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Atlantis in London

Atlantis in London

Titel: Atlantis in London
Autoren: Jason Dark
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»Schneller, John. Verdammt, du musst schneller fahren!« Bill Conollys Stimme war nur mehr ein Keuchen. »Wir kommen sonst zu spät und finden nur noch Leichen vor.« Die Lautstärke sackte ab. »Sie bringt alle um, John. Alle bringt sie um…«
    Ich tat mein Bestes, der Wagentat es ebenfalls, als er schattengleich durch die Dunkelheit raste, der Lichtfülle der Scheinwerfer folgend, die dem Buschwerk rechts und links der schmalen Straße einen bleichen, geisterhaften Glanz verliehen.
    Ich wusste, dass es nicht nur auf jede Minute, sondern auch auf jede Sekunde ankam. Erreichten wir das Ziel zu spät, würde der Tod blutige Ernte halten…
    ***
    Frank Bristol hetzte durch den nachtdunklen Garten. Er gehörte zu seinem Grundstück, und Frank hatte ihn als super empfunden, weil er nicht in eine so klinisch perfekte Parklandschaft verwandelt worden war, aber zu dieser Stunde verfluchte er ihn. Da kam ihm der Garten vor wie ein gewaltiges Gefängnis, das aus zahlreichen Gittern und Sperren bestand, die sich ihm in den Weg stellten und es manchmal sehr schwer machten, weiterzukommen.
    Bristol wusste, dass sich die Person hier auf dem Grundstück versteckt hielt. Sie hatte Platz genug, es gab genügend Deckung. Und sie hatte ihn nach draußen gelockt.
    Frank blieb stehen. Das Haar war ihm in die Stirn gefallen, er schob es zurück. Gleichzeitig ärgerte er sich über seinen eigenen Atem, der einfach zu laut über die Lippen floss. Jeder konnte ihn in er sonst nächtlichen Stille hören.
    In der rechten Hand hielt er ein Beil. Die Taschenlampe steckte im Gürtel. Sie wollte er nur in Notfällen einsetzen, das Beil aber war wichtig. Damit konnte er sich nicht nur den Weg frei schlagen, er würde die Person auch damit in Stücke schlagen können, wenn sie ihm über den Weg lief oder er sie endlich fand.
    Viel lieber hätte er sich auf eine Schusswaffe verlassen. Die besaß er leider nicht. Frank hatte sie nie gemocht, ein Fehler, wie er heute zugeben musste.
    Die Nacht war verdammt dunkel. Sie kam ihm noch finsterer vor wie sonst, was auch an seinen überreizten Nerven liegen konnte, denn er fühlte sich innerlich aufgeputscht.
    Wo steckte sie? Kannte sie einen bestimmten Platz, an dem sie sich verbarg? Lange genug war sie im Haus gewesen, um sich dementsprechend orientieren zu können. Sie hatte ihre Netze geworfen, in denen sich die Bristols verfingen.
    Damit war Schluss. Er würde das verdammte Netz zerreißen. Der Wind strich über hin hinweg. Für einen Moment hob er den Kopf. Das Geäst malte sich über ihm wie ein kahles Gerippe ab. Die Natur schlief noch, erst in einigen Wochen würde sie erwachen und das erste Grün sprießen lassen.
    Der Wald war winterlich tot. Brach und blank, noch gezeichnet von den letzten Stürmen des vergangenen Winters, als die Bäume umknickten wie Streichhölzer.
    Frank Bristol musste einige Hindernisse überklettern. Nie schaffte er das ohne Geräusche. Da knackten Zweige, da raschelte altes Laub unter seinen Füßen.
    Auf einem Baumstamm bleib er stehen. Er kam sich vor wie auf einer Plattform. Von dieser Stelle aus war seine Sicht verhältnismäßiggut. Er drehte sich und schaute zurück.
    Frank hatte seiner Frau Nancy geraten, um Himmels willen das Licht brennen zu lassen. Einen Orientierungspunkt wollte er haben. Das bleiche Gelb schimmerte durch die nächtliche Schwärze. Der Mann wunderte sich nur darüber, dass es ihn nicht beruhigte. Plötzlich kam ihm das Licht vor wie ein optischer Lockvogel, der nicht nur ihn anzog, sondern auch die verfluchte Killerin.
    Ja, sie war eine Frau. Eine hübsche Frau sogar, noch ziemlich jung, bei allen beliebt gewesen, bis zu dem Zeitpunkt, als sie endlich ihr wahres Gesicht zeigte. Da war es dann wie ein Schock über die Bristols gekommen, denn nun wussten sie, worum es Julia tatsächlich gegangen war.
    Um Kevin, ihren Sohn! Vier Jahre alt, ein nettes Kerlchen, immer lustig, immer zu Streichen aufgelegt.
    Frank stöhnte auf, als er an Kevin dachte und sich vorstellte, dass Julia ihren verfluchten und verabscheuungswürdigen Plan in die Tat umsetzen würde.
    Nein, so weit sollte und durfte es nicht kommen. Er schaute auf die Axt. Das Metall schimmerte blank. Es sah bläulich aus, ohne eine Spur von Rost. Seine Schneide war in der Lage, Papier zu zertrennen, er hatte es ausprobiert. Und sie würde es auch schaffen, einen Kopf vom Rumpf zu trennen, mit einem sauberen Schnitt. Bristol wollte nicht zu tief in den Garten hineinlaufen. Das Wohnhaus
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