunder geschah, würde ich die nächsten Stunden im Museum verbringen und meine Gehörgänge zum Märtyrer machen. Das Wunder geschah. Ich war gerade ein paar Schritte gelaufen, als ein höllischer Schmerz meinen linken Arm flutete. Und schon wurde mir schwarz vor Augen.

    »Hallo, Herr Palzki!«
    Etwas schlug mir leicht auf die Wangen. Es gelang mir, die Augen zu öffnen. Ich blickte geradewegs in die gleißende Sonne, da ich auf dem gepflasterten Weg vor dem Museumseingang lag. Mein Arm schmerzte in einer gigantischen Intensität und auch mein Kopf dröhnte, als wäre ein Was-weiß-ich-wie-viel-Tonner darüber gedonnert. Langsam gelang es mir, die Lage zu sondieren. Über mich beugte sich ein Notarzt, der nicht Metzger mit Nachnamen hieß. Im Hintergrund standen ein Rettungs- und zwei Streifenwagen.
    »Na, alles klar?«
    Der Fragensteller stand außerhalb meines Blickwinkels hinter mir. Dennoch hatte ich ihn sofort an der Stimme erkannt.
    »Bestens«, antwortete ich meinem Kollegen Gerhard. »Mir ist plötzlich schwarz vor den Augen geworden. Muss wohl an der Hitze liegen.«
    Längst hatte ich den Verband an meinem linken Unterarm entdeckt, der sich über der schmerzenden Stelle befand.
    »Ist das beim Blutabnehmen passiert?«, fragte ich. »Hat das ein Praktikant gemacht?«
    »Dr. Metzger war gerade nicht greifbar«, meinte Gerhard trocken und der Notarzt ergänzte: »Ich weiß zwar nicht, wen Sie mit Dr. Metzger meinen, aber auf jeden Fall habe ich Ihnen den Pfeil gleich entfernt. Solange Sie bewusstlos waren, war das unter Schmerzgesichtspunkten das Beste. Außerdem hätte die Spitze vergiftet sein können.«
    »Pfeil? Welcher Pfeil?« Ich war mir unsicher, ob ich nicht doch träumte.
    Gerhard überzeugte mich, dass meine Überlegung falsch war, indem er mir einen Plastikbeutel vor das Gesicht hob, in dem sich ein fremdartiges Objekt befand. Der Pfeil war aus Holz, etwa 20 Zentimeter lang und hatte eine rotverfärbte Metallspitze.
    »Steckte das Ding in meinem Arm?«
    Der Arzt nickte. »Haben Sie eine Ahnung, wie das da reinkam?«
    Was war das jetzt für eine blöde Frage? Ich wartete eine kurze Schmerzattacke ab, bevor ich antwortete: »Das war nur ein kleiner Selbstversuch für mein neues Tattoo.« Der Arzt blickte dämlich aus der Wäsche und Gerhard lachte. »Mein Kollege ist für seinen seltsamen Humor bekannt. Nehmen Sie ihn nicht zu ernst.«
    Aufgebracht mischte ich mich ein. »Woher soll ich wissen, wie das Ding in meinen Arm kommt? Ich bin ausgestiegen, ein paar Schritte gelaufen und dann weiß ich nichts mehr.«
    »Ist ja schon gut«, beruhigte mich mein Kollege. »Vermutlich stammt der Pfeil von einer Armbrust. Sagt dir das etwas?«
    Ich
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