Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Titel: Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst
Autoren: Marlies Ferber
Vom Netzwerk:
aber nichts mehr für sie tun. Edith Hideous und Mr Peabody waren dabei, als sie starb. Ich habe beiden ein homöopathisches Beruhigungsmittel gegeben.«
    »Wo sind Julius und Edith jetzt?«, fragte James.
    »Jeder auf seinem Zimmer.« Dr.   Goat sah James prüfend an. »Gehen Sie zu Edith«, sagte er dann. »Sie ist am Boden zerstört. Ich glaube, es ist gut, wenn jetzt jemand bei ihr ist.«
    James nickte und schob mit seinem Rollator zum Aufzug.
    »Ach, Mr Gerald?«
    »Ja?« James drückte auf den Knopf, dann drehte er sich noch einmal um.
    »Hat es gewirkt?«
    »Was?«
    »Das, was ich Ihnen gegeben hatte. Phosphorus.«
    »Wollen Sie eine ehrliche Antwort?«
    »Natürlich.«
    »Hokuspokus.«
    Die Aufzugtüren öffneten sich, und James stieg ein. Dr.   Goat stand mit offenem Mund da. »Hokus…«, hörte James noch, bevor die Aufzugtüren ihm das Wort abschnitten.
    In seinem Stockwerk angekommen, fiel James ein, dass er gar nicht wusste, in welchem Zimmer Edith wohnte. Also ging er zu seinem eigenen Apartment und drückte auf den Personal-Knopf. Kurze Zeit später kam Miss Hunt herein. Sie sah verweint aus.
    »Haben Sie es schon gehört?«, brach es aus ihr heraus. Es ist grauenvoll. Zuerst Mr Maddison vor drei Tagen, dann der Überfall auf Sie und Mrs Humphrey gestern, dann wird Katie verhaftet, dann bricht Mrs Hideous heute Morgen beim Frühstück zusammen. Ich halte das bald nicht mehr aus. Ich denke nur noch daran, was noch alles passiert. Oh mein Gott, meine Hände sind ganz zittrig, sehen Sie? Ich glaube, ich drehe durch.«
    James nahm ihre Hände in seine. »Unsinn. Ihre Nerven sind nur ein wenig angespannt. Das ist normal unter diesen Umständen. Gehen Sie gleich zu Dr.   Goat. Er wird Ihnen helfen und Ihnen ein sanftes Medikament geben, das Ihre Nerven wieder beruhigt. Aconitum oder so etwas, nicht wahr. Sie werden sehen, das wird Wunder wirken.«
    »Meinen Sie?«
    »Da bin ich mir sicher. Aber vorher sagen Sie mir noch bitte, wo ich Mrs Hideous finde.«
    Miss Hunts Augen füllten sich wieder mit Tränen. »Sie ist schon abgeholt worden. Die Leute vom Bestattungsinstitut   …«
    »Nein, ich meine Edith Hideous.«   – James reichte ihr ein Taschentuch. Sie nahm es, tupfte sich die Tränen aus den Augenwinkeln und schniefte in jede Ecke einmal laut hinein. »Ach so, natürlich«, sagte sie dann. »Gleich hier auf diesem Flur, Apartment 224.   Soll ich Sie hinführen?
    »Danke, nicht nötig. Machen Sie schon, dass Sie zu Dr.   Goat kommen.«
    Miss Hunt nickte dankbar. James folgte ihr. Als er die Tür seines Apartments hinter sich zuzog, hatte Miss Hunt bereits das Treppenhaus erreicht. Er lächelte beim Gedanken daran, wie viel besser Miss Hunt sich nach dem Besuch bei Dr.   Goat fühlen würde. Und das würde absolut nichts mit der Wirkung irgendwelcher geschüttelter Potenzen zu tun haben.
     
    James beschloss, zuerst nach Mr Peabody zu sehen. Der Besuch bei der Schwester der Toten würde länger dauern.
    Er klopfte an Peabodys Tür und war erstaunt, als eine kräftige Stimme »Herein!« rief. Er hatte angenommen, dass Mr Peabody im Bett liegen würde.
    »James!«, rief Peabody erstaunt. »Kommen Sie herein.« Er saß am Fenster in seinem Lehnsessel, aus dem Kassettenradio auf seinem Schoß schepperte ein Marsch. Er drehte die Musik leiser, als James neben ihn trat.
    »Setzen Sie sich«, forderte er James auf und deutete auf den zweiten Sessel. Lange Zeit schauten sie auf die Promenade und beobachteten die wenigen Menschen, die dort entlangliefen.
    »Der da«, sagte Peabody und deutete auf einen jungen Mann, »der hat den Bogen raus, nicht wahr?«
    James nickte. »Aber die Frau, die ihm entgegenkommt, und das Kind, die sind auch nicht übel. Und sehen Sie dort, die alte Frau, auch kein schlechter Trick, sie halbiert einfach die Geschwindigkeit.«
    »Ja«, sagte Peabody. »Aber die drei alten Schachteln, die neben dem Kiosk auf der Bank sitzen, die hätten Sie erleben müssen, als sie untergehakt anmarschierten. Die sahen aus wie ein groteskes braunes Tier mit sechs Beinen und drei Köpfen.«
    Als Nächstes folgte der Marsch
Step lively.
Sie schwiegenbeide. »Stört es Sie, wenn ich rauche?«, fragte James, als der nächste Marsch begann.
    »Nein«, sagte Peabody, stand auf und holte eine Flasche Smirnoff aus dem Kleiderschrank. »Trinken Sie einen mit?«
    »Warum nicht.«
    Peabody schenkte ein, und schweigend leerten sie ihre Gläser.
    »Sie haben es wahrscheinlich schon gehört«, sagte Peabody
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher