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Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)

Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)

Titel: Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)
Autoren: Nate Kenyon
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PROLOG
    Die Hohen Himmel
    Seit Anbeginn der Zeiten stehen die Mächte der Dunkelheit und des Lichts miteinander in ewigem Streit. Im Verlauf der Jahrhunderte wüteten unsere Schlachten wie Flammen, die aus glühender Kohle hervorbarsten. Wann immer die Engel einen Schlag gegen die Dunkelheit führten, erhob sie sich wieder, stärker denn je. Und doch behaupteten die Hüter des Lichts und die Herrscher der Hohen Himmel jedes Mal, den endgültigen Sieg errungen zu haben.
    Am Ende der Tage blendete uns närrischer Stolz, und Diablo erhob sich aus der Asche in Gestalt eines Kindes, um durch Sanktuario zum Diamanttor emporzusteigen und es zu zerschmettern. Und fürwahr, sein Triumph stand kurz bevor, denn der Kristallbogen, Quelle der Macht aller Engel, lag in Reichweite des Obersten Übels.
    Bis die Menschheit eingriff.
    Eine sterbliche Seele stellte sich gegen die Zerstörung beider Welten. Der Mut des Nephalem schenkte uns allen Stärke und wendete das Blatt des Schicksals. Er führte zum Sturz Diablos und zur Rettung Sanktuarios und der Hohen Himmel.
    Doch die Dunkelheit weicht nicht so leicht. Einmal mehr nahmen wir zu früh den Sieg für uns in Anspruch.
    Das Oberste Übel ist niedergestreckt. Doch es gibt andere Mächte, die gegen die Welt der Menschen ziehen.
    Einem vorbeifliegenden Falken wäre die Stadt vielleicht als Reihe silbergekrönter Berggipfel erschienen, die aus dem Nebel emporragten, so gewaltig, dass sie die Vorstellungskraft eines Menschen überstiegen. In ihrer Mitte erhob sich ein Gebilde, noch mächtiger als die anderen: ein schimmernder Turm mit einem facettenreichen Bogen an der Spitze, der strahlte wie geschliffener Diamant. Das Licht der Himmel küsste seine funkelnde Oberfläche, erfüllte sie mit solchem Feuer, dass die Szenerie aus himmelwärts gereckten Steinsäulen leuchtete wie ausgebreitete Schwingen, während Funken von dem schillernden Kristall stoben, um die Dunkelheit zu erwärmen.
    Die Silberstadt.
    In der Welt der Engel , dies hatte der Erzengel der Weisheit unlängst begriffen, gibt es keine Betten .
    Müde und mit verquollenen Augen hob Tyrael den Blick von seinem Federkiel auf dem Pergament. Wärme und Licht brandeten durch den hohen Bogen und die Säulen darunter und erfüllten den gewaltigen offenen Raum rings um ihn mit Leben. Er hatte nie Grund zum Schlafen gesehen, bis seine sterbliche Seele sich in seiner Brust eingenistet hatte. Nun verwirrte das immerwährende Licht der Himmel seinen inneren Rhythmus, und er sehnte sich danach, den Kopf auf eine weichere Oberfläche zu betten als auf den steinernen Boden der Gemächer. Doch noch hatte er sich nichts Behaglicheres bringen lassen. Der Verlust seiner Flügel gab seinen Brüdern und Schwestern schon Anlass genug, nach Zeichen der Schwäche an ihm zu suchen, und er hatte nicht vor, ihnen noch weitere zu bieten.
    Tyrael streckte die verkrampften Finger. Er hatte Deckards unleserliches Gekrakel mit eigenen Notizen ergänzt, aber trotz seines wortlosen Versprechens an Deckard und Leah, zu Ende zu bringen, was sie begonnen hatten, wollte er heute Nacht nicht weiterarbeiten. Doch konnte er sich auch nicht dazu überwinden, die Augen zu schließen. Noch nicht . Es gab so viel, worüber er nachdenken musste, über seine eigenen sterblichen Fehler hinaus. Die immer tiefer werdende Kluft zwischen ihm und Imperius und dem Rat, zum Beispiel. Oder die Rolle der Menschen bei der Bestimmung über ihr Schicksal. Oder das Schicksal Sanktuarios.
    Und über allem anderen jedoch schwebte die Frage, was wegen jenes Dings unternommen werden sollte, das hier unter ihnen weilte, scheinbar stumm und reglos, während seine Fühler über geheiligten Boden krochen wie schwarzer Teer.
    Der Erzengel verließ die Einsamkeit seiner Gemächer. Als er durch die verlassenen Räume und Korridore stapfte, welche die Höfe und den Ring der Richtbarkeit säumten, hallten seine Schritte wider von den endlosen Böden aus poliertem Stein. Es war schwer für seine sterblichen Sinne, die Umgebung zu begreifen; zwar lebte er hier schon seit zahllosen Millennien, und doch sah er nun alles in neuem Licht. Jeder Raum mündete in einen anderen, größer und staunenswerter als der vorige; spitz zulaufende Bögen und kunstvolle Rippenkuppeln schwangen sich hoch über ihm dahin; dicht gedrängte Säulen reihten sich aneinander bis in die Unendlichkeit, und das Licht ergoss sich willkürlich aus zahllosen Kristallfacetten, die ihre Form und Farbe nach Belieben zu verändern
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