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Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Titel: Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst
Autoren: Marlies Ferber
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erzählte. »Alte Geschichten aufwärmen. Was versprechen Sie sich denn davon?«
    Ich sah sie mit naiver Bewunderung an. »Na ja, ich finde Sie toll, und ich will Ihnen neues Leben einhauchen.«
    »Wieso neues Leben? Bin ich etwa tot?«, fragte sie empört.
    »Nein, natürlich nicht«, beeilte ich mich zu versichern.
    Sie musterte mich eine Weile mit ihren klugen Augen, und mir wurde heiß. »Äh, vielleicht war es doch keine so gute Idee. Ich meine, ich weiß nicht, ob ich   …«
    Sie winkte ab. »Ach was, wenn man in seiner Jugend keine Dummheiten macht, wann dann. Wohl ist mir nicht dabei, aber machen Sie nur. Aber geben Sie sich wenigstens Mühe mit dem Drumherum.«
    »Drumherum?«
    »Schreiben Sie zum Beispiel bloß nicht, dass ich pausenlos Tee mit Milch trinke. Ich verrate Ihnen jetzt ein Geheimnis: Ich
verabscheue
Tee.«
    »Das ist ja interessant! Genau wie James Bond!«, entfuhr es mir. Mein zwölfjähriger Sohn war gerade in einer Bond-Phase.
    »Der gute James«, sinnierte Miss Marple. »Hat mir damals schwer den Rang abgelaufen. Kunststück, die haben schon in Farbe gedreht.« Sie nippte an ihrem Wodka Martini. »Sagen Sie, gibt’s den eigentlich noch?«
    Ich nickte heftig. »Und wie! Neulich bei Madame Tussaud’s konnte man sich am Eingang neben ihm fotografieren lassen. Er wird irgendwie nie älter. Im Gegenteil, sein Körper ist wirklich   …«
    Miss Marples Augen blitzten zornig auf. »Wissen Sie was? Schreiben Sie doch lieber über den! Und tun Sie mir einen Gefallen: Ändern Sie das!«
    »Was soll ich ändern?«
    »Sie wissen schon. Das mit dem Alter.«
    »Wie soll ich das denn anstellen?«
    Sie nahm einen großen Schluck, stellte das Glas ab und lehntesich zurück. »Nun werden Sie mal selbstständig, Kindchen. Aber wissen Sie was? Geben Sie mir eine kleine Rolle, dann kann ich ein Auge auf alles haben.«
    Ich bedankte mich artig. Die Sache fing an, mir über den Kopf zu wachsen. An der Tür kam mir Mr Stringer entgegen.
    »Jim, kommen Sie rein«, rief Miss Marple und winkte ihn zu sich, nun bestens gelaunt. »Lassen sie uns anstoßen, ich mache im neuen Bond mit.«
    »Wie bitte?«, fragte Mr Stringer perplex. »Sie wollen Bond-Girl werden?«
    Miss Marple griff nach der Flasche Smirnoff. »Warum nicht!«
    Mister Stringer nippte an seinem Wodka und zwinkerte mir zu. »Das erste Bond-Girl, das gleich am Anfang stirbt, das böse Bond-Girl oder das für’s Happy-End?«
    Miss Marple schüttelte den Kopf. »Kleben Sie doch nicht so an Klischees, Jim. Weder noch.« Sie wendete sich wieder mir zu: »Und geben Sie mir einen anderen Namen. Jane, das ist ganz und gar unpassend, nicht wahr.«
    »Wie wäre es mit Honey?«, fragte ich, übermütig geworden.
    »Himmel noch mal, sehe ich aus wie jemand, der Honey heißt?«
    »Bekomme ich auch eine Rolle?«, fragte Mister Stringer eifrig.
    »Na klar«, versprach ich. »Wollen Sie der Böse sein?«
    Mister Stringer neigte den Kopf zur Seite. »Ich weiß nicht.«
    Miss Marple erhob sich und griff energisch nach ihrem Cape. »Kommen Sie, Kindchen, trinken Sie mit Jim und mir ein Bier im ›Eight Bells‹, da können wir alles Weitere bereden. Ich finde, Julius wäre ein passender Name für Mr.   Stringer, was meinen Sie? Und was mich angeht, ich könnte mir vorstellen   …«
     
    Am nächsten Morgen wachte ich mit einem Kater auf. Und mit einem Titel: Null-Null-Siebzig.

Danke!
    Bücher sind Teamprodukte. Mein erster Dank gilt dem Team von dtv, angefangen mit Konstanze Renner, die Null-Null-Siebzig entdeckte, über meine Lektorin Karoline Adler, die wertvolle Ratschläge für die inhaltliche Überarbeitung gab und das Projekt und mich mit sicherer Hand und viel Humor und Empathie bis zur Drucklegung betreute, bis hin zu Maike Kleihauer, die dem Manuskript den Feinschliff gab, und Programmleiterin Bianca Dombrowa, die sich für den Titel stark machte. Es war eine großartige Erfahrung, mit allen zusammenzuarbeiten! Dank gilt auch Dieter Brumshagen, art director bei dtv, und seinem Team für die inspirierte Umschlaggestaltung.
     
    An Richard C.   Long vielen Dank, dass wir zwei seiner Limericks verwenden durften. Wer mehr von ihm lesen möchte: www. richardlong. org. uk.
     
    Die Buchentstehung hat der »Erstleser-Club« begleitet, dem ich sehr dankbar für erstes Feedback, Ermutigung, Lektorat und fachliche Anregung bin: Andreas Schieberle, Angela Hackenberg und Simone Menzerath.
     
    An Olaf Kutzmutz alias Dr.   Nolaf geht ein Dankeschön für einen
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