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Nimmerklug im Knirpsenland

Nimmerklug im Knirpsenland

Titel: Nimmerklug im Knirpsenland
Autoren: Nikolai Nossow
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murmelte dabei vor sich hin: „Hornisse – Sornisse, Wornisse, Kornisse, Pornisse …“ Lange dauerte dieses Gemurmel. Endlich sagte er: „Puh! Das ist ein Wort, auf das es keinen Reim gibt.“
    „Na bitte!“ triumphierte Nimmerklug. „Du gibst mir Wörter auf, zu denen kein Reim existiert, und dann sagst du, ich sei unbegabt.“
    „Von mir aus kannst du so begabt sein, wie du willst, aber laß mich in Ruhe“, antwortete Blüte. „Ich habe Kopfschmerzen. Du mußt dichten, daß es Sinn und Reim hat. Dann bekommst du Verse.“
    „So einfach ist das?“ fragte Nimmerklug verwundert.
    „Selbstverständlich. Hauptsache – man besitzt Talent.“
    Nimmerklug ging heim und begann sogleich, Verse zu schmieden. Den ganzen Tag rannte er im Zimmer auf und ab, starrte zu Boden und dann wieder zur Decke empor, griff sich ans Kinn und murmelte vor sich hin. Schließlich waren die Verse fertig, und er sagte:
    „Hört, Freunde, was ich für Verse gedichtet habe.“
    „Na, wovon handeln sie denn?“ fragten die Knirpse neugierig.
    „Ich habe euch angedichtet“, bekannte Nimmmerklug. „Zuerst die Verse über Immerklug:
    Immerklug am Fluß ich traf, er sprang gerade übern Schaf:“
    „Was?“ schrie Immerklug. „Wann bin ich über ein Schaf gesprungen?“
    „Das sagt man nur so in einem Gedicht – damit es sich reimt“, erklärte Nimmerklug.
    „Damit es sich reimt, denkst du dir alle möglichen Lügen über mich aus?“ Immerklug kochte vor Zorn.
    „Natürlich!“ antwortete Nimmerklug. „Warum sollte ich mir die Wahrheit ausdenken? Die Wahrheit braucht man sich nicht auszudenken, die gibt es sowieso.“
    „Wenn du das noch einmal probierst, kannst du etwas erleben“, drohte Immerklug. „Und was hast du dir über die anderen ausgedacht?“
    „Jetzt kommt das Gedicht über Rennefix“, sagte Nimmerklug.
    „Als Rennefix mal hungrig war, aß er ein kaltes Bügeleisen gar.“
    „Freunde“, schrie Rennefix, „er spinnt ja! Ich habe noch niemals ein kaltes Bügeleisen gegessen.“ „Schrei doch nicht“, versuchte Nimmerklug ihn zu beruhigen. „Ich habe doch nur wegen des Reimes gesagt, daß das Bügeleisen kalt war.“
    „Ich habe noch nie ein Bügeleisen gegessen, weder ein kaltes noch ein heißes“, schrie Rennefix. „Von einem heißen war gar nicht die Rede“, antwortete Nimmerklug. „Jetzt sollt ihr das Gedicht über Schnurz hören!
    Unter Schnurzens weißem Kissen liegt ein süßer Leckerbissen.“
    Schnurz lief zu seinem Bett, schaute unter das Kissen und stellte fest: „Hier liegt gar kein Leckerbissen.“ „Du hast auch keine Ahnung von Poesie“, gab Nimmerklug zurück. „Es wird doch nur um des Reimes willen gesagt, daß da etwas liegt. Nun habe ich noch ein Gedicht über Rizinus verfaßt.“ „Freunde“, protestierte Doktor Rizinus, „wollen wir uns ruhig anhören, was er alles über uns zusammengelogen hat?“
    „Nein, Schluß damit!“ schrien. die Knirpse. „Das sind keine Gedichte, sondern Beleidigungen.“ Nur Immerklug, Rennefix und Schnurz riefen: „Laßt ihn doch weiterlesen! Hat er unsere Verse aufgesagt, soll er auch die der anderen vortragen.“
    „Nein, das wollen wir nicht!“ riefen die anderen. „Gut, wenn ihr durchaus nicht wollt, werde ich sie eben den Nachbarn vorlesen“, meinte Nimmerklug. „Was? Du willst auch noch zu den Nachbarn gehen und uns mit Schimpf und Schande bedecken? Wenn du das wagst, dann laß dich nicht mehr blicken.“ „Ich tu es nicht, Freunde.“ Nimmerklug gab nach. „Ihr dürft mir aber jetzt nicht mehr böse sein.“ Seit dieser Zeit schrieb Nimmerklug keine Gedichte mehr.

Nimmerklugs Fahrt mit dem Brauseauto
    Der Mechaniker Schraubschnell und sein Gehilfe Schraubstift waren tüchtige Handwerker. Sie sahen einander sehr ähnlich, nur daß Schraubschnell ein wenig größer und Schraubstift ein wenig kleiner war. Beide trugen Lederjacken; aus ihren Taschen guckten immer Schraubenschlüssel, Zangen, Feilen und andere Werkzeuge hervor. Wären die Jacken nicht aus Leder gewesen, so Würden sie schon längst zerrissen sein. Ihre Mützen waren ebenfalls aus Leder. Schutzbrillen saßen darauf. Die Brillen benutzten Schraubschnell und Schraubstift bei der Arbeit, um ihre Augen zu schützen.
    Tagelang saßen die beiden in der Werkstatt und reparierten Primuskocher, Töpfe, Teekessel und Bratpfannen. Wenn nichts mehr zu reparieren war, bauten sie Dreiräder und Zweiräder für die Knirpse.
    Eines Tages schlossen sich Schraubschnell und
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