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Ondragon - Menschenhunger

Ondragon - Menschenhunger

Titel: Ondragon - Menschenhunger
Autoren: Strohmeyer Anette
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nicht gesehen. Menschliche Hände, Füße und Köpfe, eingefroren wie Schlachtabfälle, die zu Wurst verarbeitet werden sollten. Auch Oliver Orchid war unter den Toten identifiziert worden, zumindest Teile von ihm. Gleichfalls Mrs. Dana Straub. Man hatte tatsächlich einen Arm von ihr mit lackierten Fingernägeln unter den anderen Monstrositäten gefunden. Also war an der Schauergeschichte von Vernon doch etwas Wahres dran gewesen, und Deputy Hase hatte für Dr. Arthur den Tod der Frau mit dem gefälschten Bericht zu vertuschen versucht. Warum Bates alias Simon Ricks allerdings nicht zu den widerwärtigen Fleischvorräten gezählt hatte, sondern in einem Sumpfgrab gelandet war, würde wohl für immer ein Rätsel bleiben. Ondragon verbuchte das schlicht auf das Konto „amateurhafte Schlamperei“. Solch ein Fehler wäre ihm nicht unterlaufen. Ihm kam in den Sinn, dass Dr. Arthur seinem Untergang leicht hätte entgehen können, indem er zur rechten Zeit einfach ihn, Ondragon, für die Lösung seiner Probleme engagiert hätte. Schließlich arbeitete Ondragon Consulting nicht ausschließlich für die Guten. Doch der Doc hatte ihn herausgefordert, und das war ihm nicht gut bekommen. Der Drache hatte zugebissen!
    Als eindeutige Mittäter des Psychotherapeuten konnten neben Vernon und Julian recht schnell Dr. Zeo und Dr. Pollux, Oberschwester Marsha, ein weiterer Krankenpfleger und zwei der Köche dingfest gemacht werden. Ondragon spürte einen Anflug von Übelkeit und trank schnell das Glas Champagner leer. Von der netten Brünetten ließ er sich nachfüllen, konnte sich aber noch immer nicht aus dem Nebel seiner Gedanken befreien. In der Küche der Cedar Creek Lodge war tatsächlich Menschenfleisch zubereitet worden, auch das hatten die Ermittler herausgefunden. Nur für ganz spezielle Gäste. Natürlich.
    Das hoffte Ondragon zumindest. Als eindeutig unwissend stellten sich Sheila, der Gärtner Frank, und Carlos, der Oberkellner, heraus. In diesen Punkt hatte Kateri wenigstens einmal nicht gelogen.
    Die verschwundene Leiche von Lyme war auf den alten Indianerfriedhof gefunden worden. Wo auch der Kadaver von Rumsfeld auf einem der Holzgestelle versteckt worden war, bis man den Hund für den anderen Zweck enthäutet und ihn als fingierte Wildererbeute an einen Baum aufgehängt hatte.
    Leider würde sich auch Hatchets Band nach einem neuen Leadsänger umsehen müssen. Der Deathmetal Musiker hatte ihm das Leben gerettet und war dabei selbst getötet worden. Immerhin hatte Hatchet einen so passend frühen Tod hingelegt, dass durch den Mord die Verkaufszahlen der CDs schlagartig gestiegen waren. Ondragon verspürte eine gewisse Dankbarkeit gegenüber diesem Mann und hatte dessen Verwandten und Freunden versprochen, Hatchet eine standesgemäße Beerdigung auf dem Los Angeles National Cemetery zu spendieren. Schwarze Rosen und ein Totenkopf auf dem Grabstein waren dabei nur zwei der Accessoires des morbiden Geschmacks, den Hatchet an den Tag gelegt hatte. Ihm zu Ehren hatte Ondragon I‘m easy von Faith No More in seine Ewige Musikliste aufgenommen.
    Wieder sprang die Platte seiner Rückbesinnung auf Kateri.
    Ihre Leiche war nicht gefunden worden. Dafür hatten die Kriminaltechniker literweise Blut, einen von Kateris Schuhen und den Bogen sichergestellt. Auch hatte man unzählige Hautfetzen, Haare und Kampfspuren gefunden und eine Fährte von Fußabdrücken verfolgt, die in den Wald hineinführte, sich aber nach einer halben Meile verlor. Das Blut, die Haare und die Haut stammten zum größten Teil von Kateri, das hatten spätere Untersuchungen ergeben, und die Experten hatten daraufhin erklärt, dass Miss Wolfe wahrscheinlich durch einen Bären (was Dr. Layton bestimmt nicht erfreut haben dürfte) schwere Verletzungen beigebracht worden waren und sie mit größter anzunehmender Wahrscheinlichkeit an dem Blutverlust gestorben sein musste.
    Mit größter anzunehmender Wahrscheinlichkeit! Wie das klang!
    Ondragon schnalzte missbilligend mit der Zunge, was das fruchtige Bouquet des Champagners zur Entfaltung brachte. Er hätte sich mit dieser Wahrscheinlichkeitseinstufung nicht zufriedengegeben. Auch wenn etwas zu neunundneunzig Prozent sicher war, gab es da noch immer dieses eine Prozent. Ein Prozent Unwahrscheinlichkeit. Trotz seines Einspruchs hatten die Beamten die Suche nach Kateri drei Tage später eingestellt. Für sie war Miss Wolfe tot. Neunundneunzig Prozent Wahrscheinlichkeit reichten ihnen aus, um sie davon zu
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