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Nur dieses eine Mal

Nur dieses eine Mal

Titel: Nur dieses eine Mal
Autoren: Ewa Aukett
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Mein Telefonanruf.“
    Sie kicherte erneut! Was war denn heute los?
    „Wir haben ein Angebot für »Sizilianische Träume« bekommen“, erklärte Annie.
    „Was für ein Angebot?“
    „Da werden Sie niemals drauf kommen“, verkündete Annie.
    Cady presste die Lippen aufeinander und schwieg. Sie hatte keine Lust auf Ratespielchen. Wenn ihre Verlegerin nicht gleich zur Sache kam, würde sie auflegen.
    „Wir haben einen Interessenten, der die Filmrechte an Ihrem Buch kaufen will“, platzte Annie heraus.
    „Was?“ Das Krächzen aus ihrer Kehle erschreckte Cady. Annie kicherte schon wieder.
    „Ja, ich weiß.
Pranchwood Studios
will »Sizilianische Träume« verfilmen und man hat Ihnen ein umfassendes Mitspracherecht eingeräumt. Sie können sich mit einbringen und die Bezahlung ist phänomenal. Wir sprechen von einem Betrag im sechsstelligen Bereich.“
    Cady ließ das schnurlose Telefon auf die blank polierte Oberfläche ihres alten Eichentisches sinken und versuchte mühevoll Atem zu holen. Ein wildes Rauschen betäubte ihre Ohren und benebelte ihre Sinne. Sie konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Verstört schloss sie die Augen.
    Irgendjemand erlaubte sich einen furchtbar schlechten Scherz mit ihr. Zweimal an diesem Tag.
    Das war unmöglich. Cady hatte ihr ganzes Leben damit zugebracht, jeden Cent fünfmal umdrehen zu müssen und plötzlich sollte das mit einem Fingerschnippen vorbei sein?
    Einfach so?
    Nein. Ihr fiel nichts in den Schoß.
    Es gab immer einen Haken.
    Bei
Link-International
hieß er Steve Brighton. Was war es hier?
    In ihrem Leben waren Probleme nicht mal eben aus der Welt geschafft. Sie war es gewohnt sich abzustrampeln und hart dafür arbeiten zu müssen, um auch nur kleine Teile jenes Schuldenberges abzutragen, der mittlerweile zu ihrem Lebensinhalt geworden war.
    Trotzdem hatte sie sich ihre Zuversicht in all den Jahren bewahrt. Sie war fröhlich geblieben, hatte positiv gedacht und sich gesagt, dass es anderen Leuten noch viel schlechter ging. Es war ihr nicht fremd sich einzuschränken und ein bescheidenes Leben zu führen.
    Erst recht, seit sie ihren Job vor einem halben Jahr verloren hatte und ihr liebevoller, altersschwacher Boss sich in den Ruhestand begeben musste, weil seine Pumpe nicht mehr mitmachte. Sie hielt sich mit ihrer Arbeit in einem Callcenter über Wasser. Nicht unbedingt ihre Lieblingsbeschäftigung. Die Arbeitszeiten waren unangenehm. Sie arbeiteten im Mehrschichtbetrieb und entweder musste sie um halb vier in der Früh aus dem Bett oder kam erst mitten in der Nacht in Selbiges. Das Gehalt deckte gerade die monatlichen Kosten und Cady blieb kaum genug Geld, um sich etwas zu essen zu kaufen. Von Kleidung oder Ähnlichem ganz zu schweigen.
    Seit fünf Monaten ernährte sie sich fast nur noch aus ihrem kleinen Gemüsebeet. Eine magere Beute, denn sie war nicht unbedingt das, was man eine begnadete Gärtnerin nennen konnte. Der Ertrag ihrer Ernte war dürftig. Wie das nächste halbe Jahr verlaufen sollte, wenn der Winter erst kam, war ihr immer noch schleierhaft, zumal es ja nicht nur um sie allein ging.
    Sie teilte ihr Leben mit zwei Hunden und einer zarten, blasierten Katze, von denen sie sich um nichts in der Welt getrennt hätte. Sie waren alles, was Cady an „Familie“ geblieben war. Ja, für ihre
„Babys“
würde sie jeden Weg gehen, ganz gleich, welchen Preis es von ihr forderte.
    Link-International
oder
Pranchwood Studios
? Beides gefiel ihr nicht besonders, Letzteres noch viel weniger ... aber es brachte das meiste Geld. Ein sechsstelliger Betrag und damit die Aussicht auf ein fast schuldenfreies Leben war mehr als verlockend.
     
    „Cady???“
    Annies Stimme hatte deutlich an Lautstärke zugenommen. Vermutlich rief sie nicht das erste Mal ihren Namen. Fahrig hob Cady die Hand und legte den Hörer wieder an ihr Ohr.
    „Ich bin noch da“, krächzte sie.
    „Ach, meine Liebe. Ich kann mir vorstellen, dass das ein kleiner Schock für Sie ist.“
    „Gelinde gesagt“, warf Cady ein. Annie lachte.
    „Nun, wir hätten da vielleicht einen kleinen Haken an der Geschichte“, bemerkte sie zögernd. Cadys beginnendes Glücksgefühl sackte augenblicklich zurück in den Keller. Natürlich, es gab immer einen Haken.
    Wie schlimm mochte es sein?
    „Der Produzent will, dass Sie die weibliche Hauptrolle selbst übernehmen. Er ist der Ansicht, Sie kennen die Figur der Guilia am Besten und sind somit auch in der Lage sie in seinem Film zu verkörpern. Die
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