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Nimmerklug im Knirpsenland

Nimmerklug im Knirpsenland

Titel: Nimmerklug im Knirpsenland
Autoren: Nikolai Nossow
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Schraubstift in ihrer Werkstatt ein und begannen zu basteln. Einen ganzen Monat sägten, hobelten, nieteten und löteten sie, und niemand durfte ihnen dabei zusehen. Als der Monat herum war, stellte sich heraus, daß sie ein Auto konstruiert hatten.
    Dieses Auto wurde mit Saftbrause betrieben. Für den Fahrer war ein Sitz eingebaut: davor stand der Tank mit der Brause. Das Kohlensäuregas stieg durch ein Rohr in den Kupferzylinder, wo sich ein Eisenkolben befand. Unter dem Gasdruck bewegte sich der Eisenkolben auf und nieder und drehte dadurch die Räder. Über dem Fahrersitz war der Saftbehälter angebracht. Der Saft wurde durch ein Rohr in den Tank geleitet und diente zum Schmieren des Motors. In Blumenstadt gab es viele Brauseautos. Das Auto aber, das Schraubschnell und Schraubstift konstruiert hatten, wies eine überaus wichtige Verbesserung auf: An der einen Seite des Tanks war ein Gummischlauch mit Hahn befestigt, aus dem man während der Fahrt Brause trinken konnte, ohne das Auto anzuhalten. Rennefix lernte Auto fahren, und wenn jemand Lust zu einer Autotour hatte, fuhr Rennefix ihn spazieren. Es gab keinen, dem er es abschlug.
    Von allen Knirpsen liebte Saftschleck das Autofahren am meisten, weil er dabei so viel Saftbrause trinken konnte, wie sein Herz begehrte. Nimmerklug war ebenfalls für Autotouren, und Rennefix nahm ihn häufig mit. Aber Nimmerklug wollte selbst lernen, das Auto zu steuern, und deshalb bat er Rennefix: „Bring mir das Autofahren bei.“
    „Ausgeschlossen“, antwortete Rennefix. „Dazu muß man was vom Motor verstehen.“
    „Was gibt es da zu verstehen“, widersprach Nimmerklug. „Ich habe dir beim Fahren zugesehen. Du faßt an einen Hebel und drehst das Steuer. Das ist doch ganz einfach.“
    „Es sieht nur so einfach aus, in Wirklichkeit ist es schwierig. Du kannst dabei ums Leben kommen und das Auto entzweimachen.“
    „Na schön, Rennefix“, erklärte Nimmerklug beleidigt. „Wenn du mich eines Tages um etwas bitten solltest, werde ich es dir auch verweigern.“
    Als Rennefix einmal nicht daheim war, kletterte Nimmerklug in das Auto, das gerade auf dem Hof stand. Er riß an den Hebeln und drückte auf die Pedale. Zuerst passierte nichts, aber dann fauchte der Motor plötzlich auf, und das Auto setzte sich in Bewegung. Erst jetzt sahen die Knirpse, was los war, und rannten aus dem Haus.
    „Was machst du da?“ schrien sie. „Du wirst dich umbringen!“
    „Ich bringe mich nicht um“, gab Nimmerklug zurück und fuhr auch schon gegen die Hundehütte, die mitten auf dem Hof stand.
    Krach! Die Hundehütte zersplitterte. Nur gut, daß Bimmel noch rechtzeitig herausgesprungen war, Nimmerklug hätte ihn totgequetscht.
    „Da siehst du, was du angerichtet hast“, rief Immerklug. „Halte sofort das Auto an!“
    Nimmerklug erschrak und zog einen Hebel, um das Auto anzuhalten. Doch das Auto fuhr noch schneller. Eine Laube kam ihm in den Weg. Bums! Krach! Nimmerklug wurde über und über mit Splittern bedeckt. Ein Brett traf ihn in den Rücken, ein anderes stieß ihn ins Genick. Nimmerklug packte das Steuer und drehte. Das Auto raste im Hof herum, und Nimmerklug schrie, so laut er konnte: „Freunde, öffnet das Tor! Sonst mache ich alles auf dem Hof kaputt.“
    Die Knirpse rissen das Tor auf; Nimmerklug fuhr vom Hof und raste die Straße hinunter. Als die Blumenstädter den Lärm hörten, kamen sie von allen Seiten herbeigelaufen.
    „Vorsicht!“ schrie Nimmerklug und sauste weiter. Immerklug, Schnurz, Schraubschnell, Doktor Rizinus und andere Knirpse rannten hinterher. Umsonst! Sie konnten ihn nicht einholen.
    Schließlich fuhr das Auto zum Fluß, kippte vom Abhang, überschlug sich und stürzte in die Tiefe. Nimmerklug fiel heraus und blieb am Ufer liegen; das Brauseauto versank im Wasser.
    Immerklug, Schnurz, Schraubschnell und Doktor Rizinus hoben Nimmerklug auf und trugen ihn heim. Alle glaubten, er sei tot.
    Zu Hause legten sie ihn ins Bett; aber da schlug er die Augen auf und fragte: „Freunde, lebe ich noch?“
    „Freilich lebst du noch“, antwortete Doktor Rizinus. „Bleib bitte ruhig liegen, ich muß dich untersuchen.“
    Er zog Nimmerklug aus und untersuchte ihn: Dann sagte er: „Erstaunlich! Alle Knochen sind heil; du hast eine Prellung und mehrere Splitter.“
    „Das kommt von dem Brett, das mich in den Rücken getroffen hat“, meinte Nimmerklug.
    „Die Splitter müssen herausgezogen werden“, erklärte Rizinus und schüttelte den Kopf.
    „Tut das weh?“
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