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Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell belästigt werden - Richter, J: Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell beläs

Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell belästigt werden - Richter, J: Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell beläs

Titel: Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell belästigt werden - Richter, J: Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell beläs
Autoren: Justus Richter
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aus einer amerikanischen Kleinstadt im Bundesstaat Missouri beweist.
    § Es ist Frauen jedweden Alters untersagt, Hüte oder andere Kopfbedeckungen auf den öffentlichen Plätzen und Wegen von Saco zu tragen, die dazu angetan sein könnten, Kindern oder anderen furchtsamen Personen Angst sowie Tiere scheu zu machen.
    Community Law of Saco, Madison County, Missouri.
    Jetzt mal ehrlich: Wer hätte außerhalb Amerikas schon jemals von der Gemeinde Saco gehört? Oder innerhalb Amerikas? Oder auch nur innerhalb des Bundesstaates Missouri? Saco ist ein Kaff. Ein Nest. Ein besseres Dorf. Gegründet um 1850 von einem gewissen John de Spain. Wollten Sie das wissen? Nein? Sehen Sie – das ist Sacos Problem. Niemand will etwas von Saco wissen. Und da dachten sich die Stadtväter eines Tages: So, jetzt machen wir auch mal was Witziges‚ und ersannen eine städtische Verordnung, die an Einfallsreichtum und hintersinnigen Formulierungen kaum zu überbieten ist. Denn welche Kopfbedeckungen könnten wohl dazu angetan sein, Furcht und Schrecken einzuflößen? Der um die Stirn geschlungene Patronengurt für die modebewusste Amokläuferin? Der ausladende Ascot-Hut, auf dessen breitem Rand sich Klapperschlangen ringeln? Das Piratenkopftuch mit eingewebten Todesdrohungen? Das Toupet von Gotthilf Fischer? Wir wissen es nicht. Und wer sind die explizit genannten »furchtsamen Personen«? Rothaarige? Brillenträger? Von Außerirdischen einst entführte Paranoiker? Die Mitglieder des Stadtrates? Oder sind einfach alle Männer gemeint, deren Mütter gerne ausladende Hüte trugen und die deshalb dem örtlichen Seelenklempner ein »Saco-spezifisches-ausladende-Hüte-mit-Straußenfedern-Trauma« gebeichtet … ach, lassen wir das. Wir werden es ja doch nicht erraten.

Kapitel 3
    »Blech wiegt schwerer als Wasser«
    Hitliste der absurdesten Gesetze zum Straßenverkehr

A ls Elvis noch jung und Amerika noch frei war, da galt das Auto noch als echtes Statussymbol. Wer es sich leisten konnte, cruiste mit einem Cadillac über die endlosen Highways, und nie wäre es einem anständigen Amerikaner eingefallen, die Grenzen der Mobilität anzusprechen oder gar weniger als zwanzig Liter edelsten Sprit auf hundert Meilen zu verbrauchen. Ähnliches galt – die Älteren werden sich erinnern – dereinst auch für das automobile Märchenland Bundesrepublik, in dem der Begriff »Tempolimit« ansehenstechnisch über Jahrzehnte hinweg nur noch mit »Sodomie« gleichzusetzen war.
    Oh, tempi passati – die Zeiten haben sich hier wie dort wahrhaft geändert. Seit einigen Jahren fährt der automobilisierte Amerikaner mit Vorliebe japanische Kleinwagen und überzieht Firmen wie Toyota oder Nissan regelmäßig mit Millionenklagen, weil sich die asiatischen Reisjunkies erdreisten, den Rückwärtsgang anders anzuordnen, als es der gemeine Präriebewohner von seinen unzähligen Ford- und Chryslermodellen bisher gewohnt war. Ganz so weit ist man in Deutschland noch nicht, denn hier verkaufen sich die allradgetriebenen und Sprit-wie-Wasser-saufenden-Manneskraftersatzwerkzeuge, mit denen Hausfrauen gerne Kevins und Marcels in den fünfhundert Meter entfernten Kindergarten kutschieren, nach wie vor wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Doch ganz allmählich setzt auch zwischen Flensburg und dem Berchtesgadener Land ein gewisses Umdenken ein. So richtig knorke finden es nämlich nicht einmal die sogenannten Besserverdiener, einen halben Monatslohn an der Tankstelle abzuliefern – mal ganz abgesehen davon, dass fossile Brennstoffe ohnehin kein Dauerbrenner, sondern wohl ein echtes Auslaufmodell sind. Zudem wird der wertkonservative Verkehrsteilnehmer via TV -Werbung ohnehin seit Jahren vom Klimagewissen geplagt, hat sich nach dem Katalysator auch zu Rußpartikelfiltern und PS -Reduzierung hinreißen lassen und fragt zwischenzeitlich sogar nach properen Entsorgungsmöglichkeiten für seinen mit grüner Elektronik vollgestopften Schlitten. Peu à peu verändert sich also unser mobiles Leben – in wirklich jeder Beziehung. Laut der Statistik eines renommierten (!) Herrenmagazins wird nur noch jedes 109. Kind im Auto gezeugt.
    Autofahren ist also nicht mehr das, was es mal war, doch zuweilen hinken die Straßenverkehrsordnungen dieser Erkenntnis noch ein klitzekleines bisschen hinterher. Vor allem im Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten hat sich in vielen Bundesstaaten eine Rechtsprechung etabliert, die an die automobile Gründerzeit erinnert. Da kommt man nicht umhin,
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