Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ninja-Rache

Ninja-Rache

Titel: Ninja-Rache
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht anders. Obwohl er nichts sah, wußte er, daß es nicht mehr lange dauern konnte, bis er Grund unter seinen Füßen spürte.
    Das geschah.
    Yakup atmete auf. Nur drang in seine Lungen keine frische Luft. Hier stank es widerlich nach Verwestem, nach Moder und altem Fleisch. Der Ninja verließ den Korb und dachte daran, daß dies hier unten einmal zu seiner Welt gehört hatte, in der er sich sehr wohl gefühlt hatte. Hier hatte er sich den nötigen Mut für die großen Auseinandersetzungen geholt und aus dem Jenseits hervor auch oft genug die entsprechenden Hinweise bekommen.
    Yakup griff in die Tasche. Er holte die Kerze und die kleine Schachtel mit den Zündhölzern hervor. Wenige Augenblicke später hatte der Docht Feuer gefangen. Das Flackern beruhigte sich, die Kerze brannte ruhig und schuf über ihrer Spitze einen kleinen Kreis, der sich auch an der niedrigen Decke abzeichnete.
    Altes, sehr feuchtes und von Spinnweben verklebtes Gemäuer umgab den einsamen Mann. Er befand sich in einer Welt, in der andere Menschen vor Furcht vergangen wären. Er aber hatte das Gefühl, nach Hause zu kommen, so jedenfalls war es früher immer gewesen. Und heute?
    Seltsam, an diesem Tage nicht. Obwohl er nichts sah, was sich verändert hatte, kam er sich doch ziemlich fremd vor in dieser unheimlichen Umgebung.
    Da war etwas anders geworden. Da hatte sich einiges gedreht, und natürlich brachte er dies in einen unmittelbaren Zusammenhang mit Shimadas Auftreten.
    Der Leichenbaum war wichtig. Er stand nicht in der unmittelbaren Nähe des Schachtes, sondern tiefer im Gewölbe, wo er von keinen Gangwänden eingeengt wurde, denn er brauchte Platz, um seine Äste auszubreiten.
    In diesem Wirrwarr aus Zweigen lagen die Leichen wie in alten Betten. Dort moderten sie vorsieh hin, aber sie verwesten nicht ganz. Irgendeine geheimnisvolle Kraft bewahrte sie vor dem endgültigen Zerfall. Den Leichenbaum zum erstenmal zu sehen, war wie ein Schock. Jedensfalls für Fremde.
    Yakup aber dachte anders. Er freute sich darauf, endlich Antworten auf seine Fragen zu bekommen. Mit vorgestreckter rechter Hand durchwanderte er den Stollen. Das Licht der Kerze wies ihm dabei den Weg und hinterließ auf den Wänden ein zuckendes Schattenspiel, das Yakup wie ein geheimnisvoller Zauber begleitete.
    Der Gang blieb nicht so schmal. Er endete dort, wo er sich gleichzeitig öffnete und genügend Platz für den Leichenbaum schuf. Weit brauchte Yakup nicht mehr zu gehen. Die letzten Yards bewegte er sich schneller, der Drang in ihm verstärkte sich.
    Er sah den Baum nicht, aber er hörte die Geräusche. Und die waren einfach schlimm, grauenhaft und widerlich. Ihm drang ein Schmatzen und Schlürfen entgegen, untermalt von einem schon grausam klingenden Knacken, als wäre jemand dabei, einige Knochen zu brechen.
    Yakup wollte einen Schrei ausstoßen, statt dessen drang nur ein Zischlaut über seine Lippen. Damit er schneller gehen konnte, schirmte er die Flamme mit der Hand ab, so verlosch sie nicht. Dann stand er vor dem Baum!
    Er kannte ihn, er kannte die starren Leichen, die alten, staubigen Äste, und er wußte auch, daß sich weder die Leichen noch das Geäst irgendwo bewegt hatten.
    Im Gegensatz zu jetzt!
    Im Astwerk bewegten sich die kompakten Schatten, die rote Glutaugen besaßen. Drei zählte er.
    Und er wußte, wo er sie schon mal gesehen hatte. Vor einigen Stunden hatte eine dieser Kreaturen an Alis Grab gesessen. Jetzt taten sie etwas anderes.
    Sie hockten im Geäst und beschäftigten sich mit den uralten Toten. Die gräßlichen Geräusche bekamen plötzlich einen Sinn, denn die Tengus waren dabei, die Leichen zu fressen…
    ***
    »Nein!« sagte Suko, als er aus dem Schlaf in die Höhe fuhr. »Das darf nicht wahr sein.«
    »Doch, mein Lieber, ich bin es.« Die Frauenstimme hatte ihm von der Tür die Antwort gegeben.
    Wie erlöst atmete Suko auf. Es war kein Einbrecher, kein schattenhafter Dämon, der ihn in dieser Nacht besuchte, sondern eine Person, die er liebte. Shao!
    Die Frau, die ihn hatte verlassen müssen, um den Befehlen der Sonnengöttin Amaterasu nachzukommen und praktisch deren Nachfolge anzutreten, denn sie war die letzte in der Reihe der langen Ahnenkette. Suko schwang sich herum.
    Auf dem Bettrand blieb er sitzen und fragte: »Willst du ins Bett kommen?«
    »Im Prinzip gern, doch es geht nicht.«
    Der Inspektor lachte. »Dann bist du praktisch dienstlich hier, wie ich dich kenne.«
    »So ungefähr.«
    Suko stand auf, schritt auf sie zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher