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Nur du weckst diese Sehnsucht

Nur du weckst diese Sehnsucht

Titel: Nur du weckst diese Sehnsucht
Autoren: Aimee Carson
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ein Glas Champagner entgegenhielt. „Warum hast du mir nicht den wahren Grund gesagt, aus dem Memphis damals vom Anderson Tower gesprungen ist?“
    Kurz blickte Kates Bruder verwirrt drein, dann ließ er das Glas sinken und antwortete: „Er hat nicht viel gesagt. Ich habe nur gespürt, dass ihn irgendetwas bedrückt hat. Weißt du, was es war?“
    Der eiserne Ring um ihre Brust zog sich noch enger. „Es war wegen mir.“
    „Verstehe ich nicht.“
    Memphis hat recht, dachte Kate, ich muss es sagen, sonst verstricke ich mich immer tiefer in Lügen. „Ich habe mit Memphis geschlafen.“
    „Das weiß ich, Kate. War ja nicht schwer zu erraten – dein Haus hat ausgehen wie nach einem kleinen Tornado.“
    Sie schloss verzweifelt die Augen. Warum musste das nur so schwer sein? „Nein, ich meine, vorher schon. Vor fünf Jahren.“
    Brians Miene wechselte von Ungläubigkeit über dämmernde Einsicht zu Außer-sich-Sein. „Memphis, dieser …!“
    Aber Kate kam seiner Tirade zuvor. „Memphis dachte, ich hätte mich von Dalton getrennt … Weil ich ihn gebeten habe, mit mir zu schlafen.“
    „Was?“ Er sah seine Schwester mit großen Augen an. „Und ich habe ihm auch noch Prügel angedroht, weil ich dachte, du wärst noch nicht so weit …“
    „Dalton und ich haben uns schon fünfzehn Monate vor der Scheidung getrennt, Brian.“
    Die unangenehme Stille zwischen ihnen zog sich in die Länge. Dann brach ihr Bruder das Schweigen mit zorniger Stimme: „Hast du eigentlich eine Vorstellung davon, wie viel Sorgen ich mir um dich gemacht habe? Und Mom und Dad? Wir haben doch alle geglaubt, Dalton hätte dich für eine andere Frau sitzen lassen! Verdammt, Kate!“
    „Brian …“ Sie streckte die Hand nach seinem Arm aus, doch er zog ihn weg.
    „Nein. Sorry … Wir sprechen später.“
    Und mit diesen Worten verließ der zweitwichtigste Mann in ihrem Leben den Saal durch dieselbe Tür wie Memphis.
    Einige Tage später rückte Memphis einen der Knieschützer unter seiner Jeans zurecht, während er auf das Startsignal der Crew am anderen Ende der Straße wartete. Er freute sich auf den heutigen Stunt, auch wenn es diesmal nichts mit Fallen aus großer Höhe zu tun hatte. Es war lange her, dass er von einem Autodach geschleudert worden war.
    Sein Blick schweifte hinüber zu den Absperrungen, wo sich eine kleine Gruppe Schaulustiger versammelt hatte. Unwillkürlich hielt er nach Kate Ausschau, doch sie war nirgends zu sehen. Leise seufzte er auf.
    Es war schwer zu akzeptieren, es fast bis in den Himmel geschafft zu haben und dann doch einsehen zu müssen, dass einem der letzte Zutritt verwehrt blieb. Aber die Aussicht, ein Leben lang vor dem Tor zu campieren, hatte auch keinen Reiz.
    Leise fluchend schaute er erneut zu den Zuschauern hinüber – zum x-ten Mal in den letzten zwanzig Minuten – und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Er war wütend auf sich selbst. Und auf Kate, die ihn so enttäuscht hatte.
    Dabei trug auch er einen nicht geringen Teil der Schuld, und er wusste es.
    Seit Brian ihm am Abend zuvor mitgeteilt hatte, dass Kate ihm – und ihren Eltern! – alles gestanden habe, war er ins Grübeln geraten und hatte sich unwohl gefühlt. Denn welches Recht besaß er eigentlich, mit dem Finger auf Kate zu zeigen? Ja, vielleicht stimmte es, und sie hatte ihr Leben damit verbracht, ihren Eltern eine perfekte Tochter zu sein. Aber hatte er nicht etwas ganz Ähnliches getan? Fünf Jahre lang hatte er alles darangesetzt, dem alten Anderson zu beweisen, dass auch er es zu etwas bringen konnte, dass Memphis James kein „Nichts“ war. Auf Teufel komm raus hatte er sich einen Namen als Stuntman gemacht. Wie erbärmlich.
    Zähneknirschend musste er sich eingestehen, dass Kate mit ihrer Bemerkung über seinen Stolz alles andere als falsch gelegen hatte. Trotzdem hatte er sie selbstherrlich beschuldigt und sie dann einfach stehen lassen.
    Doch zunächst musste er sich auf den Stunt konzentrieren. Er schloss die Augen, und als das Signal der Crew kam, war er bereit. Beinahe erleichtert kletterte er auf das Dach des Wagens, der von einem zweiten Stuntman gefahren wurde.
    Hoffentlich würde die Fahrt so wild werden, dass er Kate Anderson vergaß. Wenigstens für fünf Minuten.
    Wie immer hatte Kate fast einen Herzinfarkt erlitten, als sie den halsbrecherischen Stunt vom Rand des Sets verfolgt hatte. Wie verrückt war der Chevrolet Camaro bei Höchstgeschwindigkeit hin- und hergeschlingert, bis Memphis vom Dach auf den
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