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Nomaden des Weltalls

Titel: Nomaden des Weltalls
Autoren: Poul Anderson
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begonnen hatte, und durch Adoption waren nicht viel mehr hinzugekommen. Von Zeit zu Zeit, wenn einem Schiff Überfüllung drohte, taten die jüngeren Leute sich zusammen und gaben sich einen neuen Namen, und alle Nomaden halfen ihnen beim Bau eines Schiffes. Auf diese Weise hatte sich die Flotte vergrößert. Präsident des Rates aber war auf dem Wege der Erbschaft stets der Kapitän der Traveler – der dritten dieses Namens in den dreihundert Jahren, seit die ewige Reise begonnen hatte – und er war immer ein Thorkild.
    Wanderer, Gypsy, Hobo, Voyageur, Bedouin, Swagman, Trekker, Explorer, Troubadour, Adventurer, Sundower, Migrant – Joachim sah, wie die Kapitäne die Halle betraten und fragte sich im stillen, welchen Namen sich das nächste Schiff geben würde. Die Tradition verlangte, daß er aus einer menschlichen Sprache stamme.
    Als alle anderen hineingegangen waren, trat Joachim selbst auf die Veranda und schritt in die Halle. Es war ein großes und schönes Gebäude; Säulen und Wände waren aufs feinste verziert und mit polierten Metallreliefs und Gobelins geschmückt. Was immer man gegen die Nomaden sagen konnte, man mußte zugeben, daß sie gute Handwerker waren.
    Joachim ging zum Tisch, sank in seinen Sessel, schlug die Beine übereinander und suchte nach seiner Pfeife. Er hatte sie eben angezündet und begann gerade, fröhlich blaue Rauchwölkchen auszustoßen, als Traveler Thorkild Helmuth das Wort an die Versammlung richtete. Thorkild war ein hochgewachsener Mann; Haar und Bart waren weiß. Seine Miene wirkte düster und streng. Aufrecht und steif saß er auf seinem geschnitzten Sessel.
    »Im Namen des Kosmos, Rendezvous«, begann er formell. Joachim achtete kaum auf das Ritual, das dann folgte.
    »Bis auf fünf sind alle Schiffe anwesend oder entschuldigt«, schloß Thorkild, »und somit eröffne ich diese Sitzung. Sie soll der Diskussion von Fakten und der Festlegung unserer Politik dienen und den Wählern Vorschläge unterbreiten. Wer wünscht das Wort?«
    Mehrere der Anwesenden meldeten sich, wie gewöhnlich, doch ging es um nichts von besonderer Wichtigkeit. Die Romany wünschten, daß ein Gebiet im Umkreis von fünfzig Lichtjahren um Thossa herum als ihr Eigentum anerkannt werde. Das bedeutete, daß kein anderes Nomadenschiff ohne ihre Genehmigung dort forschen, Handel treiben, bauen oder sich anderweitig betätigen durfte. Die Romany hatte in diesem Gebiet den größten Teil der Erschließungsarbeit geleistet, lautete die Begründung. Dem Antrag wurde nach kurzer Diskussion stattgegeben.
    Die Adventurer berichtete, daß der Shan von Barjaz-Kaui auf Davenigo, auch bekannt als Ettalume IV, eine neue Handelssteuer erhebe. Da der Plan dem Koordinationsdienst bekannt war, war es den Nomaden nicht möglich, den Shan mit Gewalt zu vertreiben. Doch konnte man vielleicht mit etwas Hilfe seine Regierung unterwandern und auf diese Weise einen freundlicheren Fürsten bekommen. War irgend jemand interessiert? Nun, vielleicht die Bedouin. Die Sache konnte später besprochen werden.
    Die Stroller hatte unmittelbarere Schwierigkeiten mit den Cordys. Wie es schien, hatte das Schiff einer Rasse Schußwaffen verkauft, die für eine solche Technologie wohl noch nicht reif waren, und der Koordinationsdienst hatte Wind von der Sache bekommen. Es war angezeigt, daß alle Nomaden sich im Hinblick darauf für einige Zeit besondere Vorsicht auferlegten.
    Die Fiddlefoot plante eine Fahrt zu Spica, wo sie mit Solar-Produkten Tauschhandel treiben wollte. Sie wünschte zu wissen, ob jemand beabsichtigte, sich an ihrem Unternehmen zu beteiligen. Von Sol bezogene Güter waren sehr teuer.
    So ging es weiter – Antrag, Debatte, Argument, Gegenrede, Entscheidung. Joachim gähnte und kratzte sich. Schließlich war die Reihe an ihm, und er hob die Hand. »Kapitän Peregrine Joachim«, wandte sich Thorkild an ihn. »Sprechen Sie für Ihr Schiff?«
    »Für mich selbst und ein paar andere«, sagte Joachim, »aber mein Schiff steht in dieser Sache hinter mir. Ich habe einen Bericht zu machen.«
    »Sie haben das Wort.«
    Die Augen der Männer am langen Ratstisch wandten sich ihm zu.
    Joachim stopfte sich eine neue Pfeife. »Gewisse Vorfälle in den letzten Jahren haben mich ein wenig neugierig gemacht«, sagte er, »und ich habe meine Augen offengehalten. Ich habe das Verbrechen auf eine Weise rekonstruiert, daß man annehmen könnte, ich sei ein Cordy. Ich muß nämlich annehmen, daß es sich um ein Verbrechen handelt, vielleicht
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