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Plötzlich verliebt (German Edition)

Plötzlich verliebt (German Edition)

Titel: Plötzlich verliebt (German Edition)
Autoren: Petra Röder
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ich nach und verrenkte mir fast den Hals, um einen kurzen Blick auf die Nachricht zu werfen.
    »Der hat Nerven«, zischte sie mit einem äußerst angewiderten Gesichtsausdruck.
    »Was schreibt er denn?«, erkundige ich mich und nahm einen großen Schluck Wein.
    »Meine Süße, es ist nicht so, wie du denkst. Wir müssen unbedingt reden. Wo bist du? Bei Molly?«, las sie laut vor.
    »Vielleicht ist es wirklich nur ein dummes Missverständnis.« Ich bemerkte selbst den hoffnungsvollen Unterton, der in meiner Stimme mitschwang. Molly legte den Kopf schief und sah mich missbilligend an.
    »Das ist doch jetzt wohl nicht dein Ernst, Meg, oder? Dieses Arschloch hat eine andere gevögelt.« Autsch, das hatte gesessen. Sofort sackte ich wieder in mich zusammen, als habe jemand den Stöpsel gezogen.
    Molly legte mitfühlend ihre Hand auf meinen Arm. »Ryan ist es nicht wert, dass du dich so mies fühlst. Und glaub mir, die Zeit heilt alle Wunden. Ich weiß, es ist ein abgedroschenes Sprichwort, aber es trifft immer zu. Bald schon bist du drüber hinweg und kannst über all das lachen«, versicherte sie mir.
    Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, jemals wieder zu lachen. Und über Ryan würde ich sicher auch nicht so schnell hinwegkommen, wie ich mir eingestehen musste. Anscheinend war da doch ein wenig mehr, als nur Zuneigung.
    Passend zu meiner Stimmung verdüsterte sich in diesem Moment der Himmel und ein heftiger Platzregen setzte ein. Der Wind peitschte dicke Regentropfen gegen das Fenster. Molly schaltete das Licht ein und nahm wieder neben mir Platz.
    »Alles klar, meine Süße?«, fragte sie besorgt und musterte mein Gesicht. Ich sah auf und seufzte.
    »Was soll ich denn jetzt tun? Meine Wohnung ist gekündigt. Ich kann es auch nicht rückgängig machen, weil die Nachmieter bereits nächste Woche einziehen«, jammerte ich. Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich in wenigen Tagen obdachlos sein würde. »Ich werde als Pennerin auf der Straße enden«, schniefte ich und wischte mir eine Träne von der Wange. Ich hatte mich schon oft gefragt, ob Zeitungen wirklich Schutz vor Kälte bieten konnten. Wie es schien, würde ich dies bald am eigenen Leib testen können.
    »So ein Quatsch. Du wirst nicht auf der Straße sitzen. Bis du etwas Neues gefunden hast, wohnst du selbstverständlich bei mir«, erklärte Molly. Ich warf ihr einen dankbaren Blick zu.
    »Ehrlich? Und das macht dir nichts aus?« Sie zog mich in eine spontane Umarmung.
    »Natürlich macht mir das nichts, du Dummerchen. Wozu hat man denn Freunde?« Die Türklingel ertönte. Ich löste mich aus ihrer Umklammerung und sah sie fragend an.
    »Erwartest du Gäste?« Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, eigentlich nicht«, antwortete sie und ging zum Fenster, von dem aus man sehen konnte, wer vor der Tür stand. Vielleicht war es ja einer von Mollys unzähligen Verehrern, der ihr einen unangekündigten Besuch abstatten wollte. Man muss nämlich wissen, dass Molly nichts anbrennen ließ und sich die Typen bei ihr die Klinke in die Hand gaben. Damit will ich nicht sagen, dass meine beste Freundin eine leichtfertige Schlampe war, die mit jedem ins Bett stieg. Es war wohl eher so, dass sie den Richtigen noch nicht kennengelernt hatte. Und solange Mr. Right ihr nicht begegnet war, amüsierte sie sich.
    »Ich glaub´s ja nicht«, sagte sie empört.
    »Was?«, fragte ich nach, kannte die Antwort aber bereits.
    »Der hat ja wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank, hier aufzutauchen.« Molly machte kehrt und stürmte in den Flur. Ich hörte, wie sie wütend die Treppe hinunterstampfte und die Haustür aufriss. Dann drang unverständliches Geschrei an meine Ohren.
    Vorsichtig schlich ich mich aus dem Wohnzimmer und lauschte. Das war eindeutig Ryans Stimme. Er redete flehend auf Molly ein, doch die geriet immer mehr in Rage und warf ihm die schlimmsten Schimpfwörter an den Kopf, die sie kannte.
    Langsam stieg ich die Treppe nach unten. Ich konnte mich nicht ewig verstecken und einer Konfrontation aus dem Weg gehen. Als ich Ryan im strömenden Regen vor der Tür stehen sah, musste ich schlucken. Er sah aus, als wäre er eben erst notgewassert. Mit triefend nassen Haaren und durchnässter Kleidung stand er wild gestikulierend vor Molly, die abwehrend die Hände erhoben hatte.
    Als er mich sah, hellte sich seine Miene auf und er ignorierte die auf ihn hereinprasselnde Schimpfparade. Sein flehender Blick traf auf meinen.
    »Meg, bitte lass uns reden«, bat er mich. Ich
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