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Noras großer Traum (German Edition)

Noras großer Traum (German Edition)

Titel: Noras großer Traum (German Edition)
Autoren: Christin Busch
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außer vielleicht Max niemanden etwas angehen. Ich bewundere dich dafür, dass du zu dem Baby stehst.« Er unterbrach sich und drehte sein Bierglas in den Händen. »Und du sollst wissen, dass ich seine Entscheidung nicht richtig finde, aber vielleicht sehe ich die Dinge jetzt nach Sophies Tod auch mit weiseren Augen als Max, wer weiß?«
    Nora beugte sich vor und nahm seine Hand. »Mir fehlt sie auch immer noch so, Alex.« Sie ließ seine Hand wieder los, wischte sich über die Augen und lachte leise auf. »Wir sind schon ein tolles Gespann, sitzen nach so langer Zeit zusammen und heulen uns gegenseitig etwas vor.« Mühsam stand sie auf und zuckte zusammen. Als sie sein erschrockenes Gesicht bemerkte, lächelte sie mit zusammengebissenen Zähnen und atmete tief durch. »Keine Angst, das sind nur wieder diese blöden Senkwehen. Das geht gleich vorüber. Ich hole uns mal die kalten Melonenscheiben aus dem Kühlschrank.«
    Als sie nach einigen Minuten wieder in der Tür erschien, war sie blass geworden.
    »Alex, es geht doch los. Ich hab gerade das Fruchtwasser verloren.«
    Er sprang auf. »Ich fahre dich in die Klinik.« Nervös schaute er sich um. »Hast du eine Tasche, oder musst du noch etwas zusammenpacken?«
    Sie lehnte sich gegen den Türrahmen.
    »Ist alles fertig. Sie steht oben im Schlafzimmer. Holst du sie?« Statt einer Antwort lief er die Treppe hinauf. Nora sah ihm nach. Sie war froh, in diesem Augenblick nicht allein zu sein. Eine heftige Übelkeit hatte sie ergriffen. Eilig ging sie ins Bad und übergab sich. Als sie sich nach dem Mundausspülen im Spiegel ansah, wusste sie, dass sie sich vor der Entbindung fürchtete. Alles war dieses Mal so anders. Sie hatte keinen Mann an ihrer Seite, der ihr in den kommenden Stunden beistand, sie würde nicht in die Geborgenheit einer heilen Familie zurückkehren, und sie hatte keine Ahnung, wie Niklas das Geschwisterchen aufnehmen würde. Tapfer schluckte sie ihre Angst hinunter und atmete tief durch, bis die gerade einsetzende Wehe vorüber war. Sie wusste, dass sie der nun vor ihr liegenden Entbindung nicht würde entgehen können, und dachte nur noch an das Baby. Als sie das Bad verließ, stand Alexander mit der Tasche im Flur und sah sie besorgt an.
    »Ist alles in Ordnung?«
    Sie lächelte ihm zu. »Aber ja. Es ist doch schon meine dritte Geburt. Bleib ganz ruhig.«
    Er hielt ihr die Haustür auf. Im Auto sah Nora ihn erschrocken an. »Und was ist mit den Kindern?«
    Er warf ihr einen Seitenblick zu. »Keine Sorge, ich hab den Jungs einen Zettel geschrieben. Sollten sie aufwachen, werden sie wissen, wo wir sind.«
    »Ah, gut.« Sie biss wieder die Zähne zusammen und atmete.
    »Hab ich dir schon gesagt, dass ich froh bin, dass du gekommen bist?«
    Er lachte. »Erst etwa fünfmal heute Abend.«
    In der Klinik half er ihr bei den Anmeldeformalitäten und wurde wie selbstverständlich als der werdende Vater behandelt. Weder er noch Nora sahen einen Grund, die Hebamme aufzuklären. Insgeheim war Nora sogar froh darüber, nicht erläutern zu müssen, warum sie ohne den Vater des Kindes zur Entbindung kam. Als sie allein im Zimmer waren, ging er zu Nora, die, auf die Fensterbank gestützt, eine Wehe veratmete.
    »Nora, wie sieht es aus? Soll ich jetzt gehen oder noch bleiben? Was ist dir lieber?«
    Wenn sie ehrlich war, hatte sie Angst davor, alles ganz allein durchzustehen. Irgendwie verband sie über Sophie noch immer eine tiefe Freundschaft mit Alexander, der sie nun fragend ansah. »Kannst du noch bleiben, Alex? Wenigstens noch ein bisschen?«
    Er legte einen Arm um ihre Schultern.
    »Wenn du willst, bleibe ich auch ganz da.«
    Die nächsten Stunden vergingen unter ständig zunehmenden Wehen, und Nora spürte wie schon bei den Entbindungen von Niklas und Marie, dass es nicht mehr lange dauern konnte. Sie erkannte dies auch daran, dass sie das Gefühl hatte, es nun nicht mehr länger aushalten zu können. Der in immer kürzeren Abständen auftretende Wehenschmerz überflutete sie und schien sie nicht mehr loslassen zu wollen. Nora ertrug ihn nur, weil sich alles in ihr darauf konzentrierte, gleichmäßig zu atmen und so ihr Kind mit Sauerstoff zu versorgen.
    Alexander hatte sie noch einmal gefragt, ob er gehen solle, doch statt einer Antwort hatte sie seine Hand nur fest gedrückt und weitergeatmet. So war er immer noch an ihrer Seite und hielt ihre Hand, als ihre kleine Tochter geboren wurde. Die Presswehen, die die Kleine auf die Welt beförderten, hatte Nora
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