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Operation Blackmail

Operation Blackmail

Titel: Operation Blackmail
Autoren: Jenk Saborowski
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Lautsprecher zu hören.
    Endlich brach Leonid zusammen. »Stopp«, sagte er leise. »Sie haben
gewonnen. Nicht Mischa.«
    Solveigh lächelte kalt und bedeutete Pollux, den Jungen gehen zu
lassen. Er hätte ihn ohnehin nicht erschossen. Aber das war Leonid zum Glück in
diesem Moment nicht klar.
    Â»Er heißt Mao Gruber«, flüsterte Leonid und sackte in sich zusammen.
    Â»Danke, Leonid«, flüsterte Solveigh zurück. Als sie ihm die
Handschellen öffnete, um ihn von dem Stuhl zu befreien, fügte sie ganz nah an
seinem Ohr hinzu: »Und keine Sorge, Ihrer Tochter geht es gut. Es tut mir leid,
dass ich Sie dem aussetzen musste, aber Sie haben mir keine Wahl gelassen.«
    KAPITEL 72
    Berlin, Bundeskanzleramt
    Tag 16: Dienstag, 22. Januar, 08:56 Uhr
    Der Referent der Bundeskanzlerin steckte den Kopf zur Tür
hinein: »Frau Bundeskanzlerin, ich habe die ECSB für Sie in der Leitung. Einen
Dominique Lagrand. Ich dachte, Sie würden das vielleicht annehmen wollen.«
    Sie überlegte einen kurzen Moment und schob dann die Unterlagen zum
Haushalt des nächsten Jahres beiseite. Wie immer saß sie am Konferenztisch
ihres Büros, dessen Kopfende sie als ihren eigentlichen Schreibtisch nutzte.
Der von ihrem Vorgänger angeschaffte riesige Holztisch am Ende des Raumes erschien
ihr immer zu protzig, zu wenig kooperativ. Sie arbeitete lieber, statt zu
regieren, sagte sie immer wieder gerne. Der Chef des Bundeskanzleramts, der
neben ihr saß, zog die Augenbrauen hoch. Die Finanzlage ging vor, schien er zu
denken, aber er würde seiner obersten Dienstherrin nicht widersprechen.
    Â»Stellen Sie ihn durch, Frank«, bat die Kanzlerin der
Bundesrepublik. Während sie auf den Anruf wartete, betrachtete sie die Spree,
auf die sie von ihrem Dienstzimmer aus einen phantastischen Blick hatte. An
diesem wunderschönen Morgen spazierten Schulklassen durch den Garten. Sie rief
sich den aktuellen Auftrag der ECSB in Erinnerung, indem sie den riesigen
Aktenberg, der vor ihr lag, nach der richtigen Kladde durchsuchte.
    Â»Frau Bundeskanzlerin, ich verbinde mit Dominique Lagrand von der
ECSB.«
    Â»Herr Lagrand. Was gibt es?«, fragte sie geschäftsmäßig, obwohl sie
von einem Lagrand noch nie gehört hatte. Die Tatsache, dass er diese Nummer
kannte, war ihr Ausweis genug. Frank würde ihn überprüft haben. Erst vernahm
sie nur ein Schnaufen. »Hallo?«, fragte sie erneut in den Hörer.
    Â»Frau Bundeskanzlerin, es tut mir leid wegen meines schlechten
Deutsch, aber wir haben eine Krise, in der ich Ihre Hilfe brauche. Sie müssen
umgehend ein Flugzeug zurückholen. Es handelt sich um die Lufthansa-Maschine
von Frankfurt nach Buenos Aires um 08:25 Uhr.«
    Â»Und wieso, bitteschön, soll das so wichtig sein?«, fragte sie
irritiert.
    Â»An Bord befindet sich der Erpresser der EuroBank, und wir haben
seinen Namen gerade erst erfahren«, bekannte die Stimme aus Paris.
    Die Mundwinkel der Bundeskanzlerin verzogen sich zu einem
spöttischen Lächeln, das nur ihre engsten Mitarbeiter richtig zu deuten
wussten. Hatten sie es tatsächlich geschafft? Sie würde allerdings mehr
benötigen als einen schnaufenden Franzosen, um einen voll besetzten Jumbojet
umkehren zu lassen. Sie bat darum, mit William Thater verbunden zu werden.
    KAPITEL 73
    Lufthansa Flug 510, irgendwo über Westdeutschland
    Tag 16: Dienstag, 22. Januar, 9:31 Uhr
    Â»Meine Damen und Herren, hier spricht Ihr Kapitän. Aufgrund
eines Schadens an unserem Höhenleitwerk sind wir leider gezwungen, umzukehren.
Keine Sorge, es besteht kein Grund zur Beunruhigung … Ladys and Gentlemen,
this is your captain speaking. Due to a minor malfunction of our elevator, we
will have to return to Frankfurt. We are sorry for the inconvenience.«
    Mao Grubers Stimmung änderte sich schlagartig. Von himmelhoch
jauchzend zu Tode betrübt. Was hatte das zu bedeuten? Wieso kehrten sie um? Der
Flug war ruhig verlaufen, es gab keine Anzeichen für irgendein Problem.
Trotzdem legte sich der Jumbojet in eine scharfe Rechtskurve. Verstohlen
beobachtete Mao Gruber die Crew, um zu sehen, ob er an den Mienen der
Stewardessen Besorgnis ablesen konnte. Aber sie waren freundlich wie immer. Die
Chef-Flugbegleiterin redete gerade mit einem bärtigen älteren Herrn. Vielleicht
war es doch nur ein einfacher kleiner Schaden. Mao wusste, dass Airlines selbst
bei minimalen Abweichungen gezwungen
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