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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)
Autoren: Horus W. Odenthal
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wollte. Eitel also; auf seine Art. Entgegen dem Äußeren. Vielleicht aber auch nur tückisch und gewieft.
    „Das kommt wohl daher“, sagte Auric mit sachlichem Bedacht, „dass die Sechzehnte keine wirkliche militärische Einheit im Sinne eines geschlossen eingesetzten, regulären Verbandes ist.“
    Präfekt Makuvans Augen verengten sich zu Schlitzen, aus denen er Auric unbewegt musterte. Eine scharfe Zungenspitze schoss vor, leckte wie in knappem Schnalzen über die rechte Seite der Oberlippe und den Eckzahn darunter.
    „General Naboran ist vor drei Wochen an einem Herzanfall gestorben“, sagte der Präfekt.
    Das musste wohl der Zeitpunkt gewesen sein, schätzte Auric kurz in Gedanken ab, als ihn der geänderte Marschbefehl erreicht hatte, so dass er sich vom Gros seines Heeres getrennt hatte und nur in Begleitung seines Schwertbataillons und zweier seines engsten Kreises Richtung Süden, nach Idirium weitergereist war. „Das tut mir leid“, antwortete er.
    Präfekt Makuvan lehnte sich in seinem Amtsstuhl zurück. Noch immer der gleiche Blick aus geschlitzten Augen, jetzt zwar aus zurückgezogener Haltung, doch ohne ein Nachlassen in der Körperspannung. „Wieso? Sie haben ihn doch niemals kennengelernt.“ Pause, lang genug für ein Aufblitzen des blauen Feuers zwischen zusammengekniffenen Lidern. „Er hat sein Amt dadurch ausgefüllt, dass er hier in Idirium auf einem Generalsstuhl saß. Und ich meine damit ganz wörtlich, er besaß den Stuhl eines berühmten Generals und hat täglich darauf ein paar Stunden gesessen. Er war recht stolz auf die Erwerbung dieses guten Stücks.“  
    Hörte sich gern reden, potenziell tückisch. Geradlinig oder eigensinnig? Es galt zu bedenken, dass einiges dazugehörte, um es in den Rang des idirischen Heerespräfekten zu schaffen …
    „Solche Dinge, kommen wohl ebenfalls daher, dass die Sechzehnte keine wirkliche geschlossene militärische Einheit ist“, sagte er, schoss darauf einen Probepfeil ab. „Ich habe gehört, sein Nachfolger Genarion sei aus anderem Holz.
    Keine Reaktion bei Makuvan. Gleicher Blick, leichtes Rücken im Stuhl, Stellungswechsel: Beine übereinander.
    „Sie sind ein geborener Valgare, Oberst Morante. Hätten Sie Schwierigkeiten damit, gegen andere Valgaren zu kämpfen?“
    „Ich bin ein idirischer Bürger. Ich habe keinerlei Schwierigkeiten damit, gegen Feinde des idirischen Reiches zu kämpfen, wer immer diese auch sein mögen. Dazu bin ich Soldat.“ Er ließ ein hartes Grinsen um seinen Lippen zucken. „Außerdem“, fuhr er fort, „wenn man in Valgarien geboren ist, dann ist man von Kindesbeinen – und das meine ich hier ganz wörtlich – daran gewöhnt, gegen andere Valgaren in den Krieg zu ziehen und sie zu erschlagen.“
    Er glaubte einen Hauch der Erwiderung seines Lächelns, wenn auch nicht auf den Lippen, so doch in den Augen des Präfekten zu entdecken.
    „Sie sind Soldat.“ Die Stimme der Kutte fuhr von der Seite mit sachlich kaltem Zungenschlag dazwischen. „Aber einer, der die Feinde des idirischen Reiches, gegen die er laut Befehl gekämpft und die er gefangen genommen hat, auch hinterher schon einmal laufen lässt. Und das ohne Befehl. Eigenmächtig. Oder soll ich sagen: widersetzlich?“
    Aurics Blick zuckte zu dem Mann in grauer Kutte beim Fenster hin. Er saß dort ungerührt, das Gesicht im Schatten der Kapuze verborgen. Eine Fassade grauer Unantastbarkeit.
    „Ich dachte, über diese Sache hätten sie … berichtet“, – es gelang ihm nicht ganz einen Ton der Schärfe aus diesem Wort herauszunehmen – „und entschieden. Die Sache ist also vom Tisch.“
    „Wir haben berichtet.“ Die Stimme aus dem Schatten der Kapuze war von provozierend spröder Nüchternheit. „Die Entscheidung lag bei anderen. Die Berichte hingegen liegen immer noch in unseren Akten. Momentan nicht auf Tischen, aber sicher verwahrt in Schränken.“
    „Dann holen Sie sie aus ihren Schränken!“ Seine Stimme wurde nur eine Spur lauter – insofern hatte er sich gut im Griff. „Holen Sie sie heraus und legen sie sich auf die Tische. Mitsamt einer Zusammenfassung der positiven Auswirkungen, die diese meine Entscheidungen gezeitigt haben. Und mitsamt der Ergebnisse, die letztlich daraus entstanden sind. Und dann schlagen sie diese Akten jedes Mal aufs Neue wieder auf, wenn Sie Zweifel überkommen, ob das, was ich tue aus reiner Loyalität gegenüber dem idirischen Staat und ausschließlich in dessen Dienst geschieht.“ Er gab dem Blick aus
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