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Ninja-Rache

Ninja-Rache

Titel: Ninja-Rache
Autoren: Jason Dark
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eingefroren. Nichts lief mehr.
    Er dachte an die Toten und daran, daß in diesem Baum auch ein Platz für ihn reserviert gewesen wäre. Nicht daß er sich auf diesen Zeitpunkt gefreut hätte, aber er hatte doch gewußt, wo sein eigentlicher Platz nach dem Ableben war.
    Es hatte zwischen ihm und den Geistern der Toten eine Verbindung gegeben, die Körper waren eigentlich unwichtig gewesen, doch nun änderte sich alles schlagartig. Diese furchtbaren, kaum zu vernichtenden Kreaturen waren erschienen, um die Leiber zu vernichten. Sie reagierten da wie Ghouls, und sie ließen sich auch von dem einsamen Zuschauer nicht stören.
    Es dauerte eine Weile, bis sich Yakup wieder bewegen konnte und die Kerze zu Boden stellte. Er brauchte die Freiheit seiner beiden Hände und legte die rechte Hand auf den Schwertgriff. Seine Wurfsterne ließ er stecken, denn er glaubte nicht daran, daß sie eine dieser Kreaturen vernichten konnten.
    Es gab ein schleifendes Geräusch, als er die Waffe aus der Scheide zog. Yakup ließ sich Zeit. Sein Blick glitt durch das verwinkelte, graue und wie abgestorben wirkende Geäst des Totenbaumes, in dem auch Spinnweben hingen, die zwischen den Zweigen klebten. Er suchte sich das Monstrum aus, das ihm am nächsten war, das er mit einem Hieb erreichen konnte.
    Links von ihm und im unteren Bereich, dabei noch im Lichtschein der brennenden Kerze bewegte sich das schwarzbehaarte Wesen mit dem Reißmaul. Zwischen den Zähnen klemmte ein langer, bleicher Knochen, der vom Staub grau gepudert war.
    Das Wesen wollte er haben!
    Yakup trat vor. Er nahm Augenmaß, hob seine Waffe schon an, doch es kam alles anders.
    Plötzlich fauchte die Kreatur auf. Sie sprang hoch, zwei Äste zerknackten unter dem Druck, dann war das schwarze, böse Etwas verschwunden, hatte sich fluchtartig zurückgezogen in die oberen Regionen des Leichenbaumes.
    Yakup war wütend. Er wollte ihm trotzdem folgen, als er das Flattern hörte und einen Moment später die zuckenden dunklen Schatten sah, die über seinen Kopf hinweghuschten, ohne daß sie ihm etwas taten. Er sprang zurück, drehte sich — und schaute auf drei Vögel, die in unterschiedlicher Höhe durch den dunklen Gang flogen und in Richtung Schacht verschwanden.
    Es hatte auch keinen Sinn, einen Wurfstern hinter ihnen herzuschleudern. Der wäre nur vergeudet gewesen.
    Für eine Verfolgung zu Fuß war Yakup nicht schnell genug. Er mußte sich eingestehen, daß er wieder einmal verloren hatte. Was blieb zurück?
    Nur der Baum und vielleicht noch einige starre Körper, so genau konnte er das nicht erkennen. Am meisten aber sorgte es ihn, daß die Kreaturen es geschafft hatten, in diesen Teil des Klosters zu gelangen. Und den Weg konnte ihnen nur Shimada gewiesen haben. Es gab einfach keine andere Möglichkeit.
    Was tun?
    Yakup fühlte sich so leer und ausgebrannt. Man hatte ihm vor seinen eigenen Augen die letzte Hoffnung geraubt. Jetzt ging nichts mehr. Shimada war der vorläufige Sieger.
    Hatte es noch Sinn, nachzuschauen, wie viele der alten Leichen noch innerhalb des Baumes existierten?
    Seine Gedanken drehten sich darum, doch sie wurden abrupt unterbrochen.
    Auf einmal war die Stimme da.
    Shimada!
    Er hörte ihn reden, aber er sah ihn nicht. Sicherlich hockte der verfluchte Dämon gut versteckt in seiner blauen Festung, die ja ständig eine andere Getalt annehmen konnte. Sie erweiterte sich wie ein gewaltiger Berg oder schmolz zusammen auf die Größe eines Mauselochs. Dazwischen gab es noch alle anderen Möglichkeiten.
    »So sieht ein Verlierer aus, Yakup!«
    »Nein!« widersprach der Ninja. »So sieht kein Verlierer aus. Ich freue mich, daß ich dich höre. Aber wir sollten es austragen. Zeige dich. Ich will die Entscheidung!«
    »Die will ich auch!«
    »Dann komm!«
    »Noch nicht, Yakup! Ich habe dich bisher gequält, das stimmt. Es reicht mir nicht, ich möchte dich weiterhin quälen. Ich möchte dich vor allen Dingen am Boden sehen, verstehst du das? Du sollst am Boden liegen und wimmern. Du sollst glasklar erkennen können, mit wem du es hier zu tun hast.«
    »Das weiß ich.«
    »Ich werde dich fertigmachen und dann erst vernichten.«
    »Warum? Weshalb nicht sofort? Was stört dich? Oder bist du feige geworden?«
    »Nein, nicht ich, Yakup! Wir werden noch kämpfen, keine Sorge. Aber ich verfolge andere Pläne. Ich habe Verbündete gefunden, die sich an alte Dämonen erinnert haben. Selbst ich hatte sie vergessen. Du hast sie gesehen, Yakup. Du hast sogar einen von ihnen
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