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Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Titel: Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst
Autoren: Marlies Ferber
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Schneidezähne besonders groß und kräftig waren, was ihr ein niedliches, nagetierhaftes Aussehen verlieh.
     
    Nachdem Miss Hunt sein Zimmer verlassen hatte, zog James sein Handy hervor und wählte eine Nummer. David Grenville war gleich am Apparat.
    »David, hier spricht James.«
    »James! Wie geht es dir?«
    »Gut so weit. Hör zu, es ist wichtig: Kannst du veranlassen, dass ein Leichnam obduziert wird? Ein Mann namens Thomas Maddison ist heute im Seniorenheim Eaglehurst in Hastings verstorben. Möglicherweise ist er vergiftet worden.«
    »James, wie stellst du dir das vor? Das geht nicht einfach so, wenn aus Sicht des Arztes, der den Totenschein ausgestellt hat, kein Verdacht auf eine unnatürliche Todesursache besteht.« James sah das Kopfschütteln seines alten Freundes förmlich vor sich.
    »Ich bin mir noch nicht darüber im Klaren, wie alles zusammenhängt. Und ob es überhaupt einen Zusammenhang gibt.Aber auch William ist vor drei Wochen ganz plötzlich gestorben, und zwar hier, im Seniorenheim Eaglehurst.«
    »Ja, ich habe gehört, dass er gestorben ist. Aber das war doch oben bei Glasgow, dachte ich? Hat er nicht seit ewigen Zeiten in Schottland gelebt?«
    »Bestattet wurde er in Schottland, aber gestorben ist er hier in Hastings. Angeblich an einem Herzanfall, aber das glaube ich nicht. Er hatte mir kurz vorher noch einen merkwürdigen Brief geschrieben. David, du weißt, ich habe dich noch nie um etwas gebeten, wenn es nicht wichtig war.«
    »Was genau stand in dem Brief, den William dir geschickt hat?«
    »Ein Limerick.«
    »Wie bitte? William hat dir einen Limerick geschickt?«
    »Du kennst ihn bestimmt. Jedes Kind kennt ihn:
There was a young lady from Riga   …
«
    »…   who smiled as she rode on a tiger«
, fuhr David fort. »Ist das eine Art Geheimcode zwischen euch?«
    »Nein, das nicht. Aber unter den Limerick hatte er noch geschrieben: Ruf mich an! Doch als ich das tat, erreichte ich niemanden. William war zu diesem Zeitpunkt bereits tot. Da stimmt etwas nicht.«
    »Was hat denn der Arzt festgestellt, der den Totenschein ausgestellt hat?«
    »Wie gesagt, Herzversagen.«
    »Wer war der Arzt?«
    »Ein Dr.   Goat hier aus Hastings, anscheinend der Hausarzt des Seniorenheims.«
    »Und Williams Leiche wurde nicht obduziert?«
    »Nein, laut Totenschein war es ja eine natürliche Todesursache. Man hat den Leichnam bereits nach Schottland überführt, eingeäschert und in der Familiengruft beigesetzt.«
    »Wenn ich dich richtig verstehe«, fasste David zusammen, »hat dir William ein lustiges kleines Gedicht geschickt. Kurz darauf erfährst du, dass er gestorben ist, und schließt daraus, dass es einen Zusammenhang zwischen diesem lustigen kleinen Gedicht und seinem Tod gibt. Und dann reist du nach Hastings in das Seniorenheim und bringst den nächsten Toten auch damit in Verbindung.«
    »So, wie du es darstellst, hört es sich lächerlich an«, sagte James unmutig.
    »Das hast du gesagt«, gab David trocken zurück.
    »Aber findest du es nicht auch äußerst merkwürdig, dass es keine zwei Stunden nach meiner Ankunft schon wieder einen Toten hier gibt?«
    »James«, sagte David vorsichtig, »du bist in einem Altenheim.«
    »Mag sein. Trotzdem. Wie sieht es aus, hilfst du mir nun oder nicht?«
    »Wie hieß der Mann noch gleich?«
    »Thomas Maddison.«
    »Wie ist deine Telefonnummer? Sie erscheint nicht bei mir auf dem Display. Immer noch die alte?«
    »Ja.«
    »Gut, ich rufe dich wieder an.«
    Eine halbe Stunde später klingelte James’ Handy. »Die Welt ist klein«, sagte David. »Rate, wen ich bei der Polizei an der Strippe hatte: Rupert Ruthersford. Er wird sich darum kümmern und meldet sich bei dir. Schöne Grüße übrigens.«
    »Danke, David. Ich bin dir was schuldig.«
    »Lass mich die nächste Runde Golf gewinnen.«
    James lachte. »So viel nun auch wieder nicht.«
    James legte auf und zündete sich eine Zigarre an. Rupert Ruthersford arbeitete also bei der Polizei in Hastings. Er war sichnicht sicher, was er davon halten sollte. Ruthersford hatte vor Jahrzehnten einen Teil seiner Ausbildung bei ihm durchlaufen. Er war mit Abstand der schlechteste Schüler gewesen, den er je gehabt hatte, und war nicht lange beim SIS geblieben. Nun, offenbar hatte er seine Nische gefunden.

Kapitel 4
    James hatte schlecht geschlafen. Er war den Verkehrslärm, der durch die einfachen Fenster ins Zimmer drang, nicht gewohnt. Natürlich hatte er bemerkt, dass die Tür zu seinem Zimmer in der Nacht leise
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