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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)
Autoren: Horus W. Odenthal
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tödlichen Kreisbögen gegeneinander, ein rotierender Todeskreis. Dann waren sie über der Kreatur.  
    Eine kreisende Sichel schrammte an Aurics Klinge ab, durchtrennte ein Stück seines Mantels. Die Kämpfer um ihn hatten weniger Glück. Der Wirbel aus Stahl biss sich in Fleisch, ein abgetrennter Unterarm flog durch die Luft, das Schwert noch umfasst, andere schrieen getroffen auf. Wo war nur der Kommandotrupp, der auf diese Kreatur angesetzt war, dem sie anscheinend entkommen war? Oder hatte Eisenkrone mehr Homunkuli in die Schlacht geworfen, als sie durch die Anzahl ihrer auf sie angesetzten Trupps hatten binden können? Hatte er weitere zusätzliche Homunkuli in der Hinterhand gehalten und nun in die Schlacht geschickt? Auric hatte das Gefühl eine wirbelnde Wand aus Klirren und Blitzen vor sich zu haben, der Homunkulus dahinter. Die Sichelbögen der Klingen waren undurchschaubar, doch mit absoluter Präzision ineinandergreifend, sie wurden zu flirrenden, rotierenden, verwobenen Schilden, die dort, wo etwas ihre Bahnen streifte, Blut, Mord und Verstümmelung verbreiteten. Ein schmetterndes, klirrendes, fauchendes Chaos ergriff von seinem Geist Besitz, als sei er in einen Wirbelsturm geraten. Er sah kaum noch, was um ihn geschah, wie es den anderen in diesem Kampf erging. In diesem körperzermahlenden, schrillenden Aufruhr die Orientierung zu bewahren, nicht in diesen rotierenden Mahlstrom von Klingen zu geraten, nicht davon zermetzelt zu werden, forderte ihm alles an Aufmerksamkeit ab. Der rohe Tierkopf, der auf dem mächtigen schwarzen Panzer saß, fauchte ihnen heißen Atem entgegen. Sein Hauch streifte Auric. Der Gestank hatte seltsamerweise so gar nichts Tierisches an sich. Er erinnerte ihn an den Geruch heißen, zähflüssigen Teers.  
    Parieren, Klirren, Schrammen. Ein Versuch, das Netz aus Klingengeflirr zu durchdringen, ein Aufwärtsstoß, das Schwert wird erfasst und zur Seite gefegt. Ein betäubender Schmerz seinen Schwertarm hinauf. Die Klinge gegen Boden geschmettert, er findet nicht mehr die Kraft, sie zu etwas Sinnvollem zu heben. Wo war sein Arm? Wo war die Kraft seiner Muskeln geblieben?  
    Das sieht die Kreatur, dass er zu Boden geht. Zum ersten Mal kommt ein Innehalten, eine Veränderung in das Muster des Klingenwebens. Drei kreisrunde Augen unter vorspringender Stirn bohren sich in ihn. Der Schädel ruckt herum. Der Homunkulus hat seine Beute erfasst und als in Bedrängnis identifiziert. Zwei, drei Soldaten sehen ihre Chance und stechen, hacken ihm ihre Klingen in die Flanken. Dem Homunkulus ist das egal. Er wird seine Zielperson auslöschen. Eine Klinge zur Seite fetzend, die anderen Angreifer wie lästige Insekten abwehrend, eine Klinge aus zurückgezogenem, angespanntem Unterarm in Bereitschaft zum Stoß, kommt er auf Auric zu.
    Ihm wachsen neue Stacheln, ruckhaft, jetzt auch aus der Seite. Ein Fauchen, ein Kopfdrehen seitwärts, der Blick aus schwarzen, runden Dreifachaugen, undeutbar. Weiteres Rucken, Huschen. Weitere Stacheln. Es sind Speere, die ihn getroffen haben. Das sieht Auric jetzt.
    Weitere Speere werden der Kreatur in die Flanken getrieben – geworfen, gebohrt. Sie wendet sich gegen diesen neuen Ansturm von unerwarteter Seite her, geht auf die Hinterbeine. Sieht wieder weniger aus wie ein Bär, sieht wieder aus wie eine nach Menschenbild geschaffene Kampfkreatur. Da ist sie, die Kommandogruppe!
    Sie stürmen gegen den zu voller Größe aufgerichteten Homunkulus an, eine geballte Brandung von Speeren, und rammen ihn in dieser Haltung fest. Er ist von Speeren gespickt, auf ein Bündel schwerer Schäfte gebohrt. Er ruckt, zappelt hin und her. Speere brechen, wie verdorrtes Holz unter dem Sturm, andere stechen nach. Der Homunkulus zuckt in sich wie ein Aal, ein großes Schaudern geht durch seinen Körper. Als wäre diese Attacke auf Auric, dieses Sichwegreißen, um sein Zielobjekt zu erledigen, ein letztes Aufbäumen, ein letztes Hervorholen verborgener Kraftreserven gewesen. Die jetzt brechen. Er tanzt an der Wand der Speere seinen konvulsivischen Todestanz. Das große Rucken geht in Wellen, segmentweise durch ihn, wie durch einen Schlangenkörper.  
    Dann ist er still, eine tote Last auf den Speerschäften.

    Der letzte von Vanwes Kampfhomunkuli war noch nicht unter ihren Speeren und Schwertern verendet, da kam ein großer Umschwung in Eisenkrones Heer. Ihre Geheimwaffe war vernichtet, ihre Moral war gebrochen.  
    Diese Kreaturen aus uralter Vergangenheit hatte Eisenkrones
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