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Plötzlich verliebt (German Edition)

Plötzlich verliebt (German Edition)

Titel: Plötzlich verliebt (German Edition)
Autoren: Petra Röder
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Kapitel 1
     
     
    »Wir müssen noch die Unterlagen für das Meeting kopieren und die Info-Mappen bestücken, damit alles fertig ist, wenn die Herrschaften eintreffen«, verkündete meine Kollegin Anabel so ernst, als zitiere sie gerade eines der Zehn Gebote.
    Genau genommen meinte sie mit dem Wörtchen "wir", dass ich die Kopien anfertigen sollte. Eine Angewohnheit, die mich jedes Mal aufs Neue zur Weißglut brachte und an die ich mich wohl niemals gewöhnen würde.
    Und was hatte es eigentlich immer mit diesen devoten Ausdrücken auf sich, die sie laufend benutzte?
    Diese sogenannten "Herrschaften" waren lediglich Mitarbeiter unserer Firma. Zugegeben, bei den meisten von ihnen handelte es sich um hohe Tiere, aber bei Anabel klang es, als käme die Queen zu Besuch.
    Es hatte zwischen uns deshalb schon unzählige Diskussionen gegeben, die zu nichts geführt hatten. Anabel diesbezüglich umerziehen zu wollen, war in etwa so, als versuche man, einem Apfel Algebra beizubringen.
    »Mach du das, wir müssen uns ja nicht beide am Kopierer die Beine in den Bauch stehen«, entgegnete ich und schmunzelte innerlich. Diesmal würde ich nicht nachgeben.
    Meine Kollegin zog eine ihrer perfekt gezupften Augenbrauen in die Höhe und sah mich an, als habe ich ihr eben mitgeteilt, dass ich in meiner Freizeit vom Aussterben bedrohte Tierarten jagen würde. Ich machte eine kapitulierende Geste mit den Händen, verdrehte dabei die Augen und seufzte.
    »Bin schon unterwegs.« Soviel zu meiner Willensstärke. Doch bevor sie wieder ihre tägliche Predigt über meine fehlende Arbeitsmoral und das bei mir nicht vorhandene Verantwortungsbewusstsein beginnen konnte, nahm ich den Stapel Papiere vom Schreibtisch und schlenderte zum Kopierraum.
    Außerdem machten sich bei mir langsam Kopfschmerzen bemerkbar, was ich Anabels großzügigem Parfümkonsum zu verdanken hatte. Seit ich sie kannte, benutzte sie ein und denselben Duft und das war Chanel No. 5.
    Ein wirklich edler und angenehmer Geruch, wenn man ihn in Maßen auftrug. Meine Kollegin jedoch vertrat die Auffassung: Je mehr, desto besser. Folglich zog sie in einer derart penetranten Wolke Parfüm hinter sich her, dass jeder der sich länger als zehn Minuten in ihrer Nähe befand, unweigerlich mit Kopfschmerzen zu rechnen hatte.
    Etwas Ruhe und Abgeschiedenheit waren jetzt genau das, was ich brauchte. Ich wollte auf keinen Fall riskieren, dass ich den Rest meines irdischen Daseins im Gefängnis verbringen musste, weil ich Anabel im Affekt umgebracht hatte.
    Wieso ließ ich mich auch laufend von ihr herumkommandieren und war nicht in der Lage, ihr Paroli zu bieten? Anabel war weder meine Vorgesetzte, noch gehörte sie der Firma länger an als ich und trotzdem benahm sie sich, als sei ich ihr unterstellt. Ich musste dringend an meinem Durchsetzungsvermögen arbeiten, beschloss ich und öffnete die Tür zum Kopierraum.
    Ich atmete erleichtert auf, als ich feststellte, dass sich niemand im Zimmer befand, und schloss rasch die Tür hinter mir. Die Papiere legte ich auf den Tisch neben dem Kopiergerät, zog das oberste Blatt vom Stapel und gab bei "Anzahl Kopien" die Zahl 20 ein.
    Während das Gerät vor sich hinsummte und die von mir angeforderten Duplikate erstellte, biss ich mir nachdenklich auf die Unterlippe und starrte auf die kahle, weiße Wand vor mir.
    Seit nunmehr fünf Jahren arbeitete ich bei BCRES Inc., um es ganz genau zu sagen: Ich war angestellt bei "Blake Commercial Real Estate Services Incorporated ", einer der weltgrößten Immobilienfirmen, die in jeder nennenswerten größeren Stadt eine Niederlassung vorweisen konnte.
    Der Hauptsitz befand sich in London, da dort die Firma vor zehn Jahren von Logan Blake und Vincent Pullmann gegründet worden war. Damals hieß sie noch BPCRES Incorporated.
    Mittlerweile war Vincent Pullmann jedoch ausgestiegen. Er hatte seine Anteile an Blake verkauft und sich irgendwo in der Karibik zur Ruhe gesetzt. Somit war auch das "P" aus BPCRES verschwunden. Soviel ich wusste, war kurz darauf Blakes Stiefbruder Norman mit in die Firma eingestiegen.
    Logan Blake selbst hielt sich sehr bedeckt, was Auftritte in der Öffentlichkeit betraf.
    Die BCRES Inc. handelte ausschließlich mit luxuriösen Geschäfts- und Privat-Immobilien. Ich war Teil dieser BCRES-Familie, die mit insgesamt 15.000 Angestellten zu den größten Immobilienfirmen weltweit zählte. Unsere Niederlassung in New York war unter anderem für die Weiterbildung von Mitarbeiter
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