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Plötzlich verliebt (German Edition)

Plötzlich verliebt (German Edition)

Titel: Plötzlich verliebt (German Edition)
Autoren: Petra Röder
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Blick auf Kathy, eine nette Kollegin, die ich sehr gerne mochte. Sie war etwas jünger als ich, hatte kurze, braune Haare und ein freches Gesicht.
    Kathy stand vor dem Schwarzen Brett, an dem alle wichtigen Mitteilungen bekannt gegeben wurden, und kaute nachdenklich auf einem Fingernagel herum.
    »Hi Kathy, alles in Ordnung?«, erkundigte ich mich, als ich sie erreicht hatte. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie erschrocken zusammenzuckte, sich aber sofort wieder entspannte, als sie mich erkannte.
    »Hallo Meg«, begrüßte sie mich unsicher lächelnd und deutete auf ein blaues Blatt Papier vor sich. »Ich bin hin- und hergerissen, was diesen firmeninternen Austausch angeht«, erklärte sie.
    »Firmeninternen Austausch?«, echote ich fragend. Ich beugte mich ein wenig nach vorne, um einen Blick auf die Mitteilung zu werfen. Sofort erinnerte ich mich an die Mail, die an alle Mitarbeiter versendet worden war und in der genau dieser Text gestanden hatte.
     
     
    An alle Mitarbeiter der BCRES Inc.
    Erinnerung!
    Bis einschließlich 30. April haben Sie noch die Möglichkeit, sich für unser firmeninternes Austauschprogramm zu bewerben.
    Folgende Niederlassungen stehen zur Verfügung: London, Tokio, Dubai, Berlin, Toronto, Rom, Paris.
     
    Ihre verbindliche Bewerbung richten Sie bitte an [email protected]
     
    Vor etwas mehr als zwei Jahren war dieses Austauschprogramm ins Leben gerufen worden. Es sollte den Mitarbeitern die Möglichkeit geben, in unseren weltweiten Filialen Erfahrungen zu sammeln.
    Für mich kam das nicht in Frage, schließlich hatte ich einen Freund, mit dem ich bald fest zusammenwohnen würde. Ich blickte stirnrunzelnd zu Kathy.
    »Hast du etwa vor dich dafür zu bewerben?« Ich deutete anklagend auf das blaue Blatt Papier.
    »Ich bin unschlüssig«, antwortete sie, ohne den Blick von der Bekanntmachung abzuwenden.
    »Lass dir das noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen, schließlich sind sechs Monate eine lange Zeit«, gab ich zu bedenken. Kathy drehte den Kopf zu mir.
    »Viel Zeit zum Nachdenken bleibt mir nicht mehr. Die Frist läuft morgen ab«, erklärte sie.
    »Warum ziehst du eine Bewerbung überhaupt in Betracht? Ich dachte immer, du arbeitest gerne hier?«, erkundigte ich mich. Kathy war kurz nach mir eingestellt worden und war seither nicht einen einzigen Tag krank gewesen. Oft schon hatte sie mir gegenüber erwähnt, wie sehr sie ihren Job liebte.
    Kathy war Investor Relationship Manager und somit für die Kontakte zu Investoren und Aktionären verantwortlich. Ihre Gehaltsklasse war um einiges höher als meine, was aber auch nicht weiter schwer war.
    »Irgendwie hat sich vieles verändert. Seit es diese ominöse, undichte Stelle gibt, ist alles anders. Es herrscht nur noch Misstrauen unter den Kollegen«, sagte sie traurig.
    Ich wusste sofort, was sie meinte. Seit einiger Zeit schnappte uns einer unserer größten Konkurrenten immer wieder lukrative Objekte vor der Nase weg. Nichts Besonderes in diesem Gewerbe, wäre da nicht die Tatsache, dass sie jedes Mal knapp über der von uns offerierten Summe lagen, so als wüsste der Mitbewerber genau, wie hoch unser Angebot sein würde.
    »Hat man denn immer noch nicht herausgefunden, wer der Maulwurf ist?«, wollte ich wissen. Kathy schüttelte den Kopf.
    »Soviel mir bekannt ist, tappen die immer noch im Dunkeln. Und gestern ist uns wieder ein lukratives Objekt durch die Lappen gegangen, wie ich heute erfahren habe. Die Chefetage dreht gerade völlig durch. Angeblich wurden wir wieder nur knapp überboten«, erklärte sie und warf einen erneuten Blick auf das Blatt an der Wand.
    »Aber es muss doch möglich sein, denjenigen zu finden, der die Daten an die Konkurrenz weitergibt«, dachte ich laut nach.
    »Sollte man meinen, aber anscheinend weiß der Betreffende genau, was er tun muss, um nicht erwischt zu werden.«
    Bevor ich noch etwas erwidern konnte, streckte Anabel den Schädel aus unserem gemeinsamen Büro.
    »Wo bleibst du denn so lange?«, sagte sie vorwurfsvoll und schüttelte missbilligend den Kopf.
    »Komme schon«, rief ich in ihre Richtung und wandte mich dann wieder an Kathy. » Das solltest du dir wirklich noch einmal überlegen . Ich würde dich hier sehr vermissen«, bemerkte ich mit einem Lächeln. Sie seufzte herzzerreißend.
    »Ist gut.« Mit einem kurzen Nicken verabschiedete ich mich und eilte in unser Büro, wo ich schon erwartet wurde. Anabel stand vor meinem Schreibtisch, die Hände in die ausladenden
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