Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nomaden des Weltalls

Titel: Nomaden des Weltalls
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
Lichtung erreicht. Joachim bedeutete Trevelyan, die Leiter hinaufzusteigen, und folgte ihm dann mit dem Rücken zum Boot. Esperero – er erkannte ihn jetzt – kletterte ihm nach, gefolgt von den anderen.
    Kurz vor der Luftschleuse blieb der Kapitän stehen, drohend mit dem Stiefel ausholend. Er mußte schreien, um sich verständlich zu machen, war aber innerlich ganz ruhig: »Ein Schritt noch, Junge, und du verschluckst dein Gebiß.«
    Esperero hielt inne. Ein seltsamer Ton lag in dem, was er sagte – Mitleid? Kummer? »Warum fliehen Sie denn? Wir wollten Ihnen nichts antun. Wir wollten nur Ihre Freunde sein.«
    »Das«, sagte Joachim, »ist ja eben das Problem, glaube ich.«
    Esperero nickte langsam. Ein hintergründiges Lächeln ging über sein Gesicht. »Ihr Menschen habt eine bestimmte Geste«, sagte er. »Darf ich Ihnen die Hand schütteln?«
    »Hm?« Joachim stutzte. Es konnte ein Trick sein. Allerdings – was sollte der andere davon haben, wenn er ihn allein in seine Gewalt bekam? »Natürlich. Bitte.« Espereros Hand war klein, ihr Druck warm und kräftig.
    »Leben Sie wohl, mein Freund«, sagte der Alorianer.
    Er stieg die Leiter hinunter. Der Nomade starrte ihm nach, zuckte dann die Achseln und kletterte weiter hinauf. Trevelyan drückte auf einen Knopf, und die Leiter wurde eingezogen, worauf sich die äußere Tür schloß. Das Heulen des Windes verstummte. Trevelyan blockierte den Motor, die Tür konnte jetzt nur noch von innen geöffnet werden.
    Blaß und frierend stand Ilaloa neben ihm, die Augen geweitet von neu auflebender Angst. »Schnell«, sagte sie. »Starten wir schnell. Da sind doch die anderen Boote – ebenfalls flugbereit. Und sie sind bewaffnet!«
    Joachim sprang zum nächsten Sichtschirm, konnte aber nur Dunkelheit und jagende Wolken sehen. Er betätigte den Intercom-Schalter. »Besetzt die Gefechtsstände! Alles alarmbereit! Start!«
    Es war keine eingespielte Besatzung, aber alle Männer waren für Notfälle ausgebildet. Rasch verteilten sie sich auf die wichtigsten Posten. Das Boot hatte Geschütze und Raketenrohre in den Gleitflossen sowie direkt bei den Gravitationsantrieben, außerdem eine schwere Kanone im Bug. Joachim blieb bei der zentral gelegenen Luftschleuse. Trevelyan sprang in den Gravitationsschacht und machte sich auf den Weg zur Spitze des Bootes. Ilaloa folgte ihm nicht, obwohl Sean Pilot war. Vielmehr blieb sie beim Kapitän, wobei sie sich so ängstlich in eine Ecke drängte, als wolle sie am liebsten unsichtbar werden.
    Trevelyan sah unterwegs Nicki in einem der Schlafräume und grüßte sie kurz. Sie winkte zurück. Sie half bei der Versorgung einer Frau, die bei der Landung verletzt worden war. In der Bugkanzel angekommen, sah er Sean im Pilotensessel sitzen. Er schaute durch den vorderen Sichtschirm hinaus, während seine Finger Hebel und Tasten bedienten. Lachend wandte sich der Nomade ihm zu. »Gut, daß Sie da sind, Micah! Können Sie eines von diesen Dingern bedienen?«
    »Sicher. Aber sehen Sie zu, daß wir hier wegkommen, Sean!« Trevelyan klemmte sich in den Schützensitz. Die »Long John« wurde automatisch geladen und abgefeuert, doch waren zwei Männer nötig, um die Roboter zu dirigieren. Petroff Dushan war der andere. Aus seinem immer noch nassen, feuerroten Bart tropfte es auf das Steuerpult. Kogama Iwao hatte im Sessel des Ko-Piloten Platz genommen, und Ferenczi saß im Hintergrund.
    »Ich kriege das Boot schon hoch«, sagte Sean.
    Seltsam, dachte Trevelyan, daß gerade tiefes Glücksempfinden zu einer Haltung der Todesverachtung führen konnte.
    Ein Zittern ging durch das Boot. Trevelyan bemerkte nicht gleich, daß sie sich schon himmelwärts bewegten, so weich war der Start gewesen. Himmelwärts, aufwärts, sternwärts – die Worte klangen für ihn wie Musik.
    Die Daten der Umlaufbahn der Peregrinus hatten sie nicht, doch würde es nicht allzu schwer sein, das Schiff zu finden. Und danach ...
    »Sie schießen, Sean«, sagte Kogama.
    Sean warf einen Blick auf die Detektorskalen. Ein Beinahe-Treffer, abgefangen durch eigenes Gegenfeuer, erschütterte das Schiff. »Ja«, sagte er, »und ... oh!« Er sprach in das Intercom. »Pilot an Kapitän. Sie verfolgen uns mit einem der anderen Boote. Neutrino-Emission.«
    »Augenblick ... muß erst meinen Schirm einstellen«, antwortete Joachim. »Mhm, jetzt sehe ich es. Brüder, das ist aber gar nicht gut!«
    Sean stellte die Skalen seines eigenen Hilfsschirmes ein, bis der Planet unter ihnen als riesiger,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher