Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noras großer Traum (German Edition)

Noras großer Traum (German Edition)

Titel: Noras großer Traum (German Edition)
Autoren: Christin Busch
Vom Netzwerk:
mit zusammengebissenen Zähnen scheinbar mit letzter Kraft ertragen. Der Schmerz und die Anstrengung ließen ihre Adern am Hals hervortreten, doch als sie den ersten Schrei ihres Neugeborenen vernahm, lehnte sie erschöpft den Kopf zurück und schloss erleichtert die Augen. Im nächsten Moment lag die Kleine in ihren Armen, und Nora betrachtete sie mit dem gleichen Ausdruck ungläubigen Staunens und überirdischer Freude, mit dem sie auch Niklas und Marie angesehen hatte. Sie wusste, dass man diesen Augenblick und dieses Gefühl für kein Geld der Welt kaufen konnte. Zärtlich streichelten ihre Finger über das Köpfchen mit dem erstaunlich dichten Haarflaum.
    Alexander sah eine Weile ergriffen zu und strich ihr dann über die Wange.
    »Das hast du gut gemacht.«
    Sie atmete glücklich aus.
    »Sieh doch nur, was sie für dichtes Haar hat.«
    Er lächelte. »Ja, da werden sich später einmal die Zöpfe sehen lassen können. Ach, Nora, wie soll sie denn heißen?«
    Nora löste den Blick von ihrer Tochter und sah ihn an.
    »Ihr Name ist Sophie. Nach meiner besten Freundin.«
    Alexander konnte nichts darauf sagen. Er nickte stumm und fuhr sich verstohlen über die Augen. Er war sich sicher, dass es seiner Frau ähnlich ergangen wäre.
    Nachdem Nora genäht und versorgt worden war, ließ man sie zur Beobachtung noch für zwei Stunden im Kreißsaal, aber sie und Alexander waren inzwischen allein mit der kleinen Sophie. Nora genoss die Glücksgefühle, die sie jetzt überfluteten, Glück darüber, dass sie dieses kleine Wesen nun wirklich im Arm hatte, und Glück darüber, dass die endlosen Stunden der Geburt hinter ihr lagen. Zufrieden lächelte sie dem Freund zu.
    »Ich wollte dich bitten, die Patenschaft zu übernehmen, Alex. Wie sieht es denn aus, kannst du noch ein Patenkind vertragen?« Er war erneut sichtlich berührt, versuchte das aber hinter einem Grinsen zu verbergen.
    »Wenn du mich nicht gefragt hättest, hätte ich nie wieder ein Wort mit dir gesprochen.« Er beugte sich über sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Es wird mir eine riesengroße Freude sein.«
    Noras Blick fiel auf die Wanduhr, die sie in dieser Nacht wahrscheinlich mindestens zweihundertmal angestarrt hatte.
    »Oh, schon nach sieben. Du fährst jetzt wohl besser zu den Kindern, oder?«
    Er nickte und strich sich über die Bartstoppeln.
    »Ja, du hast Recht. Und mach dir keine Sorgen, hörst du?«
    Er beugte sich über das Baby und küsste es leicht auf den Kopf. »Bis nachher, meine Sophie.«
    An der Tür wandte er sich noch einmal um und zwinkerte ihr zu.
    »Bis heute Nachmittag, Nora. Schlaf jetzt ein wenig, okay?«
    Sie lehnte den Kopf zurück. »Ja. Und Alex – danke.«

32
    M onate später stand Nora mit Sophie auf dem Arm am Fenster und beobachtete halb lächelnd und halb besorgt die waghalsigen Wendemanöver von Niklas und Marie, die draußen mit ein paar Freunden auf ihren Rollerskates vor der Garagenzufahrt hin und her sausten. Satt und zufrieden schmiegte sich die kleine Sophie an ihre Mutter und war nun offensichtlich bereit für ihren Mittagsschlaf. Leise summend trug Nora ihr jüngstes Kind nach oben, wickelte es und zog es um. Sophie ließ sich anstandslos herzen und anschließend in ihr Bettchen kuscheln. Nora blieb noch einen Augenblick am Fenster stehen, bevor sie leise die Vorhänge zuzog und sich umwandte. Ihre Tochter war schon eingeschlafen. Sie stand an ihrem Bett und betrachtete sie glücklich. Erstaunlich dichtes dunkles Haar kringelte sich auf ihrem Kissen. Lange dunkle Wimpern warfen Schatten auf die weichen runden Babywangen. Aus ihrem entschlossenen kleinen Mund war der Schnuller bereits wieder rausgerutscht. Nora lächelte. Sie sah Tom so ähnlich, dass es schier unglaublich war. Während sie langsam das Zimmer verließ, waren ihre Gedanken bei ihm. Er wusste noch immer nichts. Nora wurde nachdenklich. Aber er hatte ein Recht darauf. Im Wohnzimmer setzte sie sich an ihren kleinen Sekretär und begann zu schreiben. Sie befürchtete, dass sie es, wenn sie noch länger damit wartete, gar nicht mehr fertig bringen würde.
    Tom hätte seine Gefühle nicht beschreiben können, als er einen Brief von Nora in seiner Post fand. Natürlich hatte er sie nie vergessen, doch war seine Hoffnung, dass sie zu ihm zurückkehren würde, mit der Zeit immer geringer geworden. Zunächst niedergeschlagen, hatte er sich mittlerweile damit abgefunden, dass sie inzwischen in ihrer Familie glücklich geworden war. Er stellte seinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher