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Ninja-Rache

Ninja-Rache

Titel: Ninja-Rache
Autoren: Jason Dark
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aus reiner Magie und konnte sich innerhalb weniger Augenblicke so verändern, daß sie eine völlig andere Gestalt annahm und jeweils zu einer lebensgefährlichen Falle wurde.
    Daß Shimada etwas vorhatte, stand fest. Nur wußte Yakup nicht, welche genauen Pläne er verfolgte, aber ihm war etwas anderes bekannt, Shimada hatte mit großem Vergnügen sein Kloster zerstört. Er hatte es regelrecht zerschlagen und Yakups Diener zu seinen untoten Knechten degradiert.
    Etwas hatte er jedoch nicht zerstören können. Die Quelle der alten Magie in den finsteren Kellerräumen des Klosters. Dort befand sich das Zentrum. In dieser tiefen Dunkelheit stand der Totenbaum, gespickt mit den Leichen der ehemaligen Klosteräbte, deren Körper zwar dahinmoderten, deren Geister aber durchaus einen Kontakt mit der Person aufnehmen konnten, die an den Leichenbaum herantrat und um Hilfe bat.
    Für Yakup war es die einzige Möglichkeit, etwas zu erfahren, vorausgesetzt, es gab den Leichenbaum noch.
    Im Kloster hatte es kein elektrisches Licht gegeben. Die Insassen hatten sich stets auf die Leuchtkraft der Kerzen verlassen, und das wollte Yakup ebenfalls. Deshalb trat er noch einmal an das Regal, um Kerzen und Zündhölzer einzustecken.
    Danach verließ er das Haus.
    Er ging nicht sofort weg. Sein Weg führte ihn noch einmal zu Alis Grab, wo er minutenlang und mit zuckenden Mundwinkeln stehenblieb. Ihm kam es vor wie ein Abschied für immer.
    »Du bist nicht umsonst gestorben, Ali«, flüsterte er und drehte sich abrupt um.
    Dann ging er weg.
    Das Ziel lag im Westen. In die Richtung schritt er auch. Ein einsamer Mann, die langsam aufgehende Sonne in seinem Rücken…
    ***
    Yakup hatte lange, sehr lange wandern müssen. Und dieser Tag meinte es besonders gut mit ihm.
    Ein Hochdruckgebiet hatte den Himmel fast wolkenfrei werden lassen. Die Sonne zeichnete sich in der hellblauen Unendlichkeit wie ein weißgelber Ball ab, aber dessen Strahlen besaßen keine Wärme mehr. Sie tauten zwar das dünne Eis weg, doch die kalte Luft aus dem Norden sorgte für winterliche Temperaturen.
    Yakup liebte die Einsamkeit. Deshalb mied er die Straßen und Wege. Er behielt nur die Richtung bei, kletterte über Hügel oder durchwanderte Täler und schmale Canyons, die in diesem Gebiet nicht sehr tief waren. Hin und wieder hatte er Tiere gesehen. Mal einen Hasen, auch Füchse rannten vor ihm fort, aber auf Menschen war er nicht gestroffen. Er umging auch die Ortschaften.
    Immer nach Westen, wie damals vor über zweihundert Jahren die ersten Siedler, die aus Europa gekommen waren, um den Riesenkontinent in Besitz zu nehmen.
    Seine Gedanken drehten sich nur um ein Thema. Er baute sich innerlich auf, falls es zum großen Kampf mit Shimada kommen sollte, und er nahm sich vor, sich nach Möglichkeit nicht in die Festung hineinlocken zu lassen. Da war er dem Dämon unterlegen.
    Die war so gut wie unbesiegbar. Das heißt, einmal hatte es Shao in der Gestalt der Sonnengöttin Amaterasu geschafft, ihren Freund Suko aus dieser Festung herauszuholen.
    Ob ihr das ein zweites Mal gelingen würde, war mehr als fraglich. Je näher Yakup sich seiner ehemaligen Heimat näherte, um so stärker veränderte sich sein Gefühl.
    Es war keine Angst, die er spürte, sondern mehr eine Spannung, die sich in ihm ausbreitete. Sie war wie Gummi, das sich dehnte, wieder zusammenzog, abermals ausbreitete und seine Gedanken nur in die eine Richtung lenkte.
    Das Kloster war brutal zerstört worden. Wenn überhaupt, dann standen nur mehr einige Mauerreste. Shimada und seine Schergen hatten gewütet und so einen Sieg errungen. Aber es gab noch die Welt unter dem Kloster. Der Weg dorthin war zwar beschwerlich, nur wenn jemand vor dem Leichenbaum stand und mit den Geistern der Toten Kontakt aufnehmen konnte, hatte es sich auch gelohnt.
    In der Ferne sah Yakup eine Staubfahne, die sich über einer Straße verteilte.
    Er wußte genau Bescheid. Das war die Straße, die auch zu seinem ehemaligen Kloster führte. Kurz vor Erreichen des Ziels hatte der Besucher dann abbiegen müssen, um die Felder und Gartenanlagen zu durchqueren, die das Kloster umgaben.
    Es war ein wunderschöner Hort für die Menschen gewesen, die sich dort wohl fühlten.
    Dann aber war Shimada erschienen und hatte alles vernichtet. Grausam, brutal, gnadenlos.
    Yakup ballte seine kräftigen Hände zu Fäusten, als er daran dachte, und er schwor sich, abzurechnen.
    In einem blassen Blau strahlte der Himmel. Und tief darunter zeichneten
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