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Operation Blackmail

Operation Blackmail

Titel: Operation Blackmail
Autoren: Jenk Saborowski
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Fällen. Wenn Sie mir bitte
folgen wollen.«
    Der bärtige Mann grinste. Irgendwo hatte er ihn schon einmal
gesehen. Einer dieser lächerlichen Beamten von der Bundespolizei mit ihrer
unmöglichen Uniform legte ihm Handschellen an. Er klackte sie schwungvoll gegen
sein Handgelenk, und sie rasteten ein. Ratsch. Zweimal. Ein widerliches
Geräusch. Er konnte nichts sagen, nicht einmal ein Protest kam ihm über die
Lippen. Er verstand einfach nicht, welchen Fehler er gemacht hatte.
    Sie sperrten ihn in eine Zelle, nicht ohne vorher seinen
Gürtel und seine Schnürsenkel einzusacken. Als ob er sich umbringen würde. Er
setzte sich auf die Liege aus Beton, die beinahe die gesamte Länge der linken
Zellenwand einnahm, und wippte nervös mit den Beinen. Niemand kam, um ihn zu
verhören. Zwei Stunden lang hatte er Zeit, seinen Fehler zu suchen. Am Schluss
war er überzeugt, dass es nur Leonid gewesen sein konnte, das Verräterschwein.
Wie hatten sie ihn nur dazu bekommen, ihnen so schnell seinen Namen zu nennen?
Hatte er ihm nicht eine Extraprämie versprochen, falls er gefasst wurde? Mao
konnte es nicht begreifen. Und was war mit Philipp? Wahrscheinlich saß er
seelenruhig in der neuen Maschine nach Buenos Aires und war ganz und gar
ahnungslos. Würde er ihn besuchen kommen, wenn er im Knast saß? Das Gefängnis
war für ihn ein unvorstellbarer Zustand. Wie lange bekam man für das, was sie
ihm nachweisen konnten? Er brauchte den besten Anwalt, den man für Geld kaufen
konnte. Und davon hatte er schließlich reichlich. Selbst wenn sie ihn in den
Knast steckten, das Geld würden sie niemals wiederfinden. Nur er kannte die
Nummern der zahllosen Konten auf der ganzen Welt, auf denen die Millionen
verstreut lagen. Gerade sinnierte er darüber, wie es wohl sein mochte, für zwei
oder drei Jahre das Sonnenlicht zugeteilt zu bekommen, das Essen rationiert,
als der Riegel seiner Zellentür aufgeschoben wurde. Da stand sie, die
Ermittler-Schlampe. Einfach so, wie aus dem Nichts, im Türrahmen seiner Zelle.
Ich weiß alles über dich, du dreckige miese, flachbrüstige Wichsvorlage.
Billig, sonst nichts. Und sie grinste, ein Scheißgrinsen. Ein unerträgliches
Scheißgrinsen.
    Â»Hallo, Mao«, begrüßte sie ihn schlicht.
    Er sagte nichts. Sie wandte sich an einen Beamten der Bundespolizei:
»Ich übernehme den Gefangenen Mao Gruber, geboren am 7.8.1972 in Bejing.« Sie
drückte ihm einen rosa Zettel in die Hand. »Wenn Sie mir noch einen Gefallen
tun könnten?«
    Â»Selbstverständlich, Frau Lang«, antwortete der Beamte beinahe
unterwürfig.
    Â»Ziehen Sie ihm die Schuhe aus, und behalten Sie ihn noch fünf
Minuten im Auge. Und hätten Sie vielleicht ein Messer, das ich mir kurz
ausborgen könnte?«
    Mao wurde speiübel. Diese dreckige Scheißwichsschlampe. Als ihm der
Sack von der Flughafenpolizei die Schuhe auszog, hätte er ihm am liebsten auf
die kackbraune Hose gekotzt.
    EPILOG
    Amsterdam, Hauptquartier der ECSB
    Freitag, 25. Januar, 12:00 Uhr
    Thater hatte alle an der EuroBank-Erpressung Beteiligten
in den großen Konferenzraum gebeten, insgesamt drängten sich mehr als vierzig
Personen in dem Kasten aus Glas, viele standen an den angrenzenden
Schreibtischen. Es gab Champagner, den Thater bei Peter Heinkel angefordert hatte.
Und der ließ sich nicht lumpen: 42 Flaschen Dom Pérignon zu über 130 Euro das
Stück. Die Stimmung war heiter und ausgelassen. Thater war überzeugt, dass man
Siege angemessen feiern musste. Und ein Sieg war es allemal, vor allem für die
EuroBank, deren verbliebene 420000000 Euro sie beinahe in Gänze
wiederbeschaffen konnten, nachdem Solveigh den Speicherchip aus Maos Schuhsohle
gefriemelt hatte. Sie hatte den langen Helikopterflug vom Fuschlsee bis nach
Frankfurt darüber nachgedacht, wo er die Informationen versteckt haben könnte.
Vanderlist, die Bundespolizei und Klaus Sperber, der Vizepräsident des BKA,
hatten das Gepäck von Gessner und Gruber komplett auseinandergenommen, aber
nichts gefunden. Irgendwo musste Mao die Nummern der Bankkonten und die
Zugangsdaten aber gespeichert haben. 20000 Zahlenkombinationen konnten sich
nicht einmal die besten Gedächtnisakrobaten merken. Also blieben nur ein
verschlucktes Kondom oder die Schuhe, und Solveigh war sicher gewesen, für
welche der beiden Varianten sich Mao entschieden hätte. Sie stand bei Eddy
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