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Nur dieses eine Mal

Nur dieses eine Mal

Titel: Nur dieses eine Mal
Autoren: Ewa Aukett
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Monate Gehabe und Gerede vor der Kamera. Gut, sie würde tun müssen, als hätte sie unglaublichen Sex mit einem Kerl, der vermutlich aussah, als sei er dem nächsten Hochglanzmagazin entstiegen.
    Ihre Hände schwitzten.
    War sie dazu tatsächlich in der Lage?
    Tief durchatmend versuchte sie, ihre Aufregung unter Kontrolle zu bekommen. Das würde alles andere als ein Spaziergang werden. Aber was sollte schon passieren? Niemand kannte sie – niemand wusste, dass sie Angelique Darkness war. Niemand würde erfahren, dass sie in der Verfilmung ihres eigenen Buches mitspielte.
    Niemand würde es auch nur vermuten.
    Sie war nur Cady Anderson, irgendeine mittelklassige Laiendarstellerin, die keine Ahnung von ihrem Job hatte und nicht wusste, worauf sie sich da eigentlich einließ.
    Das war kurios, wirklich kurios.
    Sie war so gut wie erledigt!
    „Man kennt mich doch gar nicht. Rein optisch passe ich überhaupt nicht in die Rolle der Guilia. Außerdem bin ich zu alt.“
    „Sie bestanden darauf. An der Optik kann man ja nacharbeiten, heute wird doch alles retuschiert, was nicht hundertprozentig stimmt. Im schlimmsten Fall müssen Sie sich eben die Haare färben. Im Übrigen sind Sie keineswegs zu alt, Cady. Sie sehen wesentlich jünger aus, als Sie sind.“
    Cadys Augenbrauen hoben sich. Das war wohl Annies Art ein Kompliment zu machen. Okay, Falten ließen sich durch ein entsprechendes Grafikprogramm vertuschen und notfalls konnte man sie sicher synchronisieren. Das sollte nicht ihr Problem sein.
    „Ich kann meine Hunde und die Katze nicht allein lassen.“
    Für einen Moment herrschte Schweigen, dann gab Annie ein zustimmendes Schnauben von sich.
    „Ja nun, dann nehmen Sie die mit. Wenn Sie Kinder hätten, würden Sie diese auch nicht allein zu Hause lassen.“
     
    Drei Stunden zu spät.
    Missmutig strich Cady sich das immer noch feuchte Haar aus der Stirn, warf einen Blick in den Innenspiegel und seufzte. Sie wollte heulen vor Wut und sich irgendwo verkriechen.
    Doch dafür blieb keine Zeit. Verdorben hätte es allerdings nichts mehr, sie sah ohnehin grauenhaft aus.
    Auf dem Weg nach Byron Bay war alles schief gegangen, was schief gehen konnte.
    Sie hätte wieder ins Bett gehen sollen, als sie noch die Möglichkeit dazu hatte. Stattdessen war sie morgens bereits in der Küche über Caramel gestolpert und hatte sich schmerzhaft die rechte Schulter geprellt. Eine Viertelstunde saß sie heulend auf den Fliesen und tat sich selbst leid.
    Irgendwann riss sie sich aus ihrer eigenen Lethargie. Es war Zeit aufzubrechen. Die Jammerei half ihr auch nicht weiter. Außerdem war ihr bereits ein ausgesprochen großzügiger Vorschuss zugedacht worden. Da war nichts mehr mit Rückzug. Diesen persönlichen Höllentrip musste sie nun durchstehen.
    Wie sehr sich dies schon zu Beginn des Tages bestätigen würde, war Cady da noch nicht klar gewesen.
    Rasch hatte sie Caramel eingefangen, sich drei blutige Kratzer geholt, als sie die Katze in den Korb sperrte, und diese dann mit Leberwurst bestochen, damit sie friedlich blieb. Glücklicherweise war ihr Stubentiger davon so begeistert, dass sie gleichzeitig die kleine Beruhigungspille schluckte, die darin versteckt war und ihr helfen sollte, die Fahrt möglichst entspannt zu überstehen.
    Geplant waren etwa zwei Stunden Fahrt.
    Doch Cady war kaum aufgebrochen, als sie schon im Stau stand und ihr der Pacific Motorway entlang der Goldküste verwehrt blieb. Ein schwerer Unfall sorgte für eine unabsehbare Vollsperrung in beide Richtungen und sie hatte ihr Navigationssystem neu programmiert.
    Vermutlich hatte sie irgendetwas falsch eingegeben, denn vor ihr lag plötzlich ein Umweg von gut hundertdreißig Kilometern zusätzlich und ihre Reisezeit verdoppelte sich. Kurzerhand schickte sie eine entsprechende Nachricht an die Handynummer, die sie für Notfälle dieser Art erhalten hatte, und machte sich auf den Weg.
    Das Unwetter war über Queensland gezogen, als sie die Umgebung der National Parks hinter sich ließ. Mehrfach musste sie rechts ran fahren, weil die Scheibenwischer der Wassermassen nicht mehr Herr wurden, die vom Himmel herunter kamen. Schließlich war sie ein paar Meilen nach Kyogle mit einem Platten liegen geblieben.
    Ihr Handy fand kein Netz und sie keine Hilfe.
    Also hatte sie ihre Hunde aus dem Kofferraum geholt und auf den Rücksitz neben Caramel gesperrt, damit sie sich nicht in der fremden Umgebung selbstständig machten und vom nächsten Auto überrollt wurden. Sie hievte
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