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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd
Autoren: Jules Verne
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bei der beglückenden Empfindung, die kleine Dy gerettet und Alle, die sie liebte, wiedergefunden zu haben, sterben können!
    Man kann sich wohl leicht die Herzensfreude dieser so lange und schwer geprüften Familie vorstellen, als alle Glieder derselben endlich vereinigt waren, um sich nie wieder zu trennen. Mit ihrem Kinde an der Seite, erlangte Frau Burbank allmählich die frühere Gesundheit wieder, und außerdem hatte sie ja auch ihren Gatten, ihren Sohn,
     

    »Ich!« antwortete gleichzeitig das Brüderpaar. (S. 406.)
     
    Miß Alice, welche bald ihre Tochter werden sollte, sowie Mars und Zermah um sich, von jenem Elenden aber, oder vielmehr von den beiden Schurken, deren Hauptmitschuldige sich jetzt in den Händen der Föderirten befanden, nichts mehr zu fürchten.
    Indessen hatte sich ein Gerücht verbreitet, von dem, wie wir wissen, schon in dem Gespräche der beiden Brüder auf der Insel Carneral die Rede gewesen war. Man sagte, daß die Nordstaatler Jacksonville wieder aufgeben würden, und daß der Commodore Dupont, wegen Beschränkung seiner Thätigkeit auf die Blockade des Küstenstreifens, die Kanonenboote, welche bisher die Sicherheit des Saint-John verbürgten, zurückzuziehen im Begriffe sei. Die Ausführung dieses Planes mußte offenbar die Sicherheit derjenigen Colonisten in Frage stellen, deren Hinneigung zu den Ideen der Abschaffung der Sclaverei allgemein bekannt war – vor Allem also auch die James Burbank’s.
    Jenes Gerücht erwies sich als begründet. In der That begannen, als die ganze Familie sich am 8. April im Castle-House wieder vereinigt fand, die Föderirten schon die Räumung von Jacksonville, und verschiedene Einwohner, die sich der Sache der Union günstig gestimmt erwiesen hatten, hielten es für gerathen, die Einen nach Port-Royal, die Andern nach New-York zu flüchten.
    James Burbank glaubte nicht, es ihnen nachthun zu sollen. Die Schwarzen waren, nicht als Sclaven, sondern als freie Männer, nach der Ansiedlung zurückgekehrt, und ihre Gegenwart gewährleistete schon hinlänglich die Sicherheit von Camdleß-Bay. Uebrigens trat der Krieg in eine für den Norden entschieden günstige Phase, was Gilbert auch erlaubte, eine Zeit lang im Castle-House zu verweilen und seine Vermälung mit Alice Stannard zu feiern. Die Arbeiten auf der Pflanzung waren also wieder aufgenommen worden, und bald ging der Betrieb hier wieder seinen gewohnten Gang. Da war nicht länger davon die Rede, James Burbank zur Ausführung des Befehls, betreffend die Vertreibung der Freigelassenen aus Florida, zu nöthigen. Texar und seine Helfershelfer waren ja nicht mehr vorhanden, um den niedrigeren Theil der Bevölkerung aufzuhetzen, und schlimmsten Falles hätten die an der Küste verbleibenden Kanonenboote die Ordnung in Jacksonville schnell genug wieder hergestellt.
    Die kriegführenden Parteien selbst sollten freilich noch drei volle Jahre mit einander im Kampfe bleiben, und auch Florida empfand später noch einige Rückwirkungen dieses brudermörderischen Streites.
    In demselben Jahre, im Monate September, erschienen die Schiffe des Commodore Dupont noch einmal auf der Höhe des Saint-John-Bluffs, nahe den Mündungen des Flusses, und Jacksonville wurde dabei zum zweitenmale eingenommen. Ein drittesmal besetzte dasselbe im Jahre 1865 der General Seymur, ohne nennenswerthen Widerstand gefunden zu haben.
    Am 1. Jänner 1863 hatte eine Proclamation des Präsidenten Lincoln die Abschaffung der Sclaverei in allen Unionsstaaten verkündet. Immerhin verzögerte sich das Ende des Krieges bis zum 9. April 1865. An diesem Tage ergab sich beim Court-House zu Appomattox der General Lee mit seiner gesammten Armee dem General Grant auf Grund einer für beide Theile ehrenhaften Capitulation.
    Vier Jahre hindurch hatte der erbitterte Kampf zwischen dem Norden und dem Süden gewährt. Er hatte zwei Milliarden und siebenhundert Millionen Dollars und mehr als eine halbe Million Menschenleben gekostet, die Sclaverei aber war damit in ganz Nordamerika abgeschafft.
    So wurde für ewige Zeiten die Untheilbarkeit der Republik der Vereinigten Staaten sichergestellt, Dank den Anstrengungen jener Amerikaner, deren Vorfahren ihrem Lande durch den Unabhängigkeitskrieg ein Jahrhundert vorher die Freiheit errungen hatten.
     
    Ende .
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