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Nomaden des Weltalls

Titel: Nomaden des Weltalls
Autoren: Poul Anderson
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Vermutung. Das X-Gebiet, vielleicht das ganze Große Kreuz, wird beherrscht von einer uns unbekannten, feindlichen Zivilisation, die technologisch der unseren gleichwertig oder möglicherweise sogar überlegen ist. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, wie man eine derartige Technologie geheimhalten sollte. Denken Sie nur an die Neutrino-Emission eines großen Atomkraftwerkes. Selbst wenn er viele Lichtjahre entfernt ist, finden Sie mit Hilfe eines Neutrino-Detektors einen Planeten, auf dem nukleare Energie erzeugt wird. Nun, vielleicht haben sie irgendeine Art von Abschirmung.« Thorkild klopfte mit seinem knochigen Zeigefinger auf den Tisch. »Also: Die mögen uns nicht und haben uns auch schon ein wenig ausspioniert. Welche Folgerungen müßten wir daraus ziehen?«
    »Invasion – daß sie die Union erobern wollen?« fragte MacTeague.
    Trekker Petroff sagte: »Vielleicht wollen sie nur in Ruhe gelassen werden.«
    »Welchen Vorteil sollten sie sich denn von einem Krieg erhoffen?« protestierte Ortega.
    »Über irgendwelche Motive kann ich nichts sagen«, erklärte Joachim. »Aber es können wohl nur nichtmenschliche Wesen sein. Wir müssen zunächst einmal annehmen, daß sie uns feindlich gesinnt sind.«
    »Gut«, sagte Thorkild. »Sie haben am meisten über die Angelegenheit nachgedacht. Folgerungen?«
    »Nun, sehen Sie sich doch die Karte an«, sagte Joachim mild. »Sowohl als kulturelle sowie als semi-politische Einheit dehnt sich die Union in Richtung auf Sagittarius, das galaktische Zentrum, aus. Das X-Reich liegt der Union genau im Wege. X, so friedlich es auch sein mag, könnte Gegenmaßnahmen für angebracht halten.
    Und wo sind wir? An der sagittarius-seitigen Grenze der Union – und wir expandieren in die nicht kartographierten Regionen jenseits dieser Grenze. Genau in das Gebiet zwischen der Union und X. Der Koordinationsdienst der Union mag Nomaden nicht sehr, und X hat schon zu erkennen gegeben, was es von uns hält. Wir sind die Barbaren – mitten drin zwischen dem oberen und dem unteren Mühlstein!«
    Wieder trat Schweigen ein. Der individuelle Tod schreckte sie nicht. Daß aber ihre ganze Sippe ausgelöscht werden könnte, war eine furchtbare Vorstellung; die ganze Geschichte der Nomaden war eine einzige lange Flucht vor kultureller Absorption gewesen.
    Mehr als dreißig Schiffe mit etwa fünfzigtausend Menschen – Was ist zu tun?
    Joachim beantwortete die unausgesprochene Frage mit einigen langsamen, nachdrücklichen Worten:
    »Ich denke schon eine Zeitlang über diese Dinge nach, meine Freunde, und ich glaube auch, eine Art Antwort zu haben. Das erste Erfordernis für jede Art von Aktion ist Wissen, und wir wissen nicht einmal, ob X wirklich eine Bedrohung darstellt.
    Hier ist mein Vorschlag. Unternehmen wir im Augenblick nichts. Natürlich wird kein Schiff in das Große Kreuz einfahren, doch ansonsten machen wir weiter wie bisher. Ich aber werde die Peregrinus zu einem Scout-Schiff machen. Und dann werden wir uns Kenntnisse über diese unbekannten Wesen verschaffen.«
    »Was?« Thorkild blinzelte ihn an.
    »Sicher! Dem größten Teil meiner Mannschaft werde ich zunächst erklären, daß es sich um eine Erkundungsfahrt handelt. Wir werden herumschnüffeln wie sonst auch, und ich werde die Schnüffelei so gestalten, wie ich es für am nützlichsten halte. Kämpfen können wir, wenn wir müssen, und bei Anwendung des Hyperdrive können wir ohnehin nicht verfolgt oder beschossen werden.«
    »Nun, das klingt ... sehr gut«, sagte Thorkild.
    »Natürlich«, lächelte Joachim, »dürfen wir bei unserer Arbeit in keiner Weise behindert werden. Ich brauche eine formelle Ermächtigung, die es mir und meiner Mannschaft erlaubt, jedes Gesetz der Nomaden, der Union oder irgendeiner sonstigen Autorität nötigenfalls zu umgehen oder zu brechen.«
    »Hmmm ... Ich kann mir schon denken, worauf das hinausläuft«, sagte MacTeague.
    »Außerdem«, sagte Joachim ungerührt, »wird sich die Peregrinus in einem primitiven – möglicherweise sogar feindlichen – Gebiet aufhalten und nicht die normalen Möglichkeiten der Finanzbeschaffung haben. Wir brauchen einen Anteil von sagen wir – zwanzig Prozent von allen bis zum nächsten Treffen anfallenden Profiten.«
    »Zwanzig Prozent!« prustete Ortega.
    »Sicher. Schließlich riskieren wir unser ganzes Schiff, oder?«

3 – Ilaloa

    Peregrine Thorkild Sean konnte das Mädchen nicht vergessen, das auf Nerthus zurückgeblieben war. Allein war sie in die Stadt
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