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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)
Autoren: Horus W. Odenthal
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ungeheure Schnelligkeit zu verlassen. Hätte er doch nur; Auric war sich sicher, er hätte wegtauchen und der misslichen Lage entkommen können.  
    Graue Panzerplatten, die flache Visierplatte des Helm über ihm, ein Monstrum aus Eisen kämpfte ihn nieder. Ein knapp aufblitzender Wahrnehmungssplitter in der mörderischen, keuchenden Rangelei: kalte Augen im Dunkel des T-förmigen Visierschlitzes – das erste Zeichen, dass ein Mensch in der rohen Panzermantelung hauste.  
    Die Klingen hart gegeneinander – ein Ziehen, Stemmen, Drehen. Plötzlich ein Ruck. Auric gelang es, sein Schwert so zu hebeln, dass der Feindstahl an seiner steil gegen die Erde geneigten Klinge wegglitt. Das war es! Er hatte –
    Ein brutales Krachen. Ein weißglühender Schmerz drosch ihm gegen Stirn und Gesicht.  
    Eisenkrone hatte ihm seine Visierplatte in einem Kopfstoß vor den Helm gedonnert. Er fühlte Blut aus der kupfern schmerzenden Taubheit spritzen, die seine Nase war. Die Welt eine dumpfe Nebellast, fiel er rückwärts, schlaff und fühllos geworden. Durch den Nebel sah er die Gestalt Eisenkrones über sich, das Schwert mit der Klinge abwärts wie einen Speer über den Kopf gehoben zum Todesstoß.
    So schnell? Keine Zeit, sich vom Leben zu verabschieden? Das Bild der Vraigassen, denen sie damals im Norden nacheinander, so wie sie durch den Ausgang des Pfads kamen, die Kehle aufgeschlitzt hatten, blitzte einen Sekundenbruchteil lang in ihm auf. Ungläubiges Entsetzen in den Augen, Sekunden später schon neben den anderen mit durchschnittener Kehle sauber aufgereiht wie ein geschlachtetes Huhn.
    Eisenkrones Klingenspitze blitzte dicht über ihm, ein Rucken als Einleitung des Stoßes, ging durch Eisenkrones Arme und Schultern. Ein Schatten prallte von der Seite in Eisenkrone hinein. Zwei taumelnde Gestalten, die durch Aurics verschwommenes Wahrnehmungsfeld flogen, zur Seite wegbrachen. Der Himmel über Auric, noch immer ein dumpfer Nebel zwar, war frei.
    Er rappelte sich hoch, blickte umher.
    Die gewappnete Gestalt Eisenkrones befand sich in heftigem Ringen mit einem Riesen in idirischer Uniform. Weiß gefletscht aufblitzende Zähne in einem schwarzen Gesicht; Eisenkrone hatte hart zu kämpfen. Umanákhu! Wo kam der her? Im weiteren Umkreis um sie herum Hufdonnern, aufspritzende Erde, Kampfgeschrei – seine Entourage noch immer im Kampf mit Eisenkrones Korona. Durch den Kupferhauch der Staubwolken, die durch das Trampeln der Pferde aufgeweht wurden, sah er weitere idirische Soldaten – zu Fuß. Idirische Speere stachen auf ein Pferd ein, die Schwertstreiche seines Reiters gingen ins Leere. Das Pferd ging zu Boden, sein Reiter wurde aus dem Sattel gezerrt und von Speerklingen zu leblosen Fleisch zerstochen. Das war Umanákhus eigene Schwertgruppe, die das Schlachtgewühl hierher getragen hatte.
    Er sah die gepanzerte Gestalt Eisenkrones übertürmt von Umanákhus Masse. Der habburanische Hühne drang hart auf ihn ein, ließ ihm keinen Raum, sein Schwert zu schwingen und seinen hartes, präzise, wahnschnelles Stahlgewitter auf ihn einprasseln zu lassen. Und Umanákhu zeigte keine Anzeichen, dass er diese aus dem Vorteil des überraschenden Angriffs gewonnene Position sich würde abringen lassen. Eisenkrone stand unter dem Angriff wie ein Standbild, doch wie eines, das wankte. Noch einmal sah Auric gefletschte Zähne in dem schwarzen Gesicht des Habburani aufblitzen. „Komm her, Schwarzer! Bringen wir das gemeinsam zu Ende. Machen wir den Drecksack a–“
    Ein Huschen wie ein geschmiedeter Blitz durchschnitt die Luft.
    Und in Umanákhus Hals steckte ein schwarzer Speer. Eine schwarzeiserner Schaft – geradewegs durch den Hals hindurch. Auric hörte das Gurgeln aus Umanákhus Kehle, sah Blut stoßartig sprudeln. Die riesige Gestalt erstarrte, das Gewicht des Speer zog ihn rückwärts zu Boden, der Aufprall trieb die Waffe noch weiter hindurch. Die Arme zu den Seiten ausgebreitet wegbaumelnd hing Umanákhu auf den in den Boden gebohrten Speer gespießt wie eine schräg auf ihren Pfahl aufgestellte Vogelscheuche, wie rückwärts auf einen Rebstock gepfählt.
    Aurics Blick, der in die Richtung schoss, aus welcher der Speer gekommen war, erfasste einen Mann auf einem sehnigen grauen Vollblut, einem Mausfalben. Er trug einen langen rauchgrauen Mantel, der über die Kruppe seines Pferdes fiel.  
    Aurics Blick zuckte zurück, schon stürzte er auf Eisenkrone zu. Er sah im Laufen – er traute seinen Augen nicht – wie sich Umanákhu aus
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