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Operation Blackmail

Operation Blackmail

Titel: Operation Blackmail
Autoren: Jenk Saborowski
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und
Pollux, ein Glas Champagner in der Hand, gerade erzählte sie von ihrer ersten
Begegnung mit Mao Gruber:
    Â»Ihr hättet sein Gesicht sehen sollen, als ich den Beamten
darum gebeten habe, ihm die Schuhe auszuziehen. Ich schwöre, seine
Gesichtsfarbe wechselte von Hellgelb zu Grün. Kein Witz.«
    Eddy und Pollux lachten, da klopfte Thater an sein Glas.
    Â»Liebe Kollegen, wir begrüßen noch einen Ehrengast. Oder wollen wir
lieber sagen: unseren Gastgeber, Auftraggeber, was auch immer. Er will euch
selbst einige Worte sagen.«
    Dr. Peter Heinkel betrat den Raum, Paul Vanderlist im Schlepptau. Er
hatte sich den Bart abrasiert, was ihm wesentlich besser stand, wie Solveigh
bemerkte. Er sieht zehn Jahre jünger aus ohne das Kraut im Gesicht.
    Â»Meine Damen und Herren«, begann Heinkel seine kleine Ansprache, der
Thater sicher nur widerwillig zugestimmt hatte. Üblicherweise war
Redenschwingen auf ihren Festen nicht gerne gesehen. »Nur ein Wort …«, er
machte eine Kunstpause, bis Ruhe eingekehrt war, »… danke!«
    Er räusperte sich: »Sie haben großartige Arbeit geleistet. Vier
Menschen sind getötet worden. Vier meiner Mitarbeiter, aber ich bin überzeugt,
dass es ohne Ihren Einsatz und Ihre Schlagkraft über die Grenzen Europas hinweg
weitaus mehr Opfer gegeben hätte. Ich trinke darauf, dass Europa erkennt, was
es schon lange hätte einsehen müssen. Denn es ist eine Schande für uns alle,
dass die ECSB nicht genannt werden darf, dass Ihre Namen aus den Akten getilgt
und Ihr Einsatz verschwiegen werden muss. Auf Sie, meine Damen und Herren. In
aller Stille, hinter verschlossenen Türen, aber in aller Demut.«
    Er hob das Glas und prostete in die Runde. Sie stießen mit ihm an,
aber niemand sagte etwas. Erst Thater brach die Stille: »Ihr habt ihn gehört,
und jetzt trinkt seinen Champagner, bevor er warm wird.«
    Ãœberall setzte wieder Gemurmel ein, die Party konnte weitergehen.
Vielleicht, dachte Solveigh bei sich, hat er gar nicht mal unrecht, was ihren
geheimen Status angeht. Aber mir persönlich ist es ganz recht so, wie es ist.
Ob Marcel schon geantwortet hat? Sie warf einen Blick auf ihr Handy und
entdeckte tatsächlich ein kleines Briefsymbol.
    Â 
    Ich freue mich auf dich. Und den See. Darf
ich die Kamera mitbringen? M.
    Â 
    Sie nippte an ihrem Champagner und tippte mit der anderen
Hand eine Antwort:
    Â 
    Wenn du glaubst, dass du zum
Fotografieren kommen wirst, mach das nur. cu slang.
    Â 
    Als sie auf »Senden« drückte, zog sich ihr Magen ein wenig
zusammen. Sie freute sich wirklich auf ihr Wochenende mit dem attraktiven
Franzosen. Und seinen Duft. Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen und
erinnerte sich an das alte Leder und den Flugdiesel. Ja, auch ihre Nase freute
sich auf ihn. Und das war seit drei Jahren nicht mehr vorgekommen.
    Heinkel unterbrach sie in ihrer Vorfreude, als er zu ihnen
herüberkam, um sie zur Seite zu nehmen: »Frau Lang, bei Ihnen möchte ich mich
noch einmal persönlich bedanken.«
    Â»Das ist keineswegs notwendig, Herr Heinkel. Ich habe meinen Job
erledigt, so gut ich kann. Das ist alles.«
    Â»Ich mag Ihre tiefstapelnde Art, belassen wir es dabei«, zwinkerte
ihr Heinkel zu. »Sollten Sie jemals daran denken, in die Privatwirtschaft zu
wechseln, rufen Sie mich bitte als Ersten an, okay?«
    Sie nickte und prostete ihm noch einmal zu. Was für einen Job
könnten Sie mir schon bieten?, dachte sie, als er sich umdrehte, um sich der
nächsten Gruppe zu widmen. Einen schönen Schreibtisch mit Blick über den Main
vielleicht? Na vielen Dank. Sie stellte sich die absurde Situation vor, in
einem übergroßen Lederstuhl Däumchen zu drehen, zwanzig Stockwerke über der
Stadt, und ihre Sekretärin um einen Kaffee zu bitten, als ihr ein kurzes
Vibrieren in der Hosentasche eine weitere SMS ankündigte. Doch bevor sie die
Nachricht öffnen konnte, kam Dominique in seinem Rollstuhl herangerollt und
lachte sie an.
    Â»Schau mal, Solveigh. Es geht schon viel besser.« Er hob das rechte
Bein, das sich tatsächlich etwa zehn Zentimeter bewegte. Nicht viel, aber
immerhin. Sie freute sich für ihn, von ganzem Herzen. Auch für diesen kleinen
Erfolg. Eddy bot ihm die Hand zum High-Five, Dominique schlug ein. Das ist neu,
vermerkte Solveigh. Kurz nach dem Unfall hast du die Hand ausgeschlagen. Ein
gutes Zeichen. Trotzdem müssen wir
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