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0491 - Der Blutjäger

0491 - Der Blutjäger

Titel: 0491 - Der Blutjäger
Autoren: Jason Dark
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Alles gab allmählich nach.
    Und wieder trat er ins Leere. Dann brach plötzlich der Fels unter dem rechten Fuß. Alex Faust sackte in die Tiefe, genauer gesagt, ins Seil, das ihn hielt. So pendelte er vor der senkrecht nach unten führenden Felswand und sah den Lichtkreis über das Gestein tanzen. Die Lampe befand sich in seinem gelben Schutzhelm.
    »Willst du oder kannst du weitermachen, Alex?« wollte sein Freund wissen.
    »Es geht nicht. Der Fels ist nicht hart genug. - Wir müssen es an einer anderen Stelle versuchen.« Er hatte bei der Antwort den Kopf in den Nacken gelegt, um in die Höhe zu schauen. Seinen Freund Ricky sah er nicht. Nur den hellen Punkt der Helmlampe.
    »Dann ziehe ich dich hoch.«
    »Ja, aber vorsichtig.«
    »Wird gemacht!« rief Ricky Schneider.
    Die beiden jungen Männer waren nicht zum erstenmal unterwegs im Höhlenlabyrinth der Schwäbischen Alb. Sie waren Hobby-Forscher, interessierten sich für die Urzeit und für Dinge, die dort entstanden waren. Man konnte als Fachmann aus dem Gestein einiges herauslesen, und auf ihre Funde waren die beiden besonders stolz.
    An dieser Stelle allerdings konnten sie nicht weiterklettern. Sie wußten auch nicht genau, wie tief die Höhle war, nur eines stand fest. Auf ihrem Grund befand sich Wasser.
    »Du kannst jetzt ziehen!« schrie Alex.
    »Und die Sicherungen?«
    »Werden hoffentlich halten!«
    »Ja, ich drücke dir die Daumen. Versuche nur, dich irgendwann abzustützen.«
    »Klar.«
    Alex Faust wußte, daß er sich auf seinen Freund Ricky verlassen konnte.
    Bei diesem Hobby mußte man das einfach. Sie waren beide keine Anfänger und hatten schon zahlreiche Höhlen im In- und Ausland durchforscht. Aber die deutschen Höhlen waren für sie immer noch am interessantesten.
    Alex spürte, wie sich das Seil straffte, als sein Partner daran zog. Er selbst bewegte sich nicht. Nur seinen eigenen keuchenden Atem vernahm er und das leise Knirschen.
    Rutschte ein Haken aus dem Fels?
    Er hatte sich die Frage kaum gestellt, als es geschah. Das Knirschen nahm an Lautstärke zu, etwas rieselte auf seinen Kopf. Staub und kleinere Steine, dann plötzlich sackte er durch.
    Alex konnte nicht anders, er mußte einfach schreien. Die Wucht trieb ihn nicht nur in die Tiefe, ein Drall schleuderte ihn gleichzeitig nach vorn, gegen den Fels, und er hatte keine Chance, sich abzustützen.
    Alex spürte den Schmerz. Sein Gesicht stand in Flammen. Das scharfe Gestein hatte die Haut an seiner rechten Wange aufgeschlitzt. Blut strömte hervor, und das nicht allein aus dieser Wunde. Ein scharfer Gesteinssplitter hatte seine linke Hand aufgeschnitten, weil der Handschuh verrutscht gewesen war.
    »Was ist denn, Alex?« Ricky war besorgt. Er hatte das Durchsacken natürlich auch bemerkt.
    Alex gab keine Antwort. Er schwebte zwischen Wachsein und Ohnmacht. Aus der Wunde quoll das Blut, rann an seinem Gesicht entlang und sammelte sich seitlich des Kinns, von wo es in dicken Tropfen in die Tiefe fiel. Die beiden Männer hörten es nicht aufklatschen, das Blut schien irgendwo aufgefangen zu werden.
    Niemand wußte, was dort unten in der Tiefe lauerte, aber es war etwas, das nur darauf wartete, menschliches Blut zu bekommen. Die Tropfen klatschten in einen gewaltigen, versteinerten Rachen…
    ***
    Die beiden Männer schafften es. Alex Faust konnte seine ersten Schmerzen überwinden und erwachte aus seiner Lethargie auf dem Weg in die rettende Höhe.
    Der Pfad war nur schmal. Er reichte aus, um den beiden Männern Platz zu bieten. Ricky Schneider zog seinen Freund und Partner in die Höhe und half ihm auch, über die Kante auf den schmalen Pfad zu klettern, wo sich beide auf den Boden legten und sich zunächst einmal ausruhten. Sie atmeten heftig und keuchend.
    »Alles klar?« fragte Ricky.
    »Nein, mein Kopf.«
    »Den kriegen wir wieder hin. Ich lege dir einen Notverband an, dann verschwinden wir.«
    »Ist gut.«
    Ricky Schneider arbeitete schnell und geschickt. Keiner dachte mehr an die Tiefe, die sie hatten erkunden wollen, aber dort unten tat sich etwas.
    Es war Leben entstanden…
    Unheimliches, furchtbares Leben. Etwas, das lange tot gewesen war, hatte Blut zu trinken bekommen. Ein immenser Schatten, ein Unheil, das sich bewegen konnte.
    Davon ahnten die beiden Freunde nichts. Ricky Schneider hatte Alex inzwischen verarztet. Sie konnten aufbrechen. Bis zum Ausgang war es nicht weit, das würden sie immer schaffen.
    Trotzdem mußte Alex gestützt werden, die Schwäche hatte sich in
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