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Nimmerklug im Knirpsenland

Nimmerklug im Knirpsenland

Titel: Nimmerklug im Knirpsenland
Autoren: Nikolai Nossow
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die Straße_, da hören dir die Nachbarn zu.“
    Nimmerklug ging auf die Straße und begann vor dem Nachbarhaus zu blasen, aber die Nachbarn baten ihn, unter dem Fenster keinen Lärm zu machen. Er lief zum nächsten Haus – auch von dort wurde er verjagt. Vom dritten Haus wollte man ihn ebenfalls wegjagen. Nun grade, beschloß er. Die Nachbarn wurden zornig, kamen aus dem Haus und rannten hinter ihm her. Nur mit Müh und Not gelang es ihm, sich und die Trompete vor ihnen zu retten.
    Seit dieser Zeit blies Nimmerklug nie mehr Trompete.

Wie Nimmerklug Maler werden wollte
    Farbenklecks war ein sehr begabter Maler. Er trug immer einen langen Kittel, den er Malgewand nannte. Man mußte Farbenklecks sehen, wenn er vor seiner Staffelei stand: im Malgewand, das lange Haar zurückgeworfen und die Palette in der Hand – jeder wußte sofort, daß er einen Künstler vor sich hatte. Nachdem Nimmerklug mit seiner Musik Schiffbruch erlitten hatte, ging er zu Farbenklecks und sagte: „Hör einmal, Farbenklecks, ich möchte ebenfalls Maler werden. Gib mir ein paar Farben und einen Pinsel.“
    Farbenklecks war alles andere als geizig. Er schenkte Nimmerklug seine alten Farben und Pinsel. Joppe, Nimmerklugs Freund, kam gerade dazu, und Nimmerklug bat ihn: „Nimm Platz, Joppe, ich will dich jetzt malen.“
    Joppe freute sich, setzte sich schnell auf einen Stuhl, und Nimmerklug begann ihn zu malen. Er wollte Joppes Bild so schön wie möglich machen, und deshalb malte er ihm eine rote Nase, grüne Ohren, blaue Lippen und orangegelbe Augen. Joppe konnte es nicht erwarten, sein Porträt in Augenschein zu nehmen. Vor lauter Ungeduld rutschte er dauernd hin und her.
    „Zappele nicht so viel herum!“ schalt Nimmerklug. „Sonst wird es nicht ähnlich.“
    „Wird es jetzt ähnlich?“ erkundigte sich Joppe und saß still.
    „Ja, sehr“, antwortete Nimmerklug und malte ihm einen violetten Schnurrbart.
    „Zeig mir doch, was daraus geworden ist“, bettelte Joppe, als Nimmerklug fertig war.
    Nimmerklug hielt es ihm hin.
    „So sehe ich aus?“ schrie Joppe entsetzt. „Natürlich. Wie denn sonst?“
    „Warum hast du mir einen Schnurrbart gemalt? Ich habe doch gar keinen.“
    „Na, der wird schon noch wachsen!“
    „Und weshalb ist meine Nase rot?“
    „Damit es schöner aussieht.“
    „Habe ich vielleicht himmelblaue Haare?“ „Freilich“, erwiderte Nimmerklug. „Aber wenn sie dir nicht gefallen, kann ich sie auch grün machen.“ „Nein, das ist ein schlechtes Porträt“, sagte Joppe. „Gib her, ich zerreiße es!“
    Joppe wollte das Bild wegnehmen, aber Nimmerklug hielt es fest, und so kam es zu einer Rauferei. Angelockt durch den Lärm, liefen Immerklug, Doktor Rizinus und die übrigen Hausbewohner herbei.
    „Weshalb prügelt ihr euch?“ wollten sie wissen. „Da!“ schrie Joppe. „Sagt mir, wer das sein soll! Ich doch nicht?“
    „Natürlich nicht“, antworteten die Knirpse. „Das ist eine Vogelscheuche.“
    Nimmerklug erklärte: „Ihr habt das Bild nicht erkannt, weil die Unterschrift fehlt.“
    Er nahm einen Bleistift und schrieb mit Druckbuchstaben unter das Porträt: JOPPE. Dann hängte er es an die Wand und meinte: „Da mag es hängenbleiben. Alle sollen das Bild sehen.“
    „Wenn du zu Bett gehst“, schrie Joppe, „Komme ich und zerreiße es.“
    „Dann werde ich nachts aufbleiben und es bewachen“, antwortete Nimmerklug.
    Beleidigt trottete Joppe heim. Sobald alle anderen eingeschlafen waren, nahm Nimmerklug seine Farben und malte ihre Porträts. Nudeldick machte er so dick, daß er kaum auf der Leinwand Platz hatte. Rennefix versah er mit fadendünnen Beinehen und einem unsinnigen Hundeschwanz. Den Jäger Bums ließ er auf dem Hündchen Bimmel reiten. Doktor Rizinus bekam statt der Nase ein Fieberthermometer. Ausgerechnet an Immerklugs Kopf malte er Eselsohren.
    Kurz, er machte alle lächerlich. Am Morgen hängte er sämtliche Bilder an die Wand, und dann setzte er Unterschriften darunter – eine richtige Ausstellung.
    Doktor Rizinus erwachte zuerst. Als er die Bilder erblickte, prustete er los. Sie gefielen ihm so gut, daß er sich den Zwicker auf die Nase klemmte und sie der Reihe nach höchst aufmerksam betrachtete. Er ging von einem Bild zum anderen und hielt sich den Bauch vor Lachen.
    „Großartig, Nimmerklug!“ rief er. „Noch nie habe ich mich so amüsiert.“
    Schließlich stand er vor seinem eigenen Porträt. „Und wer soll das sein?“ fragte er streng. „Ich etwa? Das ist ein
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